Startseite › Foren › Verschiedene Kleinode von Bedeutung › News & Gossip › Vermischtes – Nachrichten aus Kunst und Kultur und Musik › Antwort auf: Vermischtes – Nachrichten aus Kunst und Kultur und Musik
pfingstluemmelOK, für dich ist das dann ein Klebemittel für eine Zusammenkunft. Mir geht’s um das Erleben in dir selbst.
Was ist denn mit MDMA? Ein Upper, der natürlich vorrangig die Verbindung zu anderen Menschen aber auch zu Musik stärkt. Eine Nacht im Club auf Uppern (vornehmlich besagtem) ist doch eine richtig intensive ästhetische Erfahrung. Und das hat dann nichts mit Leistungsdrang zu tun: Viel mehr dienen Upper in diesem Kontext dazu, die (Schein-)Utopie eines Lebens fern vom leistungsfordernden Alltag aufrechtzuerhalten und das Erleben einer hedonistischen Alternative zu intensivieren.
Bin insgesamt aber auch Team „Downer“. Psychedelika sind schon eine sehr besondere Erfahrung, auch wenn sie ins Negative kippen – hatte ich einmal, war krass und möchte ich nicht wieder haben. Auf jeden Fall ist das alles mit Vorsicht zu genießen, aber wenn das Setting stimmt und es beim gelegentlichen Trip bleibt, ist das wohl die „beste“ Drogenerfahrung, die man machen kann. Vor allem mit einem gewissen Wissens- und Erfahrungsdurst, gekoppelt mit kulturellem Interesse.
In erster Linie bin ich aber ein Freund von Maryjane, öfter mal beim Musikhören oder zu einem Film. Dafür trinke ich selten Alkohol, den ich auch als die gefährlichere Droge wahrnehme. Ich möchte Markus Söder ziemlich oft ohrfeigen, besonders stark aber wenn er gegen die Cannabis-Legalisierung schießt und dann zwei Social-Media-Posts später im Wirtshaus posiert. Scheinheilige Arschgeige…
Ich denke, dass man in den wenigsten Fällen solche Bewusstseinszustände braucht, um ein Kunstwerk wirklich zu erfahren oder zu „verstehen“. Es gibt aber Ausnahmen. Ich wüsste nicht, wie sich einem Techno/House bzw. allgemein Clubkultur erschließen sollten, wenn man sie sozusagen nüchtern betrachtet. Und es gibt sicher Musik, auf die man eine ganz andere Betrachtungsweise entwickelt, etwa mit LSD. Das heißt aber nicht, dass man Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band nicht wirklich kennt, wenn man diese Erfahrung nie gemacht hat. Und lieben kann man diese Musik ohnehin auch völlig nüchtern. Es gibt vielleicht Aspekte, die zu sehr auf einen anderen Bewusstseinszustand zugeschnitten sind (die Repetition im Techno z.B. oder in geringerem Ausmaß die Klangfarben im Psychedelic Rock), aber dann lernt man vielleicht andere Seiten zu schätzen. Es hat ja ohnehin jeder und jede einen ganz eigenen Bezug zu Kunst entwickelt. Das Verhältnis zu Drogenkonsum ist da nur eine weitere Facette – wenn auch eine kulturell und kulturhistorisch ziemlich zentrale.
--