Antwort auf: Everything's fucked up – Sexploitation- und #metoo-Debatten in der Musikszene

Startseite Foren Verschiedene Kleinode von Bedeutung News & Gossip Everything's fucked up – Sexploitation- und #metoo-Debatten in der Musikszene Antwort auf: Everything's fucked up – Sexploitation- und #metoo-Debatten in der Musikszene

#10081825  | PERMALINK

herr-rossi
Moderator
-

Registriert seit: 15.05.2005

Beiträge: 85,018

Sicher? Nö. Wer glaubt, Rock wäre per se „Musik für junge Leute“, lebt immer noch in den 70er Jahren. Rock ist heute Mainstream für Erwachsene. Und wer u18 ist und etwas sehen will, der bekommt es auch zu sehen.

Nochmal:

„Sex sells“-Denkfehler Nr. 1: (Weibliche) Künstler verkaufen ihr Produkt an Männer. Heterosexuelle Männer. Frauen als Hörerinnen und Fans kommen in diesem Denkmodell überhaupt nicht vor. Dabei halte ich es z. B. bei Frida Goldt für offensichtlich, dass ein Großteil der Fans weiblich ist und bei Jennifer Rostock dürfte es auch so sein.

„Sex sells“-Denkfehler Nr. 2: Darstellung (weiblicher) Nacktheit ist per se als Stimulanz für männliche Betrachter gedacht. Dass Nacktheit auch Anderes ausdrücken kann und ganz Unterschiedliches, je nach Inszenierung – Verletztlichkeit, Angreifbarkeit, Ausgeliefertsein, Reinheit, Stärke, Selbstbewusstsein usw. usw. – kommt dabei gar nicht in den Sinn. Dabei ist das in der Kunst, ob „großer“ Kunst oder Alltagskitsch, schon von jeher so.

In den Clips von Frida Goldt und Jennifer Rostock steht Nacktheit überhaupt nicht fürs Sex, sondern für Gefühle. Die Clips sind Identifikationsangebote, keine Wichsvorlagen. Wer sowas sucht, wird sich garantiert nicht diese Clips anschauen, wenn wesentlich effektivere Angebote im Netz nur zwei Klicks entfernt sind. Natürlich „verkaufen“ die Clips Musik, das ist letztlich der Zweck jeden Clips, aber eben nicht mit Sex.

Das „Sex sells“-Argument macht einen auf kritisch, ist aber nur mit dem Schwanz gedacht. Also zu kurz …

zuletzt geändert von herr-rossi

--