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krautathaus
wahr
onkel-tom
krautathaus Joy Crookes, Celeste, Steven Wilson, James Blake, Billie Eilish würde ich eiggentlich auch in Mag-Listen erwarten.
Das wundert mich auch sehr.
Es gibt einfach so irrsinnig viele Veröffentlichungen, jeder Hörer/jedes Mag ist sozusagen seine eigene Nische. Man könnte wohl zahlreiche Listen damit füllen, ohne dass sie sich ein einziges Mal überschneiden würden.
Ja, aber trotzdem erstaunlich dass die 5 von mir genannten Interpreten, trotz einer nicht unerheblichen Berichterstattung des Feuiletton und der Musikmagazine zu ihrem Release, bisher in keiner Liste aufgetaucht sind. In der Mojo-Liste steht sogar das im Dezember 2020 erschienene dritte McCartney Album.
Ich verstehe, was du meinst. Eine Erklärung dafür habe ich auch nicht, nur eine Vermutung, der zwei Entwicklungen zugrunde liegen: Erstens eben die Flut an „wichtigen“ Veröffentlichungen, die durchs Dorf getrieben werden wollen (was schon seit Jahren eine immer kürzere werdende Spanne der Aufmerksamkeit nach sich zieht); und zweitens die Lage auf dem Arbeitsmarkt der Journalisten: Print und Online sind durch die Pandemie ziemlich gebeutelt, weil Werbeeinnahmen eingebrochen sind. Zudem sind die Papierpreise stark angestiegen, es gibt viele Engpässe dort. Zeitungen reduzieren ihren Umfang. Immer weniger (oft freie) Journalist*innen werden mit Aufträgen bedient. Dafür müssen die wenigen, die übrig bleiben, mehr leisten. Und dann verstärkt sich eben das, was schon vorher leicht im Musik-Journalismus auftreten kann: Man hört die viele Musik, die man in noch kürzerer Zeit zu rezensieren hat, routinemäßig weg, sieht sie immer mehr als abzuarbeitendes Sujet, das in dem Moment aus dem Sinn ist, wenn der Auftrag/Text erledigt worden ist und ein neues Release die Aufmerksamkeit fordert. Und so kommt eben auch die neue Eilish aus dem Sinn, wenn schon ein Dutzend andere Werke warten. Ist dann eben auch nur noch eins unter vielen. Es gibt ja auch kaum mehr Erlebnisse, die man mit einem Release verbinden kann: Kein Live-Eindruck kann hängen bleiben, wenn niemand mehr auf Tour geht. Interviews über Skype können ein Face-To-Face-Interview nicht ersetzen. So in etwa. Klingt vielleicht etwas unrund, aber so ähnlich könnte es sein.