Antwort auf: 27.12.2020

Startseite Foren Das Radio-Forum Roots. Mit Wolfgang Doebeling 27.12.2020 Antwort auf: 27.12.2020

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wolfgang-doebeling
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Wie mir von Hörern mitgeteilt wurde, die sich bei Radioeins über die Zensurmaßnahmen anläßlich der letzten Sendung beschwerten, hat man sich dort jetzt wohl auf die Sprachregelung verständigt, Zensur habe überhaupt nicht stattgefunden. Vielmehr habe das Löschen inkriminierter Passagen damit zu tun, dass man bei Radioeins „hohe journalistische Standards“ pflege, um Fehler zu verhindern. Eine Tatsachenverdrehung, die eines Trump würdig wäre. Fake news!

Denn halten wir fest: gelöscht wurden Meinungsäußerungen meinerseits, wohl begründete zumal, die nicht als Verletzung journalistischer Sorgfaltspflicht interpretierbar sind, nämlich…

  1. Zum Thema „Rockerrente“ bemerkte ich: „Heilige Einfalt!“. Worauf die gesamte einleitende Moderation verschwand, weil man die beiden Wörter sonst nicht sauber hätte löschen können
  2. Zum Thema „analog/digital“ merkte ich an, dass Radioeins von Anfang an „zeitkonform“ allein auf Digitalismus gesetzt hat, weshalb „Roots“ nicht in Potsdam, sondern weiterhin in Berlin produziert werden musste. Darin ist noch nicht einmal eine Kritik enthalten, es ist lediglich eine Erklärung der Produktionsbedingungen. Unbestreitbar. Dennoch wurden diese zwei Minuten ebenso ersatzlos gelöscht wie mein Bedauern darüber, dass das Niveau des Musikangebots zuletzt merklich gelitten hat.
  3. Schließlich monierte ich am Schluss der Sendung, dass meine Selbstisolation während des Lockdowns für Radioeins offenbar ein willkommener Anlass war, „Roots“ gleich ganz zu entsorgen. Ohne weiteren Kommentar. Flog trotzdem alles raus.

Diese paar Äußerungen, so behauptet nun die Wellenleitung, ließen sich also nicht mit den hohen „journalistischen Standards“ vereinbaren, denen sich Radioeins verpflichtet fühlt. Eine Lachnummer, wäre es nicht so deprimierend. Und, weil man ja am längeren Hebel sitzt, schämte man sich nicht, ein hohntriefendes you can’t always get what you want hinterherzurufen.

Öffentlich-rechtliches Radio? Nein, nur eine Travestie davon. Und es bedarf bestimmt mehr als schlichte Verdrehungen der Tatsachen, um den Skandal wieder untern Teppich zu bekommen. Das Verhalten der Verantwortlichen sei unschön und unsouverän, schrieb ein Hörer, ein anderer nannte es unprofessionell, ich nenne es schäbig.

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