Antwort auf: Anthony Braxton

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gypsy-tail-wind
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jimmydean

gypsy-tail-wind
Ich mache Braxton-Pause und bin grad bei eurem Jazzfest-Abend, Stenson für den Moment:
https://www.arte.tv/de/videos/106322-008-A/bobo-stenson-trio-kaja-draksler-susana-santos-silva-the-vijay-iyer-trio/

die cover-recherche war wirklich grosse klasse, alle achtung… ad braxton: gibts da irgendeine empfehlung zum einstieg, wenn man nicht gleich mit willisau einsteigen möchte ?

Puh, das ist halt ein riesiges Feld … aber mit folgenden machst Du nichts falsch, denke ich (keine Ahnung, welche davon gerade erhältlich sind, von Willisau ja leider nur die Hälfte):

For Alto (Delmark, 1969 – solo)
Town Hall (Trio & Quintet) 1972 (Hat Hut, ursprünglich: Trio, 1972)
Quartet (Dortmund) 1976 (live, Hat Hut, 1976)
Quintet (Basel) 1977 (live, Hat Hut, 1977)
Six Monk’s Compositions (Black Saint, 1987)
Quartet (Willisau) 1991 – Studio (Hat Hut, 1991)
Quartet (Santa Cruz) 1993 – 1st Set (live, Hat Hut, 1993)
Quartet (Santa Cruz) 1993 – 2nd Set (live, Hat Hut, 1993)

Zu den letzten drei ist zu sagen, dass ja leider einige Neuauflagen aufgeteilt wurden – dann kam es ob des Verkaufs des Backkatalogs an OutHere zum Konflikt und die Live-Hälfte von Willisau fehlt noch immer …

Von den Arista-Aufnahmen wären da auch einige dabei, aber die sind wohl immer schwierig zu finden gewesen (ich hab die Mosaic-Box). „New York, Fall 1974“, „Five Pieces 1975“ oder „The Montreux/Berlin Concerts“ (auch 1975) oder eben das Duo-Album mit Abrams gehören sicher zu den wichtigen und zugänglicheren Braxton-Alben.

 

Zudem:

Max Roach featuring Anthony Braxton: Birth and Rebirth (Black Saint, 1978 – da gibt es eine Braxton-Box, die ich aber grossteils nicht ganz als zur erste Reihe gehörig empfinde, das Monk-Album oben ist die andere Ausnahme)
Max Roach/Anthony Braxton – One in Two – Two in One (live, Hat Hut, 1979)

Interessante Duos gibt es noch weitere, z.B. die zwei Intakt-CDs mit Andrew Cyrille („Duo Palindrome“, 2002) oder ein Duo mit Ran Blake auf Hat (das ich allerdings nicht so gut finde wie das Ran Blake/Enrico Rava Duo).

Das sind jetzt alles richtige Jazz-Aufnahmen, es gibt bei Braxton ja anderes, z.B. seine Ghost Trance Music (mit der ich noch nicht wirklich klar komme, aber ich habe mir auf Empfehlung hin mal „Four Compositions (GTM) 2000“ (Delmark) auf den Stapel gelegt, für den Moment, wenn mir danach ist.

Solo-Sax ist nicht für alle gleichermassen ein genuss – da gäbe es noch viel mehr bei Braxton, besonders „Saxophone Improvisations Series F“ (America, 1972) aber auch „Solo Willisau“ (live, Intakt, 2003).

Und die Gruppe mit Taylor Ho Bynum, Ingrid Laubrock und Mary Halvorson (die ich auch live hörte, so im Quartett, manchmal sind weitere Leute dabei) ist auch lohnenswert, da ist z.B. „Ao Vivo Jazz Na Fábrica“ (live, Selo SESC, 2014) ziemlich gut vorgekommen.

Also: auch wenn die Sachen unter „zudem“ vermutlich allesamt leicht(er) zu finden sind, würde ich eher mit einigen der davor gelisteten anfangen. Die Hat-Alben wurden teils wieder aufgelegt (die nicht gelistete „Eight (+3) Tristano Compositions 1989 for Warne Marsh“, die auch sehr gut ist, wurde in der hatOLOGY-Version aber um zwei Standards gekürzt und heisst nur noch „Eight (1+) …“ – eine depperte Idee, die ich nicht verstehe).

Von den teuren (!) Boxen, die er auf dem Eigenlabel herausbringt, habe ich auch noch „Sextet (Parker) 1993“, das ist die Komplettausgabe eines weiteren Hat-Klassikers („Charlie Parker Project 1993“). Die Box von 2020 (diesen Sommer erschienen) war für mich ein „no-brainer“, weil ich bei den Konzerten 6-9 (von 9) dabei war und diese zu den besten Konzerten gehören, die ich erleben konnte.

Höre daraus jetzt zum zweiten Mal die dritte CD (und hab am Nachmittag tatsächlich eine „Konkordanz“ erstellt, anhand derer ich dann wohl auch noch eine komplette chronologische Hörversion erstellen werde :wacko: ).

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