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friedrich
Hier versucht Horace Silver nur im Titel des Stückes auf den Rockzug aufzuspringen:
Horace Silver Quintet – Psychedelic Sally (von Serenade To A Soul Sister, 1968)
ja, silver reizt hier noch hardbop und souljazz aus, obwohl er mit maupin und tolliver schon ein paar schärfere stimmen in der band hat als zuvor. tolliver ist auch in max roachs kurzzeitiger arbeitsband von 1968 dabei, zusammen mit anderen, die schon auf dem individualistischen absprung sind: stanley cowell und gary bartz. das ergebnis ist ein bisschen heißer als bei silver:
aber wie hat man die referenz auf den spiritual „members don’t get weary“ zu verstehen: weiterarbeiten, den lohn dafür gibt’s im himmel? oder nicht müde werden, es ist noch nichts erreicht? jedenfalls auch das vielleicht ein neuer ton bei roach, der zu beginn des jahres noch mit abbey lincoln (und steve lacy! red mitchell!) und dem prayer-protest-peace-tryptich in rom aufgetreten war.
mit der e-gitarre kann man im jazz 1968 noch nicht so viel anfangen, außer als sanftem kommerzialisierungsmittel (was, wie ich finde bei szabo und mcfarland noch am besten gelingt). pete cosey spielt in chicago noch sehr klassischen blues und sonny sharrock ist 1968 in der poppigen working band von herbie mann:
insofern ist das, was derek bailey 1968 in london macht, durchaus pionierarbeit. und ein jimi hendrix ist da weit und breit nicht zu sehen.
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