Antwort auf: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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ford-prefect
Feeling all right in the noise and the light

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Von arte ein Dokumentarfilm von 2019 über Neu!-Schlagzeuger Klaus Dinger (1946-2008), der als Pionier der elektronischen Musik gehandelt wird. Sein Schlagzeugspiel zeichnet sich durch ein anhaltendes monotones und repetitives Muster aus, hypnotisch und brachial. Klangzauberer Wolfgang Flür von Kraftwerk vergleicht das Drumming von Avantgarde-Trommler Klaus Dinger, dem man das Etikett „Motorik-Beat“ verpasste, mit dem unendlichen Fluss des Wassers im Rhein. Als würde der Beat bis in alle Ewigkeit anhalten. Iggy Pop erinnert sich daran, wie er als Kind selbst das Schlagzeugspiel erlernte, und damit unbewusst die Geräusche in den Fabriken der Autohersteller Ford und General Motors in Detroit nachahmte. „Deutschland hat mich von den Amerikanern befreit“, schildert Iggy Pop, der in den 1970ern in Berlin lebte, wo er sich eine Wohnung mit David Bowie in Schöneberg teilte, und dessen Lieblingslied von Neu! die Nummer „Lila Engel“ ist. Auf einem alten schwarzweißen Foto sieht man Iggy Pop auf der Motorhaube eines Autos mit dem Kennzeichen von Bad Kreuznach liegen. Es werden die Stücke „Hero“, „Isi“ und Hallogallo“ von Neu! angespielt.

Der Szene um Kraftwerk, Neu! und La Düsseldorf war die scheinheilige Schlagerwelt in den 1950er Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg suspekt, vielmehr wollten die Musiker künstlerische Wildnis und Urwuchs. In dem Dokumentarfilm sieht man, wie David Bowie im Februar 1997 auf der Couch von „Wetten, dass ..?“ sitzt und erklärt, deutsche Acts wie Kraftwerk und Neu! zu schätzen. Durch den regelmäßigen Konsum von Drogen habe sich mit der Zeit das Wesen von Klaus Dinger verändert, der immer häufiger destruktiv gegenüber seinen Mitmenschen auftrat, weshalb sich viele Freunde bald von ihm abwandten. Gudrun Gut, Stephen Morris von Joy Division und Bobby Gillespie von Primal Scream kommen ebenfalls zu Wort.

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!