Antwort auf: james 'blood' ulmer

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vorgarten

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das debüt (1977)

james ‚blood‘ ulmer, revealing, in + out 1990, aufgenommen 1977 (nyc)
ulmer (g), george adams (ts, bcl), cecil mcbee (b), doug hammond (dm)

eins meiner absoluten lieblingsalben, erschien noch vor TALES OF CAPTAIN BLACK, ist also das eigentliche debüt, überraschenderweise in einem relativ klassischen postbop-jazz-setting. als drummer taucht plötzlich wieder doug hammond auf, der natürlich völlig anders spielt als rashied ali (was für eine auswahl an drummern…): ein gebundener, reduzierter swing mit kurzen stops, pointierter, traditioneller. george adams ist absolut fantatsisch hier, er spiel ein klischeefrei hymnisches sax voller ideen, das melancholisch über dem flow liegt, ganz anders als wrights dominante expressivität. die aufnahme ist eingedunkelt, auch ein wenig verzerrt, aber ungemein stimmungsvoll, jedes detail ist zu hören. die kompositionen von ulmer verlassen hier das coleman-spektrum, ich kann sie nicht recht beschreiben, ihre harmonien sind offen, aber trotzdem strukturierend, die themen gehen sofort ins ohr. sein spiel ist in erster linie rhythmisch, funktionieren aber hier auch im kontext der harmonien. „love nest“, der closer, vibriert auf einem ton wie ein gravitätischer marsch, man denkt ans arkestra dabei, auch in den ekstatischen bassklarinetten-schluchzern von adams. kein schwacher moment hier, nichts ist forciert, alles schwebt.

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