Antwort auf: The Who

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dennis-blandford
Jaggerized

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Was ich nicht ganz nach 12 Jahren in diesem Forum verstehe, ist die Vehemenz wie man eine Diskussion von Interessierten konterkariert mit (ich überspitze): „Was soll das überhaupt, brauch‘ ich nicht“. Die Wiederkehr mit neuer Platte war 2006 mein Grund hier einzusteigen und schon damals fand ich es nicht so gut, dass Diskussionen über neue Aktivitäten der Musiker kaum wirklich sachlich diskutiert wurden. „The Who ohne Keith und John, das darf nicht sein“, so die verbreitete Meinung. Wo ist denn die Auseinandersetzung damit, dass der hochexplosive Nukleus der Band Daltrey/Townshend im Alter auf Gedeih und Verderb an einander gebunden ist und sich unter widrigsten Umständen sogar angefreundet hat? Man hat so verdammt lange gebraucht nach 1982 eine Arbeitsbasis zu finden. Lest doch mal die Autobio von Townshend, Daltrey oder Jones. Völlig unterschiedliche Sichtweisen und teilweise der blanke Hass. Auch Daltrey läd jetzt nochmal gegen Townshend ab und es scheint so als ob sich im Alter das Kräfteverhältnis ausgleicht und Pete jetzt Rodsch bitten muss weiter zu machen. Ich finde die Diskussion darüber und was man gemeinsam seit 2003 noch so an Songs zusammenbekam:

Real good looking boy,
Old red wine
Fragments
Black widow’s eyes
Mike Post Theme
Mirror Door
Endless Wire (long version)
Wite & Glass
Be lucky

sind aller Ehren wert und sich darüber auszutauschen ist zumindest für mich spannender als die dekadenten und durchgeknallten Anekdoten um Moon/Entwistle zum x-ten Mal wiederzukäuen. Alles schon archiviert und registriert.
Bitte mal genauer sagen was bei den letzten Liveauftritten nicht passt? Weil es nicht mehr die Bühnenpräsenz der 70s? hat? Weil Pete taub und nicht immer gut gelaunt ist (war er früher auch schon nicht) und Roger dann doch gealtert ist? Ich gebe zu, dass meine Liveerwartung in den 90s riesig war, als ich sie dann erstmals sehen konnte, noch mit Entwistle. An das Konzert in Frankfurt 1997 z.B., denke ich aber sehr gerne zurück. Einer der intensivsten Momente als 10.000 ausgehungerte Fans richtig Lärm machten beim Zugabeblock, Townshend Bock hatte und man spontan noch „Dreaming from the waist“ einbaute. Das entfachte bei mir nochmal eine große, lang andauernde Leidenschaft, auch wenn Townshend/Daltrey sich immer noch nicht grün waren und nur tourten wenn Geld gebraucht wurde. Jetzt im Alter scheint Milde einzukehren und man will nochmal kreativ sein. Lasst doch den Altfans die Freude an dieser Erwartungshaltung und diskutiert konstruktiv mit (Was passt mir nicht an den letzten Studioaufnahmen? Kann ich doch was daran finden? Was passt mir an der Liveperformance nicht?). So wie früher wird es natürlich nie mehr, das ist doch allen völlig klar.

Wenn demnächst die Kinks mit neuem Material aufschlagen, wird dann vielleicht sogar noch „Phobia“ im Nachgang glorifiziert? :-)

zuletzt geändert von dennis-blandford

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