Die Shows in Manchester und Edinburgh waren großartig, aber die ganz große Euphorie (wie letztes Jahr in Hamburg, München, Düsseldorf) wollte bei mir bisher nicht aufkommen. Oft spielten sie etwas zu aufgeräumt und verhalten, etwas mehr Risiko hätte es sein dürfen. Zudem litt Edinburgh an gewaltigen Soundproblemen, für mich klang es, als wären die Hochtöner der Stadionanlage defekt, ständig gab es Verzerrungen und sogar Aussetzer.
Details: „Paint It Black“ war letztes Jahr ungemein dunkler und härter, „Sympathy“ intensiver. „Shattered“ mal live zu hören (Manchester) war natürlich toll, aber wenn es einen Hauch zu langsam gespielt wird, verliert es schon deutlich. „She’s A Rainbow“ (Edinburgh) war wunderbar. Keiths Set in Manchester („Silver“ und „Before They Make Me Run“) war seine beste Gesangsperformance, die ich bisher live gehört habe. V.a. „Silver“ ganz wunderschön. Auch vorgestern wieder ein großes Vergnügen. „Satisfaction“ war in Manchester so, wie ich es nicht mehr hören möchte, breit ausgewalzt und ohne Bewegung, in Edinburgh dagegen hatte es schönen Drive (aber der „Hey! Hey!“-Part zum Schluss nervt jedes Mal). „Rambler“ hat mir letztes Jahr auch noch viel besser gefallen, was aber sehr packend und charmant war, wie Mick ein paar Zeilen aus Blues-Klassikern eingestreut hat (am Dienstag „You Got To Move“, vorgestern „Hellhound On My Trail“). Aber trotzdem ein Highlight, wie auch die „B&L“-Stücke („Just Your Fool“ bzw. „Ride Em On Down“).
Ronnie war wie im letzten Jahr durchgängig in toller Form, viele großartige Soli von ihm, von Keith auch viele Glanzleistungen, Charlie war nicht immer ganz auf höchstem Niveau. Mick wie immer absolut souverän, auch wenn er in Edinburgh anfangs etwas angeschlagen wirkte.
Alles in allem wie gesagt nicht so überwältigend wie im letzten Herbst, aber das heben sie sich bestimmt für Berlin auf. Und großartig war es ohne Frage.
--
God told me to do it.