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AutorBeiträge
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soulpopeMusikhören ist sicherlich kein permanentes Verharren in einer „Hörkomfortzone“ und Neues bzw Herausforderungen sind wichtig, aber es ist legitim zu sagen „Damit kann ich Nichts anfangen btw das gefällt mir nicht“…das kann sich ändern muss es aber auch nicht
Richtig. Schließlich hört man ja Musik, weil man positives empfinden will und nicht, weil man sich quälen will. Es kann aber nützlich sein, sich kurzzeitig zu quälen, bis sich die Erkenntnis einstellt.
.ich habe früher viele „Free Jazz Hörsitzungen“ mit Freudnen erlebt, wo zwar alle tapfer durchgehalten haben, aber schlussendlich keiner zugeben wollte, es kaum mehr auszuhalten
Das stelle ich mir ziemlich schlimm vor – also das gemeinsame Hören von Free Jazz. Ein Freund meinte letztens zu mir, es habe ihm bei freiem Jazz sehr geholfen, die Musik live zu erleben. Das kann ich gut nachvollziehen, aber ich habe mir free jazz weitgehend durch CDs erschlossen. Jeder muss seinen Weg finden, aber natürlich ist es auch legitim, es irgendwann sein zu lassen.
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Werbungnail75Richtig. Schließlich hört man ja Musik, weil man positives empfinden will und nicht, weil man sich quälen will. Es kann aber nützlich sein, sich kurzzeitig zu quälen, bis sich die Erkenntnis einstellt.
Auch mal länger … sagt der Zwinglianer in mir
Im ernst: so lange Neugierde da ist und das Bedürfnis, herauszufinden, was es denn mit einer Sache, die man (noch) nicht kapiert auf sich hat, finde ich das auf jeden Fall auch einen guten Weg. Aber erzwingen lässt sich das alles nicht. Bei mir hat es jedenfalls Jahre gedauert, bis ich „Ascension“ begriff, als ich die Aufnahmen („The Master Work of J.C.“ stand im Gymnasium in der Bibliothek) mit 14 oder 15 erstmals hörte, verstand ich gar nichts und konnte auch absolut nichts damit anfangen. Die Atlantic-Box hatte es mir jedoch angetan und ich blieb dran – allerdings zunächst nur mit Coltrane bis vor dem Free Jazz. Die „Grenze“ ist da ja im Sommer 1965 zu verorten. Klar, mit „One Down, One Up“ kann wohl mancher auch schon nichts mehr anfangen, aber „The John Coltrane Quartet Plays“ und die ganzen späten Studio-Sessions des klassischen Quartetts aus der ersten Jahreshälfte 1965 gehören meiner Ansicht nach zum besten aus Coltranes Werk. Auf Album ist das alles leider nicht adäquat abgebildet, es geht um „Plays“, „Transition“, die zweiten Aufnahmen mit Roy Haynes am Schlagzeug und Stücke, die auf Alben mit freien Aufnahmen aus dem Herbst 1965 gekoppelt wurden etc. In der Hinsicht ist die an sich eher obsolete 8CD-Box mit den kompletten Studio-Aufnahmen des „classic quartet“ für mich eben doch sehr wertvoll, weil es da zum ersten Mal möglich war, das alles am Stück anzuhören (den grösseren Teil davon kannte ich auch davor nicht).
nail75Das stelle ich mir ziemlich schlimm vor – also das gemeinsame Hören von Free Jazz. Ein Freund meinte letztens zu mir, es habe ihm bei freiem Jazz sehr geholfen, die Musik live zu erleben. Das kann ich gut nachvollziehen, aber ich habe mir free jazz weitgehend durch CDs erschlossen. Jeder muss seinen Weg finden, aber natürlich ist es auch legitim, es irgendwann sein zu lassen.
Bei mir ist es bis heute so, dass ich freien Jazz am liebsten live höre. Klar, das geht mit Ayler und vielem anderen nicht, die „klassischen“ Free Jazz-Aufnahmen aus der zweiten Hälfte der Sechziger würde ich nie missen wollen, aber so manches höre ich live, bin begeistert davon, habe aber nie das Bedürfnis, davon eine Konserve zu kaufen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windAuch mal länger … sagt der Zwinglianer in mir
Im ernst: so lange Neugierde da ist und das Bedürfnis, herauszufinden, was es denn mit einer Sache, die man (noch) nicht kapiert auf sich hat, finde ich das auf jeden Fall auch einen guten Weg. Aber erzwingen lässt sich das alles nicht.
Das stimmt. Man muss auch auf sich hören. Wenn man spürt, dass da etwas ist, das man lediglich noch nicht verstanden hat, sollte man natürlich unbedingt am Ball bleiben.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ah, entschuldigt, ich hatte das Forum ein Weile aus den Augen verloren. Hier gab es ja noch sehr interessante Beiträge!
Zum „Wiederhören“ von Platten bin ich sehr zwiegespalten. Bzw. eigentlich will ich es unbedingt tun und dann sind Neugier und Konsumwille stärker.
Kürzlich wurde ich aufgefordert, die zehn Platten aufzulisten, die mir am Meisten bedeuten. Es waren fast nur Platten dabei, die schon 10 Jahre oder länger in meinem Besitz sind (Mingus‘ Black Saint war eine der Ausnahmen). Als Teenager und Student wurden die Platten einfach viel mehr gewürdigt, einfach weil man weniger hatte. Wenig Geld, kein Internet, viel Zeit. Heutzutage haben die Platten gar nicht mehr die Möglichkeit, sich so zu bewähren, so einen Status zu bekommen. Denn ich habe weniger Zeit, einerseits, und kaufe mir mehr Musik, andererseits. (Und habe jetzt ja auch noch Spotify) Ich nehme mir zwar immer wieder vor, mich bestimmten Werken ausführlicher zu widmen, aber meine geradezu suchtartige Neugier nach neuer Musik, neuen Künstlern (die Ihr sicher auch kennt), hält mich oft genug davon ab.Hinzu kommt halt, wie ich oben schon erwähnte, dass es mir trotz meiner Liebe zur Musik, einfach schwer fällt, mich länger darauf zu konzentrieren. Wenn es mir gelingt, dann erlebe ich Zustände, wie Ihr sie oben auch beschreibt, wo Raum und Zeit verschwimmen, man mitten in der Musik ist, fühlt, wie die Musiker fühlten, ihre Interaktion mitverfolgt und auf den Tönen getragen wird, wie auf einem Trip. Das ist mein Ideal, nach dem ich immer strebe, dass ich aber nur selten erreiche. Normalerweise ist es so, dass ich eine Weile schön zuhöre und dann einfach irgendwann anfange, die Linernotes zu lesen oder Nachzudenken oder im Jazz-Lexikon zu lesen (im günstigen Fall) oder was im Internet gucke (im ungünstigen Fall). Dann kriege ich natürlich schon noch so halbwegs mit, wie die Musik klingt, kann auch sagen, ob sie mein Geschmack war, aber intensiv ist das dann nicht.
Ich habe einen ziemlich großen Stapel mit Platten, die ich noch nicht alphabetisch einsortiert habe, weil ich sie noch „richtig“ hören will. Und dann höre ich sie manchmal 8 Mal „nicht richtig“, so dass sie sich im ungünstigen Fall vielleicht wirklich schon abgenutzt haben, bevor ich mich ihnen vollends gewidmet habe.
Grundsätzlich aber, da es oben ums Abnutzen oder Einschleifen ging, habe ich davor wenig Angst. Gute Platten kann man immer wieder hören und gerade bei Jazz passiert so unglaublich viel, dass ich mir nicht vorstellen kann, nicht jedesmal was Neues zu entdecken.--
John The RelevatorAb diesem Zeitpunkt hörte ich Jazz in Wellen, mit immer kleineren Zeitabständen (inhomogene Welle :-)), bis zum heutigen Zeitpunkt, an dem ich, seit 1 Jahr, keine Pause erfahre.
Immer mehr erfahre ich, durch das intensive Hören, dass Stimmen mich im Moment stören. Deshalb habe ich mich auch noch nicht intensiv dem Jazzgesang gewidmet, was ich aber unbedingt mal tun sollte.
Durch den Jazz kam ich auch wieder zu der intensiven Beschäftigung mit Vinyl. Das lief und läuft parallel. Ich empfinde die Musik in Kombination mit Vinyl als absoluten Genuss und eine wahre Steigerung meiner Lebensqualität. Das mag überzogen klingen, aber ich empfinde das akustische, gepaart mit dem haptischen und der visuellen Qualität einer Schallplatte (in dem Fall sind besonders die Music Matters Ausgaben zu nennen) als eine wahre Bereicherung.
Lustig, alles drei kann ich total bestätigen. Ich bin musikalisch vor allem mit Hardcore und Metal sozialisiert (was für mich überhaupt kein Widerspruch ist, mich hat schon immer Musik interessiert, die Grenzen auslotet, die intensiv ist), von da aus ging es in alle möglichen Richtungen, aber Jazz hat die absolute Oberhand gewonnen, 90% würde ich sagen.
Mit Vocal Jazz kann ich bislang aber so gut wie gar nichts anfangen (genau wie mit Pre-Bop).
Und Vinyl macht genau das, was Du schreibst, bereichert die Musik um alle anderen Sinne (okay, geleckt habe ich bislang noch an keiner Platte). Und zwar gerade Second-Hand-Platten. Es macht mir gar nichts aus, wenn die deutliche Gebrauchsspuren haben, solange der Sound noch okay genug ist. Manche tragen geheimnisvolle Spuren ihrer Vorbesitzer, manchmal liegen Zeitungsartikel drin, manchen sieht man an, wie gerne sie gehört worden oder umgekehrt.
Ich habe zwei Hörmodi: entweder zuhause in Ruhe auf Vinyl, mit dem Versuch, wie oben beschrieben mich nur der Musik zu widmen – oder unterwegs per iPhone und Spotify (ich bin beruflich viel im Auto unterwegs). Da erlaube ich mir dann zu zappen und zu skippen und zu shufflen, da will ich schnell viel Neues kennenlernen, meinen Radius erweitern und Sachen finden, die ich dann vielleicht später zuhause im Vinylmodus hören werde.
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Hallo. Krass, dass das schon vier Jahre her ist. Dieses super Forum hatte ich irgendwie wieder ganz vergessen. Na, jetzt bin ich wieder da.
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