Antwort auf: Die Kernelite des Pop

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hal-croves
אור

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pfingstluemmel

hal-croves

erst mal mit leeren Händen dazustehen. Pop hat sehr viel mit Ruhm und Erfolg zu tun, der immer äußerst prekär ist. Ein Künstler, der diese Prekarität nicht nur hinnimmt, sondern noch besonders herausfordert, indem er all die Zeit, Mühe, Inspiration und Geld einfach wegwirft, verdient einfach besondere Anerkennung, weil er sich durch eine solche Tat vor der Welt erst einmal vollkommen bloß stellt.

Hier liegt der Schlüssel: Erst mal. Man lässt den Mythos über Jahre (oder besser Jahrzehnte) auf kleiner Flamme köcheln, wenn die Fans heiß genug (und manche auch schon tot) sind, nimmt man das Album neu auf und bastelt noch eine Tour dazu. Riesenerfolg, jeder ist gerührt: Der Meister hat sein Lebenswerk doch noch vollendet. Potzblitz, wer hätte das gedacht. Später kann man dann eine hübsch kuratierte Box mit Originalaufnahmen nachreichen, fast in der 1967 auf LSD herbeifantasierten Reihenfolge. Alle glücklich, alle froh – wie die Plattenindustrie im Haferstroh. Smiley smile.

Wow, ein gigantischer Masterplan. Wenn man das Jahrzehnte im Voraus planen könnte, wäre man wahrlich ein anbetungswürdiges Übergenie.

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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=