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Anonym
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kramer Mein größtes Problem mit dem RS der letzten 10 Jahre ist einfach, dass da kaum etwas kommt, was wirklich neu ist. Wie auch in dieser Ausgabe werden viel zu häufig Themen behandelt, die zum Zeitpunkt des Erscheinens bereits abgefrühstückt sind.
Was ich in diesem Zusammenhang schon nicht mehr grenzwertig, sondern ziemlich abgefahren finde, ist der Abdruck von Dylans Musicare-Rede – das Ding ist fast zwei Jahre alt und schon genauso lang online in voller Länge dokumentiert und nachlesbar, es ist, mit anderen Worten, nicht nur abgefrühstückt, sondern längst verdaut, ausgeschissen und als Dünger auf dem Feld ausgebracht. Wenn das die Zukunft des Monatsmagazinjournalismus im digitalen Zeitalter sein soll, dann au Backe.
Es gab anlässlich früherer Hefte auch immer wieder Debatten, wie es möglich sein könnte, derartig abgehangene historische Themen wie Elvis, Beatles oder die Stones etwas verblüffender und anregender und etwas weniger museal und geschichtslehrermäßig aufzubereiten – für mich persönlich sind diese Texte jedesmal unbefriedigend; kompetent, aber altbacken. Allerdings: Im Gegensatz zur Dylan-Rede stehen sie immerhin nicht schon seit zwei Jahren im Netz.
Gegen den regelmäßigen Serienüberblick habe ich nichts einzuwenden, im Gegenteil: Damit hat der RS Anteil an sowas wie popkultureller Relevanz. Klar ist das nicht die angestammte Kernkompetenz des RS, aber Serien sind ja auch noch nicht so lange ein derartig prägendes kulturelles Leitmedium. Diese Entwicklung aufzugreifen und im Heft zu institutionalisieren, finde ich richtig. Es gibt da ja auch durchaus eine gewisse Tradition: Über die Sopranos kam schon vor vielen, vielen Jahren eine große Geschichte im RS.
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