Antwort auf: Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

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krautathaus

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pfingstluemmel

herr-rossi

pfingstluemmelEDIT: Kein Bock.

Schade, ich hätte tatsächlich gerne gewusst, warum ich so terribly wrong bin: Die Beatles haben indische Musik in den westlichen Kanon eingeführt (sicher nicht als erste und einzige …), auf durchaus bewusste und respektvolle Weise, aber sie haben auch gleichzeitig die weitere Rezeption indischer Musik geprägt, einfach schon dadurch, dass ihr musikalischer Einfluss insgesamt so immens war und ist. Und selbstverständlich hat es umgekehrt ihr Ansehen als große Künstler des westlichen Kanons gefestigt, dass sie ein so weites Spektrum an musikalischen Einflüssen verarbeitet haben. Im westlichen Kulturverständnis hat das einen hohen Stellenwert.

Treppengedanke: Ist es nicht seltsam, den Beatles einen Strick daraus drehen zu wollen, wenn sie sich tatsächlich mit einer ursprünglichen Quelle auseinandersetzen, anstatt ihnen ihre „weißgefärbten“ Einflüsse wie Elvis, Buddy Holly und die Everlys vorzuhalten, die schon eine „eingeebnete“ Form „ursprünglicher“ afro-amerikanischer Musik darstellen? Und sie so eine dieser „second rate bands“ werden, die wir schon beim Raga-Rock-Vergleich hatten? Mal ganz abgesehen von den „originalen“ Einflüssen, die ja durchaus prominent auftauchen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto absurder scheint das alles. Das ist wirklich ein Themenfeld für die „suits“ – für die Anwälte, Kaufleute, Soziologen und so weiter. Der Rest von uns macht dann lieber Musik.

@pfingstlümmel: du schießt bei der emotionalen Verteidigung deiner Herzensband übers Ziel hinaus, denn ich kann hier

http://forum.rollingstone.de/foren/topic/kulturelle-aneignung-cultural-appropriation/page/2/#post-11198471

nichts von „einen Strick drehen“ lesen. Man muß doch auch die Ansicht vertreten können, daß die Beatles wegen ihrer immensen Popularität, halt auch auf „easy minds“ bis zu „criminal minds“ Einfluß hatten. Das ist Fakt. Aber auch kein Vorwurf an die vier, b.z.w. außerhalb ihres Einfluß.

Was mir im Zusammenhang mit den Beatles nicht selten aufstößt, ist diese teils überempfindliche schon verehrende Vergötterung der Fab Four. Aus musikalischer Sicht noch verständlich. Aus menschlicher Sicht schon ganz schön übertrieben…es waren bei allem Talent, Können und Hingabe, halt auch nur Menschen mit Ecken und Kanten. Nicht selten hab ich den Eindruck, dßs eine kritische Betrachtung selbst nur des Einflusses, bei kaum einer anderen Band so schnell auf Gegenreaktionen stößt.

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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko