Antwort auf: 1968 im jazz

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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gypsy-tail-wind

vorgarten

Und ich erwähne es hier halt doch noch, weil die Zäsur ja nicht am 1.1.1968 kommt sondern am 14.7.1967: exakt zwei Wochen später fand die zweite Session statt (damals auch eine von diversen in Eigenregie produzierten), die auf dem quintessential ECM-Album „Ballads“ von Paul Bley landete, das erst 1971 erschien. Einen Zusammenhang mit Coltranes Tod will ich nicht herbeireden, ich habe keine Ahnung, wie Bley zu Coltrane stand, ob er sich jemals ausführlicher geäussert hat oder so – aber das Album scheint mir auf jeden Fall sehr bedeutsam zu sein, in mancher Hinsicht eine Blaupause für Vieles, was folgte, auch ausserhalb des Jazz. Die Musik stammt denn auch von Annette Peacock (und nicht von Carla Bley), steht vielleicht in der New Age-Linie, die schon bei Jimmy Giuffre losgeht (oder bei Erik Satie), Musik, die nichts entwickelt, die irgendwie von den Dingen losgelöst wirkt (oder wie bei Satie „musique d’ameublement“) – ob die Folgen nun gut oder schlecht sind, gehört hier wohl nicht hin, aber ich finde das Album endlos faszinierend. Eugene Chadbourne findet es öde, hat aber für Allmusic dennoch eine tolle Rezension geschrieben: https://www.allmusic.com/album/ballads-mw0000333748

Ich dachte wir diskutieren hier primär Aufnahmen welche im ominösen Jahr 1968 entstanden sind – und ob und inwieweit der Tod von John Coltrane einen Einfluß hat hier nur als (mglw im Einzelfall) wesentliche Teilkomponente ….

Nichtsdestotrotz ist Paul Bleys „Ballads“ eine vorzügliche Paul Bley Aufnahmen aus den 60ern, und obwohl ich mit dessen „Sterne Bewertung“ naturgemäß nicht konform gehe, so ist die Rezension von Eugene Chadbourne unterhaltsame Literatur (danke für die Erinnerung !!) …..

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