Antwort auf: Return of the GrievousAngel: Persönliche Schätze aus der weiten Welt der Kunst

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jjhum

Registriert seit: 30.08.2007

Beiträge: 2,394

zoji

motoerwolf

herr-rossiIch habe Deine Besprechungen sehr gerne gelesen, kann aber nicht so furchtbar viel ergänzen. Gerade die Underdogs und Misfits wie „Dumbo“ machen Disney über Generationen so anziehend. Ich habe als Kind nie verstanden, warum Micky Maus so berühmt ist, eigentlich eine uninteressante Figur ohne Brüche und „Struggle“. Ich war immer Team Donald. „Bambi“ hat mich seltsamerweise nie so erreicht. Da ich ihn schon lange nicht gesehen habe, kann ich es aber auch nicht näher beschreiben.

Völlig richtig. Zumindest in meiner Kundheit war Micky immer nur der große Detektiv und ziemlich uninteressant. Die Abgründe Donalds dagegen waren spannend, sein ‚Versagen‘ machte ihn menschlich, sein Kampf um Würde sympathisch.

Ob in meiner Kindheit oder als Erwachsener, ich glaube niemand, mit dem ich mich je darüber unterhielt und für den das überhaupt Bedeutung hatte, hat Micky Donald präferiert. Insofern habe ich ihn auch nie als den berühmteren wahrgenommen. Die Ducksippe hatte halt das Glück, vom genialen Carl Barks unter die Fittiche genommen und von ihm entwickelt, und einige Jahrzehnte später von Don Rosa stilistisch völlig anders, aber kongenial weiter erzählt zu werden. Ich kenne nur einen kleinen Teil seines Werkes, etwa bis LTB 60 oder 70, aber der einzige, der überhaupt interessante Micky-Geschichten erzählen konnte, ist meiner Erinnerung nach Romano Scarpa. Zunächst einmal hat er Mickys Charakter weniger makellos interpretiert. Viele seiner Geschichten hatten zwar auch einen kriminalistischen Hintergrund, allerdings stellte er Micky bisweilen naiv dar, ließ ihn Fehler begehen und oft musste er von anderen Protagonisten rausgehauen werden. Außerdem hat er viele Storys mit einem Twist versehen, man wusste bei ihm nicht schon nach anderthalb oder zwei Seiten, woran man war. Scarpa variierte Tempo, vor allem aber legte er einen Fokus auf humoristisches und hatte ein Gespür für Slapstick, ohne sich von der enervierenden Doofheit Goofys abhängig zu machen. Abgesehen von den wenigen auch dort veröffentlichten Barks-Geschichten ragt Scarpa für mich in den frühen LTBs heraus. Auch in seinen besten Momenten würde ich ihn zwar nicht auf eine Stufe mit Barks oder auch Rosa stellen, aber dank der Abwesenheit des unerträglichen Superheldentums haben seine Storys mich immer ein wenig mit dem Micky-Charakter versöhnt. Oder einfacher: Scarpa war selbst im Mausversum vergnüglich, wie meine Oma selig das genannt hätte.

D‘accord! Und er hat Gitta Gans erschaffen.

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