Antwort auf: Funde aus dem Archiv (alte Aufnahmen, erstmals/neu veröffentlicht)

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gypsy-tail-wind
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Louis Armstrong – Live in Europe (Dot Time, CD, 2019) | Das ist schon die vierte CD mit neu gehobenen Schätzen von Louis Armstrong, die bei Dot Time erschienen ist (es gibt beim Label u.a. auch eine wunderbare Ben Webster-CD mit Dave Frishberg am Klavier, zudem CDs von Ella Fitzgerald, Buddy Rich, Gerry Mulligan, Joe Bushkin etc.). Hier gibt es einerseits zwei kurze Auszüge (zusammen etwa 35 Minuten, nachdem zuerst noch eine längere gesprochene Einleitung vorangeht) von der ersten Tour in Europa seit den Dreissigern, aus Nizza 1948 mit den ersten All-Stars, in denen noch Barney Bigard, Jack Teagarden, Earl Hines, Arvell Shaw und Sid Catlett mitwirken – sie alle liefern beste Musik, bemerkenswert besonders Hines, Catlett und Bigard. In der zweiten Hälfte gibt es dann Musik (etwa 30 Minuten) vom ersten Auftritt im Nachkriegsdeutschland, 12. Oktober 1952 im Titania-Palast in Berlin. Bigard wollte auf die Tour nicht mit, er wird von Bob McCracken ziemlich würdig ersetzt. Trummy Young, Marty Napoleon und Cozy Cole haben Teagarden, HInes und Catlett ersetzt, Shaw ist wieder zurück (war zwischendurch auch mal weg), und die Sängerin Velma Middleton (in splendider Form, was nicht immer der Fall ist) ist inzwischen auch an Bord. Es gibt auch hier wirklich schöne Sachen zu entdecken, ganz besonders der Closer, eine betörende Version von „A Kiss to Build a Dream On“.

Disclaimer: aus Nizza 1948 gibt es auch in der Frémeaux-Reihe einige Aufnahmen, genau verglichen habe ich nicht bzw. kam auf den ersten Blick zum Schluss, dass da ev. was mit den Anfangen nicht ganz kongruent ist und nicht gleich ersichtlich ist, ob die von Dot Time veröffentlichten Aufnahmen dort vorliegen oder nicht. Das Jahr 1948 ist dort in zwei Volumen abgedeckt, „Intégrale Louis Armstrong / The Complete Louis Armstrong Vol. 14 – Constellation 48“ und „Intégrale Louis Armstrong / The Complete Louis Armstrong Vol. 15 – The King of the Zulus 1948-1949“ (Vol. 14 öffnet noch mit den letzten Aufnahmen von 1947, was ja das Jahr der Entstehung der All Stars war, mit 1947 geht es zum Ende von Vol. 12 schon los, Vol. 13 ist dann ganz dem Jahr gewidmet, die einzelnen Volumen umfassen stets drei gut gefüllte CDs).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba