Antwort auf: Paul Weller

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dennis-blandford
Jaggerized

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WELLER -Ein Manifest

Ich persönlich bin nicht böse, eingeschnappt oder ähnliches. In diesem Forum wurde schon immer ab und zu mit harten Bandagen gekämpft. Wer hat recht, wer weiß es besser und wer hat den Künstler wirklich verstanden? Weller hat mir in den 90s und darüber hinaus fast alles bedeutet. Ein unbeugsamer, unbequemer Charakter aus der englischen Arbeiterklasse, dessen Musik kilometerweit weg ist von 0815 Bands aus der gleichen Ära oder Background. Immer geschmeidiger, mit – für mich – unwiderstehlichem Stilmix ausgestattet ging das lange so. Auch scheinbar schwächere Alben wie „Illumination“ oder „Heliocentric“ sind mir heute lieb und teuer. „As is now“ – ein später Geniestreich der alles das bietet was den Mann je ausgezeichnet hat. Vielleicht auch ein Climax im Schaffen des Solokünstlers. Aber danach ist fast nichts mehr wie es für mich sein sollte. Mal besser, wie auf der letzten Platte „Saturn’s pattern“, mal gruselig wie auf „WUTN“ oder extrem durchwachsen wie auf „Sonik Kicks“ oder gar „22 Dreams“. Das ist alles anhörbar, hat aber vom Songwriting nicht mehr durchgängig die Qualität früherer Soloplatten (The Jam und SC will ich gar nicht heranziehen).

Diese Woche kam mein Stone Foundation Clear Vinyl (Und das von J.W.) und es ist die größte Freude seit langem diese Platte im Vorfrühling laufen zu lassen. Alles was ich je an dem Mann mochte (außer Dadrock) bringt er hier wieder mit der Band als Vehikel ein. Traumwandlerische Sicherheit bei den Soulstücken, Streicher-Arrangements wie Seide und  Weller’s Stimme sehr gekonnt einen halben Meter hinter dem Leadsinger aber trotzdem führend. Das ist für mich 88-92 in seiner besten Form. Es liegt mir persönlich viel mehr als seine hektisch-krautrockigen Singles die er teilweise seit Jahren als „inspirierend“ an den Mann bringen will. Kraftwerk oder Neu zitierend und doch nicht wirklich homogen sondern viel zu eckig und kantig um mich zu überzeugen. Wann hat er mich zum letzten Mal mit einer Vorabsingle verzückt? „Have you made up your mind“ war es wahrscheinlich – und das ist ganz nah an „Street Rituals“ von Stone Foundation.

 

zuletzt geändert von dennis-blandford

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