Antwort auf: Bob Dylan 2018

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gypsy-tail-wind
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stormy-mondayDanke Gypsy. Wenn es sich zeitlich ausgeht, brause ich heute Abend nach Ulm. Ging sicher pünktlich los?

Ja, es ging möglicherweise sogar schon um 19:58 los … aber die ersten zwei Songs waren ja noch sowas wie Soundcheck und Einspielen.

nikodemusAber doch insgesamt eine tolle Setlist.

Sehr tolle Setlist fand ich! In Basel, wo ich ihn zuletzt hörte, war das Ambiente etwas schöner (der Raum viel kleiner), aber es gab anteilsmässig zuviele von den alten Standards … der NZZ-Rezensent (mit dem ich v.a. in Sachen Jazz oft nur halb einig bin, manchmal auch gar nicht) fand auch gestern einiges zu sehr runtergespielt, aber ich denke das ist halt der Grat, auf dem sich die Band bewegt – die sind aufeinander abgestimmt, auch auf Dylan und sein Piano bestens eingestellt, sie lassen das ganze Konzert zum nahtlosen Fluss werden (wobei ich das – musikalische – Herumgeplänkel zwischen den Songs dazu nicht immer gebraucht hätte) … und da schleicht sich halt auch Routine ein, die da und dort vielleicht etwas zu sehr in den Vordergrund gerät.

gipettoDanke für die geschilderten Impressionen, @ gypsy-tail-wind! Als Dylan vergangenes Jahr in Braunschweig spielte, hatte ich ihn noch nicht auf dem Schirm. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit ja noch einmal. Wobei meine Schwester, die ihn als Riesenfan mittlerweile etliche Male live gesehen hat, seine Konzerte inzwischen bewusst meidet.

Fatale Fehleinschätzung würd ich nicht sagen … nachvollziehen kann man das schon, aber ich habe mir im Gegenteil gestern vorgenommen, zu jedem allenfalls noch kommenden Dylan-Konzert hinzugehen, einfach weil … was halt schon eindrücklich ist: ich vermute, durch die Standards-Alben hat er sich in Sachen Singen im Vergleich mit Mitte der Nuller (ich glaube 2004 hörte ich ihn im Hallenstadion, das war mein drittes Dylan-Konzert und gerade wegen dem Gesang der Tiefpunkt – das gestern war das sechste, ich habe im Hallenstadion – das ich auch als Raum nicht mag, gestern war es zudem kalt, weil unter dem Boden noch das Eis für die Hockeyaner war, der Raum war aber verkleinert, weil Dylan den sonst nicht ausverkauft hier, war auch so nicht restlos voll) wieder deutlichg gesteigert hat. Man kann wohl sagen: er hat zwar keine Stimme mehr, aber er setzt sie sehr gekonnt ein, sein Timing ist toll, er trifft die Töne genau so, wie er will, und im Gesamtpaket hat das schon ordentlich Charisma (trotz des total uncharismatischen Gesamtauftritts) und vermag immer noch sehr zu berühren. So war ausgerechnet der alte Song „Melancholy Mood“ gestern eines der Highlights.

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