Antwort auf: Neil Young

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Manichäer

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Aus dem Perlentaucher:

New York Times (USA), 01.09.2019
In der aktuellen Ausgabe des Magazins interviewt David Samuels Neil Young, der einen einsamen Kampf führt gegen Spotify und Co. und die krankmachende Verflachung des Klangs: „‚Das Internet hat den Planeten Musik wie ein Meteor ausgelöscht. Der hohle komprimierte Klang des Streamings ist meilenweit weg vom Klang der CD und noch weiter vom Klang der Schallplatte‘, so Young. Jedesmal wurden reihenweise klangliche Details und Schattierungen ausgelöscht, wurde die Informationsmenge für das Format reduziert. ‚Am Ende sind fünf Prozent der Originalmusik übrig‘, meint Young. Produzenten und Soundingenieure reagierten auf die Komprimierung, indem sie mit Tricks arbeiteten, die sanfteren Passagen eines Stücks lauter machten. Das macht den Sound flacher und täuscht das Gehirn des Hörers, auf dass er das Fehlende nicht mehr wahrnimmt, die klangliche Kombination spezifischer Musiker, die Noten und Klänge an einem spezifischen Ort, zu einer spezifischen Zeit hervorbringen und die Tonband und Schallplatte so erfolgreich einzufangen imstande waren. Für Young ist das Hören nicht nur seiner eigenen Musik, sondern auch von Jazz, Rock und Pop über Streaming-Formate wie der Besuch im Metropolitan Museum oder dem Musée d’Orsay ohne die tatsächlichen Werke – als könnte der Besucher Courbet und Van Gogh nur noch als verpixelte Thumbnails betrachten. Aber Young befürchtet noch mehr: Wir vergiften uns mit verflachter Musik, glaubt er, so wie Monsanto unsere Lebensmittel vergiftet. Die Entwicklung des menschlichen Gehirns wird von den Sinnen bestimmt. Nimmt man zu viele Zeichen fort, finden wir uns in einem Raum ohne Fenster und Türen wieder. Das Ersetzen der kontingenten Komplexität biologischer Existenz durch abgestimmte Algorithmen ist schlecht für uns, denkt Young. Für einen Spinner gehalten zu werden, kratzt ihn nicht.“

Ich glaube, er übertreibt, obwohl selbstverständlich viel für die LP spricht ;-) … aber dagegen einfach die Verfügbarkeit. Ich würde gerne im Auto oder im Dienst Schallplatten hören, wenn das ginge.

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