Wilco – Wilco (The Album)

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  • #7109165  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    Flatted FifthDas höre ich genau umgekehrt. „Sky Blue Sky“ ist für mich ein Album aus einem Guß, „Wilco (The Album)“ dagegen besteht aus vielen kleineren Stücken/Ideen, die klug zu einem vielschichtigen Ganzen verwebt werden. Gediegen ist „Sky Blue Sky“ – und genau das stört mich an diesem Album. „Wilco (The Album)“ ist natürlich trotzdem nicht wirklich fordernd, nicht dass man mich missversteht, es ist meilenweit von „Yankee Hotel Foxtrot“ und „A Ghost Is Born“ entfernt, doch interessanter als seinen Vorgänger finde ich es schon. Im Gegensatz zu Dir höre ich zudem, wenn schon, dann eine ästhetische Nähe zu „Summerteeth“.

    Ich sehe eigentlich keinen großen Schritt von SBS zum neuen Album, deswegen wundert es mich auch ein bisschen, warum es mir weniger gefällt als der Vorgänger. „Aus einem Guss“ versus „vielfältig“ war jedenfalls nicht der Unterschied, den ich vor Augen hatte – zumal SBS ein vielfältiges Album ist, das sowohl „Shake it off“ als auch „Please be patient with me“ umfasst, „Walken“ und „On and on and on“, also ganz unterschiedliche Tracks. SBS hatte diesen Live-im-Studio-Aspekt mit den ausgedehnteren Instrumentalpassagen; das aktuelle Album wirkt auf mich, na ja, eben getrimmt. Der Pitchfork-Kritik an SBS stimme ich teilweise zu, aber das Album hat für mich eine emotionale Resonanz, die ein guter Teil des neuen Albums nicht hat. Vielleicht liegt es daran:

    Rob MitchumIt’s hard to contest Tweedy’s headspace in the making of Sky Blue Sky– the record’s themes of exhaustion and hesitantly returning to normalcy are particularly resonant in the wake of his recent rehabilitation. Perhaps it’s just a shame that the music fits the message so well; just as the chaos and space of Yankee Hotel Foxtrot fit with that record’s message of communication breakdown, Sky Blue Sky’s soothing classic rock elements feel like a desperate pursuit of comfort. Even the noisy guitar interludes (often led by Tweedy rather than Cline) play a dramatic role, absorbing the frustrations Tweedy must have accumulated during all the difficult moments documented in the record’s lyrics.

    Mit Wilco (The Album) geht es mir so: Wenn ich nach „You and I“ aufhöre, habe ich das Gefühl, ein großartiges Album gehört zu haben, aber bis „Everlasting Everything“ endet, hat sich dieses Gefühl total verflüchtigt.

    Meine Assoziation bei „Sonny Feeling“ war übrigens: Allman Brothers Band ca. 1973.

    P.S.:

    tina toledoEr (Tweedy) ist sicher kein wirklich überragender Texter, das stimmt, aber in der Periode „Summerteeth“ bis „A Ghost Is Born“ zumindest ein sehr guter, stellenweise großartiger („Via Chicago“, „Ashes Of American Flags“, „Wishful Thinking“, „Poor Places“, „How To Fight Loneliness“, to name just a few). Welche Schönheit alleine in der Gebrochenheit und Abwesenheit liegt, mit der Jeff Tweedy Zeilen wie „Oh, distance has no way of making love understandable“ singt…

    Ja, das ist der beste Teil von Radio Cure. Dem, was Du da schreibst, kann ich natürlich zustimmen: Tweedy hat einige sehr gute Texte geschrieben, hin und wieder mal, und die werden durch die Art, wie er sie singt, noch besser.

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    To Hell with Poverty
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    #7109167  | PERMALINK

    declan-macmanus

    Registriert seit: 07.01.2003

    Beiträge: 14,707

    „Sky Blue Sky“ ist ein merkwürdiges Album. Fest steht für mich, dass es neben einigen herausragenden Tracks (für mich vor allem der Titeltrack und „Either Way“) auch eine Menge Unausgegorenes enthält. Ob es aber nun ein in sich geschlossenes Album ist oder nicht, empfinde ich immer wieder anders. Manchmal höre ich mir die seltsam gleichförmige gepflegte Langeweile, die sich klanglich über all die unterschiedlichen Tracks legt, so unterschiedlich diese auch sein mögen. Dann überwiegt aber wieder der Eindruck, dass das Album sowohl als Ganzes, aber auch bis in viele Tracks hinein wie ein Flickenteppich wirkt, dessen Zerrissenheit bei mir aber nicht den Eindruck einer künstlerischen Strahlkraft, sondern vielmehr den eines Mangels an konsequentem Songwriting und einer stimmigen Umsetzung hat. Vielleicht kann ja jemand den Widerspruch, den ich hier höre, auflösen – mir ist es bislang nicht gelungen, weshalb ich das Album nur noch knapp vor dem (mittlerweile ein Stück in meiner Gunst gestiegenen) Schlusslicht „A.M.“ höre.

    „Wilco (The Album)“ wirkt auf mich um einiges reifer, entschlossener, feiner. Vom Songwriting her durch und durch überzeugend simple Songs wie „Wilco (The Song“, „You and I“, „I’ll Fight“ und vor allem „One Wing“ sind einerseits knapp und prägnant gehalten, dabei aber sehr feinfühlig und detailreich in Szene gesetzt (am Ende des unfassbar schönen „One Wing“ ist der Kitsch allerdings nicht fern). Und auch der einzige Track, der sich in meinen Ohren deutlich von den anderen abhebt, „Bull Black Nova“, wirkt nicht als Fremdkörper, sondern fügt sich als dazwischen geschobener Kontrast wunderbar ins gesamte Album ein.

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    Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
    #7109169  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Wilco LPs sind bei mir zumeist sofort eingeschlagen und haben dann nachgelassen (Sky Blue Sky) oder sie haben mich nicht von Beginn an gefesselt und sind dann stark gewachsen (YHF/AGIB). Für meine Einschätzung zu (the album) wollte ich mir also Zeit lassen, so wenig wie ich es zulassen kann lesen und erst mal hören. So ganz hat das dann nicht geklappt und ich erwartete dann nicht sonderlich viel außer wie immer anständigem Songwriting und gediegenen Melodien. Umso erfreuter bin ich mittlerweile. Wilco haben natürlich nicht das Rad neu erfunden, aber den vorhandenen Reifen aufgepumpt und sauber gemacht. Klingt wenig eckig und rund, tut aber dem Sound gut.

    Wie Tina schon schrieb hat fast jeder Song ein, zwei Stellen, die mich zu begeistern wissen: die verspielten Instrumente in Deeper Down, Nels Cline tolle Gitarren in Bull Black Nova, die Feststellung dass Tweedys Stimme sich auch im Duett toll anhören, das Stakkato Piano und die Uhuhuhuhsss des Ohrwurms You Never Know (scheiß auf das Harrison Zitat, das ist einfach ein toller Popsong wie er auch auf AGIB vorhanden war), wenn Tweedy in Country Disappeared zärtlich ins Falsett fällt, die Lap Steel in I’ll Fight etc. Wenn Tweedy im scheinbar sonnigen I’ll Fight singt „and if i die i’ll die alone on some forgotten hill abandoned by the mill// and my blood will spring and spill, i’ll thrash the air, than be still“ geht mir das ebenso unter die Haut wie die großen Songs von Yankee HF oder Summerteeth.

    Mir gefällt der Humor, den immer durchscheint und der in Tweedys Texten gerne überhört wird, schon Wilco (the song) deutet das ja an (ebenso das Cover), wenngleich er der Titelsong auf einer ernsten, tröstenden Ebene funktioniert. Ähnlich wie auf Summerteeth spielen die fröhlichen Melodien gegen die traurigen Texte an (die scheinbar oft um das Thema (Ende einer) Beziehung kreisen), wobei ich mir wie gesagt nie so ganz sicher bin, ob ich mir ein paar Smilies dazu denken darf. Musikalisch gefällt es mir schon mal deutlich besser als der Vorgänger, es hakt weniger, ohne aber beliebig zu werden, greift auf alte Melodien und Songs zurück ohne es aber an Eigenständigkeit fehlen zu lassen. Dazu klingt es im Vergleich zu den frühen Alben einfach viel, viel besser. Ein gesundes Album! Und ein sehr Gutes!

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    and now we rise and we are everywhere
    #7109171  | PERMALINK

    kaesen

    Registriert seit: 17.06.2003

    Beiträge: 4,291

    @nikodemus:
    Toll geschrieben, ich versuche es (deshalb!) noch einmal. Für mich ist sky blue sky das Ultimo in Wilcos Werk, weshalb The Album es natürch schwer hat. Ich finde The Album ja alles andere als schlecht, aber so positiv wie Du und Tina habe ich es bis jetzt nicht empfunden. Dann mal los auf ein Neues!

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    Käse ist gesund!
    #7109173  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    kaesen@nikodemus:
    Toll geschrieben, ich versuche es (deshalb!) noch einmal. Für mich ist sky blue sky das Ultimo in Wilcos Werk, weshalb The Album es natürch schwer hat. Ich finde The Album ja alles andere als schlecht, aber so positiv wie Du und Tina habe ich es bis jetzt nicht empfunden….

    Warum hast Du dann auch **** gezückt?

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    #7109175  | PERMALINK

    kaesen

    Registriert seit: 17.06.2003

    Beiträge: 4,291

    Weil **** gut bedeutet und ich zu früh gewertet habe. Ich würde heute auf *** – ***1/2 gehen, weil ich merke, daß meine Finger immer neben die Wilco – Scheibe greifen und eine andere CD einlegen wollen. Und Nikodemus hat mich dazu bewegt, es noch einmal zu versuchen.

    --

    Käse ist gesund!
    #7109177  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    War bei immer genau das Gegenteil, (the album) lege ich immer wieder auf ohne dass Abnutzungserscheinungen auftauchen. Gerade für Yankee Hotel Foxtrott oder A Ghos Is Born brauche ich doch die richtige Muse, (ta) ist da eingängiger, wobei es immer Nuancen offenbart, die ich bei oberflächlichem Hören nicht höre.

    Go1Mit Wilco (The Album) geht es mir so: Wenn ich nach „You and I“ aufhöre, habe ich das Gefühl, ein großartiges Album gehört zu haben, aber bis „Everlasting Everything“ endet, hat sich dieses Gefühl total verflüchtigt.

    Ich finde den ersten Teil auch stärker, aber das war auch bei Wilco schon oft der Fall. Hinten hinaus sind die Songs einfach oder stromlinienförmiger wie du geschrieben hast. Gerade Everlasting Everything hat ein tolles Arrangement und packt mich immer wieder. Ein sehr guter Abschluss ebenso wie es On & On auf SBS gewesen ist.

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #7109179  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 10,771

    nikodemus Gerade für Yankee Hotel Foxtrott oder A Ghos Is Born brauche ich doch die richtige Muse, (ta) ist da eingängiger, wobei es immer Nuancen offenbart, die ich bei oberflächlichem Hören nicht höre.

    Da wurde Ghost vom Foxtrot bestohlen.

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    If you try acting sad, you'll only make me glad.  
    #7109181  | PERMALINK

    fargo

    Registriert seit: 04.03.2004

    Beiträge: 2,521

    Gutes routiniertes Album

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    #7109183  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Prodigal SonDa wurde Ghost vom Foxtrot bestohlen.

    Hat zwei Wochen gedauert, jetzt kapier ich den Gag aber auch.

    @fargo
    Routiniert klingt so nach „nett“, meine Erwartungshaltung war recht gering, Wilco gehen zwar weniger Risiko ein, machen aber immer noch aufregende (ja doch!) und tolle Musik.

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    and now we rise and we are everywhere
    #7109185  | PERMALINK

    fargo

    Registriert seit: 04.03.2004

    Beiträge: 2,521

    @nikodemus
    Wilco spielen auf diesem Album die Songs in denen sie gut sind
    Sie bewegen sich auf sicheren Terrain
    schöne geradeaus-fahrende Songs die ein angehnemes zurücklehnendes Gefühl vermitteln

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    #7109187  | PERMALINK

    mueti

    Registriert seit: 09.11.2007

    Beiträge: 1,047

    Recht nettes Album. Wie eigentlich fast alles von Wilco, außer AGIB, das doch einige sehr gute Songs enthielt. Letztlich ist es einzig und allein Bull Black Nova, welches das Album zumindest ein Stück weit hörenswert macht. Mehr als 2 Durchgänge konnten mich Wilco mit ihrem gewohntem Mittelmaß (wenn es auch Sky Blue Sky bei weitem übertrifft) nicht bei der Stange halten.

    --

    #7109189  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Na, endlich. Hab diesmal etwas länger gebraucht, um die Melodien aufzuschlüsseln, aber wird dann wohl doch mal wieder Album des Jahres. Sitzt wieder alles an der richtigen Stelle, die Musik scheint immer leichter von der Hand zu gehen, und alles gelingt spielend. „Bull Black Nova“ ist der packendste, „One Wing“ der berührendste und „You and I“ wohl der leichtgewichtigste Song. Wieder mal wunderbar viele subtile Akzente, die an allen möglichen Stellen lauern, auf die man dann plötzlich überrascht stößt, etwa dieser kurz mal eingeflochtene Chor in „Sonny Feeling“. Erinnert mich stellenweise sogar entfernt an Steely Dan in dieser leichtfüßigen Komplexität. kein Ballast mehr aus lebensleidenden oder experimentiersüchtigen Tagen, Musik, die sich selbst genüge und aus sich heraus wertig ist. Anders, gelassener, reifer, aber nicht besser oder schlechter. Das wird live wieder ein Fest.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #7109191  | PERMALINK

    ragged-glory

    Registriert seit: 22.03.2007

    Beiträge: 11,762

    Die Platte steht nun auch bei mir daheim. Und gefällt mir schon nach dem ersten Hören ziemlich gut. „Bull“ ist sehr außergewöhnlich. Ich glaube, Wilco pendeln sich nun langsam auf diesen Stil ein: Prog-Pop-Folk-Blues.

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    #7109193  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Eher poppiger Kraut-Folk-Rock. Von Blues höre ich da nichts raus.

    --

    and now we rise and we are everywhere
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