Antwort auf: ROLLING STONE im September 2019

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herr-rossi
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zappa1Im übrigen hat mich auch die Lektüre des Artikels nicht groß weiter gebracht, ich war eher froh, als er endlich zu Ende war. Schon der Beginn mit dem „Zimmer aufräumen“ hat mich schrecklich genervt. Hatte sowas von Bravo-Homestories der 70er: „Besuch bei den Osmond-Brothers“ oder Dennie Christian.
Und das Coverbild könnte durchaus als Filmplakat für eine Neuverfilmung von „Christiane F.“ durchgehen.

Geht mir genauso, der Artikel funktionierte so einfach nicht. Das zeigt auch das Dilemma, als Zeitschrift mit einem solchen Thema umzugehen: Billie ist bereits seit drei Jahre „viral“ und wer sich für sie in dieser Zeit interessiert hat, der hat schon jede Menge Interviews sehen können und eine ziemlich genaue Vorstellung, wie sie tickt, auch der Bruder und die Eltern sind mittlerweile bekannt, das ist ein Familienunternehmen. Die Homestory kann da nichts Neues bringen, nur das ungute Gefühl, dass man diesen letzten Rest Privatsphäre besser hätte wahren sollte. Das andere Problem: Dem typischen RS-Leser, vor allem hierzulande, fehlen diese drei Jahre, der hört und liest zum Teil jetzt das erste Mal von ihr. Dem hätte man die Geschichte ganz anders erzählen müssen, um das Phänomen überhaupt erstmal zu verstehen. Mehr Analyse, mehr Kontext.

Ich bin überzeugt, Dich hat das und die Diskussion hier auf dem falschen Fuß erwischt. Schau Dir mal das von Demon verlinkte Glastonbury-Konzert an, das erklärt mehr als tausend Worte. Ich glaube, da wird für Dich dann deutlich mehr passen.

ich erinnere mich gut, wie du damals beim Debut von Jake Bugg sämtliche Klischees auf Singer/Songwriter bedient hast. Das war für dich „der nervigste Hype“ seit langem…

Das habe ich nie gesagt, also wirklich!

Ich habe gesagt, Jake Bugg ist der nervigste Hype seit Adele.:)

Ja, ich habe damals durchaus bewusst und mit Lust an der Stichelei einige blöde Sprüche gebracht, wie sie sonst mit geradezu zwanghafter Regelmäßigkeit von der „anderen Seite“ kommen. Es ging mir tatsächlich auch auf den Nerv, dass sich manche hier einen Deut für neue, junge Künstler interessieren bzw. diese grundsätzlich abkanzeln, aber damals darauf ansprangen, dass die beiden haargenauso waren, wie man sich die seriöse soulige Songstress vorstellt oder den lässigen jungen Singer-Songwriter alter Schule. Und das wurde dann in den Medien auch gerahmt als die Stars, die so ganz anders sind als die übrigen „Pop-Sternchen“, ich muss den ganzen Sermon nicht nochmal nachbeten. Nichts gegen die beiden und ihre Musik, aber für mich übererfüllten sie damals Klischee-Erwartungen eines älteren Publikums, das war so wahnsinnig musterschülerhaft. Da ist es mir ehrlich gesagt lieber, eine Billie Eilish erregt erstmal die üblichen Abwehrreaktionen.:)

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