Antwort auf: Country & Americana Neuerscheinungen

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Gang of One

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CAROLINE SPENCE – Mint Condition

Ein hervorragendes Americana-Album, das vor allem durch Gesang und Songwriting überzeugt. In Nashville aufgenommen, mit Musikern wie Michael Rinne (am Bass), ist es auch musikalisch auf hohem Niveau, aber das allein würde es noch nicht herausheben aus der Menge an, oberflächlich betrachtet, ähnlich klingenden Alben. Seinen Charakter erhält es dadurch, dass Caroline Spence gute, persönliche Songs schreibt, mit prägnanten Melodien und einfühlsamen Texten, und sie mit Gefühl vorträgt.

Spence hat eine charakteristische, sehr anrührende Stimme, die sich besonders dazu eignet, Kummer, Melancholie und Verletzlichkeit auszudrücken. Melancholie und Liebeskummer gehören auch zu den Themen ihrer Songs auf diesem Album, neben Hoffnungen und Selbstzweifeln und ein bisschen Lebensweisheit („Nothing works until it does / There is no one for you until there’s someone“).

Der beste Track des Albums ist für mich „Wait on the Wine„, ein Lied über Schüchternheit in einer großartigen Aufnahme, gekonnt aufgebaut und mit der besten Gesangsleistung der Platte. Zu den weiteren Höhepunkten zähle ich den Titeltrack (ein berührendes Liebeslied über die Liebe ihrer Großeltern zueinander), „Song about a City“ (das ist ein perfekter Popsong darüber, trotz Tapetenwechsel nicht über eine Beziehung hinwegzukommen) sowie „Who’s Gonna Make My Mistakes“ mit dieser schönen Strophe:
„Talking to this man is like looking at an ashtray
Something was there but there ain’t much left
Maybe in a minute he’ll ask me a question
and stop sitting there talking about himself.

But who’s gonna make my mistakes if I don’t?“

Obwohl ich das Album im ganzen, wie gesagt, als gut gespielt ansehe, halte ich es doch nicht für perfekt. So sind die wortlosen Vokalisen von Backing-Sängerin Erin Rae im Song „Sometimes a Woman Is an Island“ für meinen Geschmack zu zuckrig, ebenso die Klaviertupfer in „Sit Here and Love Me„. Aber das sind eher kleine Fehler. Wichtiger ist in beiden Fällen: So wie Caroline Spence diese Lieder singt, möchte ich sie sofort in den Arm nehmen.

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To Hell with Poverty