Antwort auf: 23.04.2019: Jazz-Rock 1968–'74 | Katzenmusik 75 | gypsy goes jazz 86

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CHICK COREA and RETURN TO FOREVER
6. Captain Marvel (Chick Corea)

Chick Corea (elp), Joe Farrell (fl), Stanley Clarke (b), Airto Moreira (d, perc), Flora Purim (voc, perc)
I.B.C. Sound Recording Studios, London, 8. Oktober 1972
von: Light as a Feather (Polydor, 1973; CD: Verve Master Edition, 2 CD, Verve/PolyGram, 1998)

Chick Corea war bei Davis der Nachfolger von Herbie Hancock. Im Sommer 1970 tauchte neben Corea ein zweiter Keyboarder auf, Keith Jarrett, der ab Herbst sein Nachfolger werden sollte. Sie alle, Hancock, Corea, Jarrett, wirkten – neben Joe Zawinul und Larry Young – in dieser Zeit bei Studio-Sessions von Davis mit, oft waren gleich zwei oder drei von ihnen dabei.

Corea hatte schon in den Sechzigern Aufnahmen gemacht, in den frühen Siebzigern ging er unterschiedliche Wege. Mit dem Quartett Circle mit dem Saxophonisten Anthony Braxton, seinem Davis-Kollegen Dave Holland am Bass und Barry Altschul am Schlagzeug bewegte er sich in der freien Improvisation, mit Return to Forever (so hiess zunächst ein ECM-Album von 1972, dann die Band, die dieses eingespielt hat) hingegen wandte er sich einer Fusion von Jazz, brasilianischer Musik und Rock zu. Die Originalbesetzung der Gruppe nahm nur noch einmal auf, „Light as a Feather“ entstand im Herbst 1972 in London.

Corea hatte in Stanley Clarke einen mit allen Wassern gewaschenen Bassisten gefunden, der sich mühelos zwischen Free und Funk bewegte, und im Saxophonisten/Flötisten Joe Farrell einen passenden Bläser. Am wichtigsten für die Gruppe war aber zweifellos das Ehepaar Moreira/Purim. Airto Moreira gehörte damals als Percussionist weiterhin zur Band von Miles Davis (und war an den Aufnahmen zum Debut-Album von Weather Report beteiligt), bei Corea spielte er Schlagzeug und tut das auf unverwechselbare Weise. Die Sängerin Flora Purim trägt auch wortlosen Gesang bei, und beide, Purim und Moreira, sind auch bei Corea an diversen südamerikanischen Percussion-Instrumenten zu hören.

Clarke spielt in „Captain Marvel“ eine Art neu-erfundenen Samba-Bass, Moreira einen verschrobenen 4/4-Swing, Corea hat das Fender Rhodes inzwischen perfekt im Griff, Farrell und Purim spielen und singen Melodiefetzen und das Ganze ist charmant und durchaus mitreissend.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba