Antwort auf: Rate Your Books 2018

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lauster

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Richard Wagner Parsifal zum ersten Mal gelesen. Die Sprache wirkt deutlich abstrakter als im Ring. Wagner kehrt vom Stabreim zum Endreim zurück. Dadurch entsteht eine etwas holzschnittartige Atmosphäre, die den Text für mich leicht abschwächt. Das Geschehen ist, verglichen mit der mittelalterlichen Überlieferung, stark zusammengestrichen, blendet praktisch alles aus, was für die Entwicklung der Handlung (Erlösungsfabel) nur irgendwie verzichtbar ist. Neue Bedeutung gewinnen vor allem die Figuren Klingsors und Kundrys. Klingsor ist bei Wagner der Hauptfeind des Grals. Er entmannt sich selber, um so in der Reinheitshierarchie des Grals ganz nach oben zu gelangen. Kundry erscheint als Vertreterin des jüdischen Prinzips und repräsentiert die unerlöste Sexualität. Parsifal dagegen wird zum arisch-germanischen Typus des christlichen Erlösers. Zum entjudeten, arischen Christus, dem erlösten Erlöser. Krude.

„Die Antisemiten mögen sich bei Wagner für diesen blonden Christus bedanken.“

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