Umfrage: Die 20 besten Tracks von Pulp

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  • #11314881  | PERMALINK

    shanks

    Registriert seit: 08.02.2009

    Beiträge: 16,045

    Die erste Nennung von „My Lighthouse“, sehr schön.

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    Es ist Breitling, scheiß auf deine Aldi-Uhr / Auf meinem nächstem Cover halt ich das Excalibur
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #11314981  | PERMALINK

    jackofh

    Registriert seit: 27.06.2011

    Beiträge: 3,734

    Die Liste von @penguincafeorchestra enthält keinen Track, der nicht schon einmal genannt wurde: Vielleicht ein Fingerzeig für die Konsensliste? Wir werden sehen! Auf jeden Fall zeigt sie eine hohe Wertschätzung für die letzten drei Alben der Band: „Different Class“, „This Is Hardcore“ und „We Love Life“ kommen zusammen auf satte 18 Nennungen, wobei 14 davon auf die letzten beiden Alben entfallen. Interessant ist „The Trees“ auf Platz zwei: Der Track spielte bislang nur in der Hälfte der Listen eine Rolle. Aber die, die ihn gerankt hatten, ordneten ihn jeweils sehr hoch ein. Als Doppel-A-Seiten-Single zusammen mit „Sunrise“ wurde „The Trees“ zwei Wochen vor Erscheinen von „We Love Life“ ausgekoppelt, dabei war es der letzte Song, den die Band fertiggestellt hatte. Der Track basiert auf einem Sample von Stanley Myers‘ „Tell Her You Love Her“ aus dem Film „Otley“ (1968) mit Tom Courtenay und Romy Schneider. Cocker trug die Idee schon Jahre mit sich, um die Melodie herum einen Song zu schreiben. Das Thema von der Vergänglichkeit der Liebe und Beständigkeit der Natur passte dann perfekt auf „We Love Life“. Seit dieser Liste gibt es nur noch zwei Tracks, die von allen Teilnehmer*innen genannt wurden.

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    #11315017  | PERMALINK

    jackofh

    Registriert seit: 27.06.2011

    Beiträge: 3,734

    Die Liste von @liam1994 enthält neben „My Lighthouse“ noch Erstnennungen für „Countdown“ (und damit die Premieren für Tracks von „It“ und „Separations“), „O.U.“ (die spacige Single-Schwester von „Babies“) und „Cocaine Socialism“. „Countdown“, die „Disco des arbeitslosen Fantasten“, hat es mir auch sehr angetan. Wenn der Protagonist singt „It could be tonight / if I ever leave this room“, doch tatsächlich sein Zimmer nie verlässt und stattdessen die Zeit lieber mit Gedanken an Dinge verschwendet, die ihn nur runterziehen. Ein schönes Beispiel für Cockers Fähigkeit, alltägliche Melodramen zu inszenieren: grausam und zärtlich zugleich. Noch erfreulicher für mich: „Cocaine Socialism“, die ultimative Abrechnung mit Tony Blairs „New Labour“ (die ich lieber als „Glory Days“ auf dem finalen Album gehört hätte). „It wasn’t even champagne socialism any more, it was cocaine socialism and where do socialist principles fit into the most egotistical drug that makes you not give a shit about anyone else?“, kommentierte Jarvis.

    Es gibt nun nur noch einen Track, der in allen Listen auftauchte. Zwei Alben sind bereits komplett genannt worden, bei zwei weiteren alle Tracks bis auf zwei.

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    #11315039  | PERMALINK

    penguincafeorchestra

    Registriert seit: 21.04.2003

    Beiträge: 2,465

    Fast noch spannender als die Listen sind die sehr informativen Kommentierungen von @jackofh. Hab mir gerade das Otley-Stück angehört. Wusste ich alles nicht. Das macht richtig Spaß. Find ich total stark von dir!!

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    I used to be darker, then I got lighter, then I got dark again
    #11315341  | PERMALINK

    klausk

    Registriert seit: 17.05.2008

    Beiträge: 19,669

    01. Dishes (1998)
    02. This Is Hardcore (1998)
    03. Disco 2000 (1995)
    04. Something Changed (1995)
    05. Lipgloss (1994)
    06. The Fear (1998)
    07. Razzamatazz (1993)
    08. Joyriders (1994)
    09. Sylvia (1998)
    10. The Trees (2001)

    11. Help The Aged (1998)
    12. Common People (1995)
    13. Babies (1994)
    14. Sunrise (2001)
    15. I Spy (1995)
    16. Do You Remember The First Time? (1994)
    17. The Birds In Your Garden (2001)
    18. Acrylic Afternoons (1994)
    19. Don’t You Want Me Anymore? (1992)
    20. Down By The River (1992)

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    There is a green hill far away I'm going back there one fine day. I am free because I am the soul bird
    #11315617  | PERMALINK

    jackofh

    Registriert seit: 27.06.2011

    Beiträge: 3,734

    „I am not Jesus, though I have the same initials“ ist für mich die vielleicht ikonischte erste Zeile eines Pulp-Songs. Ich weiß nicht, ob das eine Rolle dabei spielte, dass @klausk „Dishes“ erstmals mit einer Top-Platzierung belohnte. Ich weiß nur noch, wie sehr ich schmunzeln musste, als ich die Zeile (und den folgenden Reim „I am the man who stays home and does the dishes“) zum ersten Mal hörte. Ich habe den Song damals auch als Nachlese auf den Brit-Awards-Vorfall 1996 mit dem „Messias“-Auftritt von Michael Jackson verstanden: Jarvis, der sagt, ich bin nicht der abgehobene Popstar, sondern immer noch ein „normaler Typ“ (der er zu dem Zeitpunkt natürlich längst nicht mehr war). Aber vordergründig geht es natürlich um die Selbstzweifel von Männern mit Mitte 30. „I prevented myself from having a mid-life crisis by writing that song“, erzählte Cocker einmal scherzhaft. Was noch auffällt: Mit „Don’t You Want Me Anymore?“ und „Down By The River“ finden sich am Ende der Liste zwei weitere Track-Premieren von „Separations“. Letzterer hätte von der Thematik her auch gut auf „Freaks“ – oder gar „We Love Life“ gepasst (die Kernzeile „The river will stop for no one“ erinnert entfernt an „Wickerman“). Tatsächlich spielten Pulp diesen Walzer schon einige Jahre live, bevor er dann 1989/90 für das unrühmliche Abschiedsalbum von Fire aufgenommen und 1992 veröffentlicht wurde. „Don’t You Want Me Anymore?“ ist dagegen das Hirngespinst einer triumphalen Rückkehr des ausgezogenen Helden in seine Heimatstadt. Einer der vielen Sheffield-Songs von Pulp und sicherlich autobiographisch motiviert (Cocker schrieb sich gerade am St. Martin’s College in London ein zu der Zeit). Am schönsten an den Lyrics ist vielleicht das „I’ve never seen you look so ugly as the way you did that night“ – mit schönen Grüßen an Chris de Burghs „Dame in Rot“ (allein das vielleicht schon ein Grund, warum @mozza den Track niemals hören sollte).

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    #11315757  | PERMALINK

    klausk

    Registriert seit: 17.05.2008

    Beiträge: 19,669

    @ jackofh Besten Dank für diese außerordentlich ambitionierte Moderation.  :good:

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    There is a green hill far away I'm going back there one fine day. I am free because I am the soul bird
    #11315831  | PERMALINK

    magicmatthes
    Klassensprecher

    Registriert seit: 23.10.2003

    Beiträge: 3,144

    01. Common People
    02. Disco 2000
    03. Babies
    04. Bad Cover Version
    05. Mile End
    06. Glory Days
    07. Razzmatazz
    08. Do You Remember the First Time?
    09. Something Changed
    10. She’s a Lady
    11. Underwear
    12. Bob Lind (The Only Way Is Down)
    13. I Spy
    14. Happy Endings
    15. Mis- Shapes
    16. The Fear
    17. Lipgloss
    18. Monday Morning
    19. Have You Seen Her Lately
    20. Live Bed Show

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    What? Me Worry? // Top 20 Listen
    #11315841  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 13,590

    Es freut mich sehr, dass Babies bislang einen guten Schnitt zu machen scheint. Leider ist His ’n‘ Hers das einzige Album in meiner Sammlung. Muss da nochmal nachlegen, wollte ich ohnehin schon längst getan haben…

    Danke für die großartige Moderation, @jackofh – es macht riesigen Spaß, hier mitzulesen!

    --

    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #11315863  | PERMALINK

    stardog

    Registriert seit: 12.06.2011

    Beiträge: 1,887

      :good: gipettoEs freut mich sehr, dass Babies bislang einen guten Schnitt zu machen scheint. Leider ist His ’n‘ Hers das einzige Album in meiner Sammlung. Muss da nochmal nachlegen, wollte ich ohnehin schon längst getan haben… Danke für die großartige Moderation, @jackofh – es macht riesigen Spaß, hier mitzulesen!

    Unbedingt. Die drei Alben danach sind alle Großartig, an Dramaturgie fast unübertroffen. :good:

    --

    #11316183  | PERMALINK

    snowball-jackson

    Registriert seit: 09.11.2008

    Beiträge: 3,201

    Das wird ein Wiederhören-Fest. Pulp sind eine Band, die ich erst mit ihrem finalem Album lieben und schätzen gelernt habe. Ich kannte sie in den Nineties schon aber nur flüchtig unter Scheuklappen. Auch Dank des deutschen RS bin ich dann immer neugieriger geworden und in den Noughties (es müsste 2003 gewesen sein) habe ich mir für viel Asche alle Nineties Alben auf Vinyl besorgt und ein halbes Jahr fast nix anderes gehört. Ihre ersten beiden Alben mag ich nicht so sehr; erst ab „Separations“ wird es erste Liga. Meine Fave Liste ist also in der Mache, kommt demnächst und ich freu mich besonders auf „His ‚N‘ Hers“.

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    you can't win them all
    #11316385  | PERMALINK

    cloudy

    Registriert seit: 09.07.2015

    Beiträge: 11,064

    1. Disco 2000
    2. Common People
    3. Cocaine Socialism
    4. Razzmatazz
    5. After you
    6. Do you remember the first Time
    7. Underwear
    8. Monday Morning
    9. Mis-Shapes
    10. Something changed
    11. Feeling called Love
    12. Like a Friend
    13. The Trees
    14. The Fear
    15. I´m a Man
    16. She´s a Lady
    17. Acrylic Afternoons
    18. Seconds
    19. Pink Glove
    20. Babies

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    schnief schnief di schneuf
    #11316401  | PERMALINK

    lysol

    Registriert seit: 07.01.2018

    Beiträge: 982

    01.Common People
    02.Dishes
    03.The Trees
    04.Birds In Your Garden
    05.Mis-Shapes
    06.Babies
    07.Razzmatazz
    08.Wickerman
    09.Help The Aged
    10.Master Of The Universe
    11.Cocaine Socialism
    12.Acrylic Afternoons
    13.Weeds
    14.Sorted For E‘s & Wizz
    15.Disco 2000
    16.My Legendary Girlfriend
    17.Separations
    18.Do You Remember The First Time?
    19.Love Love
    20.A Little Soul

    --

    #11316431  | PERMALINK

    jackofh

    Registriert seit: 27.06.2011

    Beiträge: 3,734

    Mit den Listen von @magicmatthes und @cloudy ist das Dutzend nun voll – sehr gut! Die Listen zeigen elf Überschneidungen, jedoch auch einige Besonderheiten. In der Liste von @magicmatthes fällt v.a. „Mile End“ auf Platz 5 auf. Die B-Seite von „Something Changed“ wurde bekannter als Teil des Soundtracks von „Trainspotting“, zu dessen heroin chic der Song natürlich bestens passte. Irvine Welsh wollte ursprünglich gar keine „Britpop“-Nummern auf dem Soundtrack, Danny Boyle brachte ihn dann doch dazu – mit dem bekannten Erfolg. Zu dem Track selbst noch: Jarvis Cocker und Steve Mackey wohnten 1989 kurze Zeit selbst in „Lewey House“, einem Hochhausblock im Londoner East End. „Das waren die schlimmsten neun Monate meines Lebens“, so Cocker später. Und das hört man „Mile End“ auch an. Cocker hat als großer Fan von Scott Walker einige Sozialbau-Dramen im Stil von „Plastic Palace People“ geschrieben. Dermaßen trostlos, düster und brutal wie auf „Mile End“ ging es aber nirgends zu: „And now we’re living in the sky / I’d never thought I’d live so high / Just like Heaven / If it didn’t look like hell.“ Noch eine Anmerkung zum Spitzenreiter: „Common People“ belegt in dieser Liste (nicht zum ersten Mal) den ersten Platz. Es ist gemeinsam mit „Mis-Shapes“ die erfolgreichste Single von Pulp, auch wenn ihr in der Realität nie der Sprung an die Spitze der Charts gelang (er hielt sich zwei Wochen auf Platz 2). Diesen Triumph verhinderte ironischerweise ausgerechnet eine Bad Cover Version (siehe Video):

    Bei der Liste von @cloudy gibt es gleich drei Erstnennungen: „After You“, „Like A Friend“ sowie „Seconds“. „After You“ existierte seit 2000 als Demo aus den „We Love Life“-Sessions, wurde aber erst 2012 ordentlich als Disco-Hymne aufgenommen und – produziert von James Murphy (LCD Soundsystem) – zunächst digital und dann als 12″-Single am Record Store Day 2013 veröffentlicht. „Like A Friend“ gehört zu den vielen exzellenten B-Seiten der „Hardcore“-Singles (hier: von „A Little Soul“). Eine alternative Version wurde auch auf dem Soundtrack von Alfonso Cuaróns „Great Expectations“ verwendet. „Seconds“ entstammt der „Sisters EP“, die neben „Babies“ auch dessen Fortschreibung „Your Sister’s Clothes“ sowie den Track enthält, der dem kurz zuvor veröffentlichten Album seinen Titel gab: „His’n’Hers“. Zu „Seconds“ heißt es in den sleeve notes: „‚Seconds‘ explores the idea that perfect people are… well, perfectly boring to be honest.“ „Very grown-up, that“, kommentierte der „Melody Maker“ in seiner Besprechung der EP. Ob beabsichtigt oder nicht: Die direkte Abfolge von „I’m A Man“ (Platz 15) zu „She’s A Lady“ auf Platz 16 hat mir an cloudys Liste ebenfalls noch sehr gut gefallen.

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    #11316463  | PERMALINK

    jackofh

    Registriert seit: 27.06.2011

    Beiträge: 3,734

    Kaum schreibe ich was zu den Listen 11 und 12, kommt auch schon Nummer 13 von @lysol! Auch sie enthält Besonderheiten. Mit „Master Of The Universe“ schaffte es der erste Track von „Freaks“ in die Wertung. Von den frühen Alben gibt es zudem Erstnennungen für „Love Love“ (von „It“) sowie „My Legendary Girlfriend“ und den Titeltrack von „Separations“. Mit „Master Of The Universe“ als Single-Auskopplung von „Freaks“ war Jarvis gar nicht zufrieden: „I never saw ‚Master Of The Universe‘ in a shop. I never even got sent a copy, so it was obvious the relationship between us and Fire wasn’t great“, erzählte er später in einem Interview. Die Besprechungen waren allerdings nicht übel. Der Rezensent des „Melody Maker“ witzelte, Pulp hätten einen Song über ihn geschrieben, „Sounds“ befand, es handle sich dabei um „a keyboard-powered nightmare jingle.“ „My Legendary Girlfriend“ wurde als Vorab-12″-Single von „Separations“ herausgebracht. Sheffield besteht darin aus purem Sex, Cocker versucht erstmals, dazu den Soul-Crooner zu geben (ursprünglich sollte der Song tatsächlich „Barry White Beat“ heißen). Beim NME schlug die Single ein wie eine Bombe:

    NME (…) Hold the front page! Stop the presses! This is what I thought working for the NME would be like. At the fag end of a very ordinary singles column, we grudgingly sling on one last disc… and it is fantastic! Do you hear me, you drop-outs! Fantastic! A throbbing ferment of night-club soul and teen opera. World Of Twist play the theme from Shaft with Cathal Coughlan on vocals. Mysterious and grand. Maybe we could have done without the rude noises, but let’s not carp. Steve Lamacq tells me that this is the worst song in their set. Which means that Pulp are the greatest rock ’n‘ roll band in the world. I think.

    Durch diese „Single of the week“-Meriten gelang Pulp mit „My Legendary Girlfriend“ tatsächlich ein kleiner Indie-Hit – wenn auch noch kein Charterfolg. Die schwierige Trennung von Fire verhinderte den Durchbruch dann bis auf Weiteres.

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