Antwort auf: 2019 – Erwartungen und erste Eindrücke

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jan-lustiger

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herr-rossiWas sind denn Deine Favoriten bisher? Wie steht es beispielsweise mit Dir und Bille Eilish?

Billie Eilish finde ich gut, wobei es ihr Album bei mir nie in die Dauerrotation geschafft hat. Ich höre es aber hin und wieder sehr gerne. Mein absolutes Jahreshighlight ist Weyes Bloods Titanic Rising (siehe Avatar), das den sweet spot zwischen Laurel-Canyon-Folk und Dream Pop gefunden hat und darüber hinaus auch noch im Songwriting glänzt. Weitere Highlights: Purple Mountains, Sharon Van Etten, The Comet Is Coming, Aldous Harding, Die Heiterkeit, The Divine Comedy, Billie Eilish, Tyler the Creator. Allerdings ist es für mich bisher ein Jahr mit deutlich mehr guten Alben als in den letzten beiden Jahren, dafür aber auch mit viel weniger richtigen Großtaten. Die neuen Alben zweier Künstlerinnen, deren Werke 2017 zu den Großtaten gehörten, erwarte ich noch gespannt: Lana Del Rey und Chelsea Wolfe. Und à propos Highlights von 2017: Das kommende Album von Alex Cameron durfte ich schon hören. Ist sehr gut, Cameron lässt wieder vergangene Klänge auferleben (es geht tatsächlich Richtung Classic/Soft Rock, wobei es auch noch ein paar Synthie-Anleihen gibt) und verknüpft sie mit einem Abgesang auf die Figuren, die diese Vergangenheit einst mit ihrer Selbstherrlichkeit bevölkerten, nimmt aktuelle gesellschaftliche Diskurse noch mit und packt das alles in wunderbare Pop-Hooks. Auf Angel Olsen bin ich auch gespannt, wobei ich es bei ihr tatsächlich schade fände, wenn ihr pop turn zu üppig ausfallen würde; sie veredelt ja ohnehin schon alles, was sie anfasst, mit ihrer Stimme. Ihr Feature mit Mark Ronson finde ich allerdings großartig, also mal sehen. Das dazugehörige Album steht noch auf meiner Liste.

Love + Fear krebst bei mir zwischen ** und **½ herum – das Songwriting ist einfach so gnadenlos uninspiriert. Ich mag „Handmade Heaven“ und „End of the Earth“ und habe außerdem meinen Frieden mit „To Be Human“ gemacht, das bei all seiner Sentimentalität zumindest mit ein paar schönen Metaphern in den Lyrics daherkommt, was bei so ziemlich allen anderen Songs schon zu viel verlangt zu sein scheint (das Video bleibt aber schrecklich). Vollkommen verwirrend auch das „Konzept“. Die Aufteilung der Songs scheint mir völlig willkürlich zu sein, obwohl es zwei in sich geschlossene Songzyklen sein sollen, die sich ergänzen. Wenn dahinter ein System steckt, ist das Writing einfach nicht gut genug, um es herauszuarbeiten. Von der Raffinesse von The Family Jewels und Electra Heart gibt es hier wirklich so wenig, dass es verwundert, dass hier die selbe Künstlerin am Werk ist. Wobei es ja MARINA ist und nicht Marina and the Diamonds… Ich hoffe wirklich sehr, dass sie diesen Richtungswechsel bei ihrem re-branding nicht bereits im Hinterkopf hatte und es in dieser Art weitergehen soll.

Edit: Bei den Erwartungen habe ich Caroline Polachek völlig vergessen! Da erwarte ich mir tatsächlich großes. „Door“ und „Ocean of Tears“ versprechen nicht weniger.

zuletzt geändert von jan-lustiger

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