Antwort auf: Jazz-Neuerscheinungen (Neuheiten/Neue Aufnahmen)

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gypsy-tail-wind
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Vorhin lief die ganz neue Bobby Bradford aus dem kleinen aber feinen Hause DarkTree – Vinnie Golia ist hier der Leader, wir hören sein Wind Quartet mit Bradford (cor), Glenn Ferris (tb), John Carter (cl) und Golia selbst (woodwinds) in zwei Sets, knapp 70 Minuten Musik, aufgenommen in LA 1979. Es gibt erneut einen ausführlichen Text von Mark Weber und ein paar kleinformatige Photos, klanglich ist das ziemlich gut, musikalisch ziemlich schwierig finde ich, aber nach den ersten Minuten durchaus ansprechend. Bradford/Carter spielten ja auch im Duo, so gesehen ist die Klangpalette hier schon ziemlich reich, Ferris ist ja eh ziemlich gut und Golia selbst honkt auch schon mal ganz schön am Barisax los. Lesen muss ich das Booklet noch, aber fest steht auf jeden Fall, dass Bertand Gastaut, der Produzent hinter DarkTree, auch diesmal wieder ein besonderes Album abgeliefert hat.

Jetzt läuft zum ersten Mal die vorletzte (? – das geht gerade auch sehr schnell, dünkt mich) Veröffentlichung der Pianistin Kris Davis, eine Reihe von Duos mit einer Musikerin (Angelica Sanchez-p) und sieben Musikern (Don Byron-cl, Tim Berne-as, Billy Drummond-d, Bill Frisell-g, Marcus Gilmore-d, Julian Lage-g, Craig Taborn-p). Es gibt zuerst acht Kompositionen und dann acht Improvisationen, letztere in der umgekehrten Reihenfolge, in der Mitte (#8 und #9 – ist also weniger schön symmetrisch als mein grosser BFT neulich ;-) ) stehen zwei Stücke mit Don Byron, darum herum der Reihe nach Tim Berne, Marcus Gilmore, Billy Drummond, Angelica Sanchez, Craig Taborn, Julian Lage und Bill Frisell. Dass jeweils dieselben Instrumente aufeinander folgen (also je zweimal p/g, p/p und p/d, dann as/p, zweimal cl/p, wieder as/p, und wieder zweimal p/d, p/p, p/g(, ist zugleich etwas verwirrend wie faszinierend, denn das Ding fliesst so irgendwie ganz schon ineinander und funktioniert vom ersten Eindruck her auch als Album ziemlich gut. Vermutlich nicht meine liebste Davis-CD (die gibt es allerdings glaube ich noch gar nicht bzw. nur in meinem Kopf), aber durchaus hörenswert. Man kriegt die Scheibe wohl am einfachsten über ihre Bandcamp-Seite (wo auch das jüngste Opus – nur als File-Häufchen – zu kriegen ist, das ich nicht kenne).

PS: Leider ist die Hülle der Davis-CD mal wieder deppert verleimt, die CD (plus DVD, die auch dabei ist, das Programm ist glaube ich völlig identisch, wohl einfach im Studio auch noch gefilmt) zuweit reingerutscht ist und verklebt … und auch tatsächlich schon ein paar Mal springt. Sehr ärgerlich.

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