Antwort auf: 1968 im jazz

#10641329  | PERMALINK

napoleon-dynamite
Moderator

Registriert seit: 09.11.2002

Beiträge: 21,865

In NY entsteht von Januar bis Juni, über einen Zeitraum von sechs Monaten, „The Jazz Composer’s Orchestra“, das zweite Album des gleichnamigen Ensembles von Michael Mantler und Carla Bley, ehemals nach der New Yorker Oktoberrevolution als Offspring von Bill Dixons Jazz Composers Guild gegründet. Der Klang ist durch fünf Bassisten, zwei (Bass-)Posaunen und Tuba (der fantastische Howard Johnson) erheblich low end, Michael Mantlers Kompositionen eigens als Bezugsrahmen für Solisten geschrieben: einmal Gato Barbieri und Don Cherry, einmal Lary Coryell, einmal Roswell Rudd und (auf dem Cover nicht erwähnt) Steve Swallow, Pharoah Sanders‘ Feature ist ein dreiminütiger Track, das für Cecil Taylor verfasste „Communications #11“ (Mantler spielte Anfang der 60er, Umzug von Wien nach NY, Trompete in Taylors Band) umfasst gleich zwei komplette LP-Seiten. Auf den beiden anderen Seiten spielt C. Bley Klavier, auf allen u.a. auch Steve Lacy, Jimmy Lyons und Julius Watkins, an den Drums Andrew Cyrille und Beaver Harris. Der Apostroph im Namen der Formation markiert den Singular – für weitere Releases bleiben jeweils einzelne Mitglieder des Orchestra federführend. Es komponieren in den folgenden Jahren: Cherry, Bley (das berüchtigte „Escalator Over The Hill“, Libretto: Paul Haines, gleichwertige Erwähnung auf dem Cover), Roswell Rudd, Grachan Moncur III, Leroy Jenkins, (besonders schön) Clifford Thornton. Aus JCOA, dem Label, entzweigen sich später WATT (für die Aktivitäten von Bley und Mantler, später der nachwachsenden Familie) und der New Music Distribution Service, ein Vertrieb, der ECM und Incus in die USA bringt und u.a. auch Philipp Glass‘ Chatham Square beherbergt.

--

A Kiss in the Dreamhouse