Antwort auf: Steven Wilson – The Future Bites

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Was hier noch nicht zur Sprache kam, ist die Tatsache, dass das Album zwei Hauptthemen beinhaltet:

Eines ist die Identität des Selbst durch das Prisma von “Social Media”. Hier sind es u.a. die ersten beiden Songs, die dieses Thema transportieren. In “Unself” singt Wilson: “The Self can only love the Self”. Dies im Hinblick auf die Jagd oder auch Sucht nach Anerkennung und “Likes” innerhalb diverser Plattformen.

Wilson zeichnet in einigen Songs ein düsteres Bild der Gegenwart und über die Zukunft. In einer relativ kurzen Zeitspanne hat sich die Evolution der Menschheit radikal gewandelt. Der Mensch wird zunehmend “self obsessed”. Eine Textzeile trifft es sehr gut (aus “Self”): “Self sees a billion stars but still can only self regard”.

Wohin führte das Streben der Menschheit nach den Sternen, nach fernen Planeten oder Universen? Dazu, dass die Menschheit nun fast allesamt in winzige Bildschirme starrt. Das ist ein bisschen so wie den unzähligen Sci-Fi Klassikern, dass das Ender der Menschheit durch Technologien verursacht wird, die der Mensch selbst entwickelt hat.

Ein zweites Thema ist der schon angesprochene Konsum:

Die Menschen mit der größten Macht sind nicht Politiker. Es sind solche, die Algorithmen kreieren, die uns dazu treiben bzw. überzeugen wollen, Güter zu kaufen, Dingen glauben zu schenken, Menschen zu hassen, bestimmte Menschen zu wählen oder auswählen, welche Musik man hören soll.

Hier sieht Wilson natürlich selbst, dass dies ein zweischneidiges Schwert ist, da er selbst von Konsumenten abhängig ist. Und er sieht, besonders in Zeiten eines Lockdowns, Vorteile von “Social Media”, wenn es um die Vermarktung geht, wenn alle anderen Aktionen, wie z.B. TV Auftritte oder Autogrammstunden in Record Stores, wegfallen. Selbst der Video Markt ist heutzutage vorwiegend online.

Doch das Problem, dass Wilson hauptsächlich kritisiert, ist, dass der Umfang der angebotenen Inhalte durch Streaming oder YouTube überproportional ansteigt. Es gab noch nie soviel musikalischen Inhalt (weltweit), bei gleichzeitig kleiner werdenden “attention spans” von Seiten der Konsumenten.

 

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