Antwort auf: james 'blood' ulmer

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vorgarten

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rashied ali quintet, survival records, 1973
ali (dm), earl cross (tp), bob ralston (ts), ulmer (g), john dana (b).

diese aufnahme, so verzerrt sie in einzelnen details auch sein mag, ist natürlich ein großes geschenk für diesen thread, da man ulmer hier zum ersten mal in einem freien setting hören kann. 2 längere stücke, kürzelthemen (ein tänzerisches von ali, und das „theme for captain black“ von ulmer, das mit späteren versionen nichts zu tun hat, dem man auf jeden fall schon den ornette-einfluss anhört), dann die gleichberechtigten solo spots. das trio ulmer/dana/ali ist super aufeinander eingespielt, der wellenartige flow, der immer swingt, die vom bass umspielten offenen akkorde, die komplett von dem weggehen, was ein pianist hier machen würde, das bewegt sich fortwährend und bleibt auf ganzer länge unvorhersehbar, entspannt & aufregend zugleich. cross (kennt man sonst noch in den bands von charles tyler) und ralston (kenne ich gar nicht) sind gut, vor allem ralston hat eine klare dramaturgie und einen individuellen ton, bei cross ist mir etwas zu viel druck dahinter. sie profitieren von ulmers akkordvorschlägen, die sie immer irgendwo hinschicken, ralston geht meistens darauf ein. ulmers soli sind ebenfalls sehr interessant, nehmen einen gang heraus, bauen etwas auf, sprechen mit danas bass-impulsen, die akkorde dazwischen funktionieren wie kurze ausrufe, neue impulse, die das eigene spiel befragen.

marzette watts (auch so ein bewohner von 27 cooper square, wie shepp, baraka, brown) hat das in seinem „studio“ aufgenommen, das aber noch nicht das schräg gegenüber seiner wohnung gewesen sein kann, von dem hier die rede ist (36 cooper square, in das später die village voice einzog).

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