Antwort auf: Wieviel Musik braucht ein Mensch?

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herr-rossi
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stormy-mondayAber Andreas Gabalier kennst Du schon?

Ich glaube, da bräuchte ich erst eine fachkundige Drogenberatung, um Gabalier vollauf würdigen zu können.;-)

Aber Du verstehst, worauf ich hinaus will: Es ist ehrenwert, dass Du es immer mal wieder versuchst, aber wenn Du ausgerechnet „Funky Cold Medina“ als Deinen Goldstandard für Rap festgelegt hast und seitdem alles daran misst, dann hat Rap halt ein Problem …;-) Nichts gegen Novelty-Hits, aber Tone Loc hatte einfach noch mal mit bereits völlig durchgekauten musikalischen Ideen von Run-DMC und anderen nochmal abkassiert und war schneller vergessen, als man „Ice Ice Baby“ flüstern konnte. Musikalisch war Rap da schon längst woanders. Wenn man es denn schon immer wieder versucht, dann sollte man auch bereit sein, ein Genre in seiner Entwicklung und Diversität verstehen zu wollen, um dann erste eigene Eindrücke auch sinnvoll einordnen zu können und dann auch so etwas wie persönlichen Geschmack in einem Genre zu entwickeln.

Mit Pop ist es genauso. Ich bin überhaupt nicht Deiner Meinung, dass die ausgehenden Sechziger ein goldenes Zeitalter für Pop im engeren Sinne waren, im Gegenteil, die kreativen Energien waren gerade woanders gebunden (Rock, Soul, Singer/Songwriter …) und diejenigen, die Pop in den 70ern wieder aufregend machten, die Bowies, Bolans, Ferrys, Maels, Andersson/Ulvaeus, Hütter/Schneider, Moroder, Debbie Harry usw. (und damit Mozza nicht schimpft: auch die Elton Johns ;-)) tappten noch suchend herum. „Hey Jude“ ist für mich z. B. kein toller Pop-Song, wie sie sich die Beatles einige Jahre zuvor noch aus den Ärmeln schüttelten, sondern ein bombastisch aufgeblähtes Kinderlied. Und The Marmalade hatten exakt einen wirklich großen Song, „Reflections Of My Life“, ansonsten war das alles bestenfalls nett und epigonal – und schlimmstenfalls durften sie „Ob-La-Di Ob-La-Da“ auftragen. Natürlich hattest Du als 13/14-jähriger Spaß in dieser Zeit, aber als dauerhafter Leitfaden bei der Suche nach interessantem Pop taugt diese orientierungslose Epoche nicht wirklich …

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