Antwort auf: eclipsed

#10301933  | PERMALINK

flashbackmagazine

Registriert seit: 28.03.2012

Beiträge: 2,755

Ausgabe 11/2017 (27.10.2017)

JIMI HENDRIX – Als die Jimi Hendrix Experience am 16. Dezember 1966 ihre explosive Version von „Hey Joe“ vorlegte, war rasch klar, dass das darauffolgende Jahr turbulent für sie werden würde. Und tatsächlich wurde das in London gegründete Trio um den US-amerikanischen Ausnahmegitarristen innerhalb weniger Monate von einer nationalen Attraktion zu einem international gefeierten Topact. In der Titelstory der kommenden Ausgabe zeichnen wir den Aufstieg des kultisch verehrten Musikers, der am 27. November 75 Jahre alt werden würde, in den zwölf Monaten jenes Jahres nach. Einem Jahr, in dem für die Experience noch alles neu war, sie sich mit viel Leidenschaft und Spaß die Welt eroberte – und wie nebenbei zwei der wichtigsten Rockalben der Sechziger veröffentlichte.

DAVID CROSBY – Mit seinen sechsundsiebzig Jahren ist David Crosby ein alter, kranker Mann. Weißhaarig, gebrechlich, geschlagen mit Diabetes und Hepatitis C. Aber was die Musik betrifft, erlebt der US-amerikanische Woodstockveteran gerade die produktivste Phase seiner Karriere. Sein neues Album „Sky Trails“ ist das dritte in drei Jahren – und eines seiner besten. Marcel Anders hat den sanften Rebell in Los Angeles getroffen.

MOTORPSYCHO – Gerade mal ein Jahr ist seit ihrer letzten Platte vergangen, da stehen Motorpsycho schon mit einem neuen (Doppel-)Album bereit: Das vom Turmbau zu Babel inspirierte „The Tower“ ist vom Cover über die Lyrics bis zur Musik ein faszinierendes Gesamtkunstwerk. eclipsed sprach mit einem gut gelaunten Bent Sæther über die neue Schaffensphase einer Band, die sich gerade mal wieder personell und stilistisch neu aufgestellt hat.

HOLGER CZUKAY – Seit ungefähr drei Jahren beginnen wir uns daran zu gewöhnen, dass die großen stilprägenden Figuren des Rock und Pop in immer kürzeren Abständen die Weltbühne verlassen. Nicht weil sie Drogen genommen oder an Exzessen zugrunde gegangen, nicht weil sie mit Flugzeugen abgestürzt oder aufgrund dubioser Machenschaften Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen wären. Auch nicht weil sie sich den Lauf einer Schrotflinte in den Mund gesteckt und abgedrückt hätten. Nein, weil ihre Tage gezählt sind. Und doch oder gerade deshalb ist es so schockierend, wenn ein Musiker wie Holger Czukay, der die Welt wie kein anderer musikalisch zusammengebracht hat, mit 79 Jahren seinen Abschied nimmt.

TOM PETTY – Trauertweets und Beileidsbekundungen von prominenten Kollegen ohne Ende, weltweite Betroffenheit unter seinen Fans: Mit Tom Petty hat erneut einer der ganz Großen –knapp drei Wochen vor seinem siebenundsechzigsten Geburtstag – die große Bühne verlassen: Am Morgen des 2. Oktober wurde er mit Herzstillstand in seinem Haus aufgefunden, am Abend desselben Tages starb er in einer Klinik in Santa Monica.

VINCENT – Annie Clark alias St. Vincent ist everybody’s darling: Die 35-Jährige US-Sängerin/Gitarristin begeistert Kritiker wie Kollegen, feiert beachtliche kommerzielle Erfolge und war durch die Liaison mit einem englischen Starmodel sogar Stammgast in der Klatschpresse. All das verarbeitet sie auf ihrem Album „Masseduction“, mit dem sie Gericht über ihre Umwelt und sich selbst hält. Es tritt zugleich ein schweres Erbe an: Der selbstbetitelte Vorgänger von 2014 wurde mit einem Grammy ausgezeichnet. Wie Annie Clark mit Erwartungshaltungen umgeht, erfuhr eclipsed in London.

LUNATIC SOUL – Nur wenigen Frontleuten einer Progressive-Rock-Formation gelingt, was Mariusz Duda gelungen ist: nämlich mit einem Soloprojekt ähnlich für Furore sorgen wie mit der Hauptband. Der Sänger und Bassist der Artrocker Riverside legt mit „Fractured“ das fünfte Album seiner leidenschaftlich gepflegten Nebenbeschäftigung Lunatic Soul vor. Im Interview deutet der Pole indes an, dass in nicht allzu ferner Zukunft Schluss sein könnte mit Lunatic Soul.

EUROPE – Es ist einfach beeindruckend: Europe spielen in schöner Regelmäßigkeit Alben ein, die dem Hardrock eine Zukunft weisen, die aber auch sehr geerdet sind. Dies schafft die schwedische Formation, indem sie das weiterentwickelt, was ihre Vorbilder in den Siebzigern – von Deep Purple über UFO bis Thin Lizzy – als Hardrock definiert haben. Mit dem neuen Album „Walk The Earth“ setzen Europe diesen Weg konsequent fort.

TANGERINE DREAM – Nach dem Tod von Edgar Froese war lange unklar, ob und wie es mit Tangerine Dream weitergehen würde. Jetzt steht ihr fünfzigjähriges Jubiläum an, was Deutschlands dienstälteste Elektronikformation gebührend zu feiern gedenkt. So veröffentlicht die Gruppe, der kein Gründungsmitglied mehr angehört, das Studioalbum „Quantum Gate“. Auf diesem hat Froese noch seine Spuren hinterlassen. Gleichzeitig erscheint auch seine schon mehrmals angekündigte Autobiografie.

VAN MORRISON – Er kann nicht anders. Er muss Musik machen. Stillstand wäre für den 72-jährigen Van Morrison wohl tatsächlich der Tod. Diesem schlägt er ein ums andere Mal ein Schnippchen, indem er einfach weiter Platten aufnimmt. Alleine seit der Jahrtausendwende hat er zehn neue Studioalben eingespielt. Jetzt hat der Ex-Them-Sänger „Roll With The Punches“ vorgelegt, einen Mix aus Coverversionen und eigenem Material.

ROBERT PLANT – Led Zeppelin sind für den 69-jährigen Robert Plant endgültig passé. Das Thema Rockmusik ebenso. Der englische Sänger versteht sich als Freigeist, als Weltbürger und Medium. Als jemand, der immer offen für neue Einflüsse bleiben will. Als Grenzgänger zwischen den Kulturen und Vermittler von Mythen, Legenden und Geschichten. Mit seinem neuen Album „Carry Fire“ verfolgt er eine regelrechte Mission. Erklären will er diese freilich nicht.

WEITERE THEMEN: Einkaufszettel: R.E.M., Primus, Ten Years After, Ray Wilson, King King, Steve Winwood, VUUR, Kaipa, Fink, Guns N’ Roses, Doro Pesch, Henrik Freischlader, Wolf Parade, Ayreon, Ian Hunter, Procol Harum u. v. m.

 

--