Antwort auf: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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ford-prefect
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Im TV zählte Günter Gaus (1929-2004) ab den frühen 1960er Jahren vier Jahrzehnte lang bis zu seinem Tod als vorzeigbarer Investigativjournalist. In seiner Sendung „Zur Person“, die öfter den Sender und den Namen wechselte, widmete sich Gaus tiefschürfenden Gesprächen mit Charakterköpfen, meistens waren das Politiker, hin und wieder verirrte sich jedoch auch ein Kulturmensch in seine Show. Zum Beispiel für dieses unaufgeregte und ausbalancierte Interview mit Schauspieler Gustaf Gründgens von 1963. Da steigt der weiße Qualm der Zigaretten ins Bild.

Wer braucht Markus Lanz, Maischberger oder Miosga, wenn man Günter Gaus haben kann? Im Gespräch mit Gaus steht Gustaf Gründgens, dessen Paraderolle der Mephisto im Faust war, ungläubig vor seinen eigenen Erfolgen als Schauspieler auf der Theaterbühne. „Mich erstaunen die Pfauenräder, die ich gelegentlich schlage“, erklärt Gründgens. Dazu erinnert er sich an seinen Mentor Max Reinhardt, der ihn 1928 ans Deutsche Theater in Berlin holte, und an seine streitbare Zeit als Theatermensch im Dritten Reich. Für ihn seien damals die deutschen Bühnen „Inseln“ und Zufluchtsorte vor den Unsicherheiten des Lebens gewesen. Wenige Monate nach dem Interview starb Gustaf Gründgens aus ungeklärten Gründen an einer Überdosis Schlaftabletten.

Auf YouTube lassen sich viele weitere Ausgaben von „Günter Gaus im Gespräch mit …“ finden, etwa mit Günter Grass, Rudi Dutschke, Hannah Arendt, Golo Mann, Rudolf Augstein, Christa Wolf und Christoph Hein.

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