Antwort auf: Tenor Giants – Das Tenorsaxophon im Jazz

#12151341  | PERMALINK

thelonica

Registriert seit: 09.12.2007

Beiträge: 4,009

friedrichHöre gerade die zweite LP mit Pres & Sweets. Sehr schön, aber täusche ich mich oder hatte Pres damals schon erhebliche gesundheitliche Probleme? Bei einigen Stücken hört er sich so an, als sei er nicht so ganz bei der Sache. Oder ist das nur Lässigkeit?

Zwischen den 3 Alben auf Verve wechsel ich immer mal. Neulich kam es mir so vor, als ob Lester auf „The President Plays“ sowas wie einen Trompetenpart auch auf dem Saxophon spielen konnte. Bei Roy Eldridge war es ja mehr umgekehrt, der hatte sich u.a. an Saxophonisten orientiert. Man hört deutlich, dass Lester ein Vorbild für Illinois Jacquet war (Anspieltipp: Desert Winds), außerdem kriegt man teilweise die „Sachen“, die später Joe Henderson am Anfang gemacht hatte. Der Kansas City Stil klingt ab und an fast nach Jump Blues, obwohl sowas ja eigentlich mehr an der Westküste produzierte wurde – einige dieser Verve Sessions von Lester wurden in New York aufgenommen, aber wirken gar nicht so. Bin allerdings kaum mit den Output von Jacquet auf Clef/Verve vertraut, weil da fast alles out of print ist.

Bei „Pres & Sweets“ achte ich sehr auf Intros (Mean To Me), oder wie die Stücke beendet wurden, das braucht ’ne Weile, ein paar Tage, bis sich  die Magie entfaltet. Manchmal sind das kleinere Details von Lester Young, oder längere Passagen die besonders sind. Harry Sweets Edison hat hier teilweise mehr den Part von Billie Holiday, finde ich. Das merkt man.

--