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Auch wenn Thees sich mehr im Singen übt, einen Vokalkampfwettbewerb mit Dehnen und Strecken betreibt er immer noch. Das ist ja auch ein Markenzeichen. Gewollt. Ein guter Sänger ist er nicht, nie gewesen. Dafür gelingen ihm aber immer wieder wunderbare Texte. Großartige auf „Hinter all diesen Fenstern“, leider nicht immer so gelungene auf „Buchstaben über der Stadt“. JH hat schon recht, dass sich hier gelegentlich der gefühlige Grieche Pathos einschleicht: „Ich sage die Sonne scheint so oder so, die Wolken entscheiden ob du sie siehst“. Das mag ein Ausdruck der glücklichsten Phase in Thees Leben sein, sieht man mal vom Weltpokalsiegerbesiegermoment ab, doch wirkt es eher platt gegenüber dem Entrückten auf dem Vorgängeralbum. (Exkurs: „Die Bastarde, die dich jetzt nach Hause bringen“ beschreibt einen Moment in meinem Leben bestimmt besser, als jedes andere Lied.) Das gilt vor allem für den Text der obligatorischen Schlusshymne, hier also „Geigen bei Wonderful World“. „Walter & Gail“ z.B. ist in den Linernotes deutlich besser beschrieben als im eigentlichen Song. Tatsächlich ist er ohne das Booklet gelesen zu haben, kaum nachzuvollziehen. Und neben Booze Cruise ist so ziemlich alles andere lustiger als „Ihre Katze heißt Links, die andere Rex“. Und auch bei „Stadt mit Loch“ muss ich widersprechen, dass 97% sich nicht getraut hätten, es zu singen bzw. 3% darauf nicht gekommen wären. Denn mindestens 51% hätten erkannt, dass das einfach eine furchtbar langweilige Metapher ist. Der dazugehörige Song „New York“ ist dennoch einer der besten auf dem Album.
Musikalisch haben sich Tomte sicherlich entwickelt. Ausdruck dessen sind „So soll es sein“ und „Norden der Welt“ (möglicherweise auch mit der Zusammenarbeit für die Hansenband zu erklären, dass ich hier kettcarsche Züge bemerke).
Die Messlatte des Vorgängeralbums lag sehr hoch und konnte im ersten Versuch nur gerissen werden. Dennoch ist es ein gutes Album mit (auch sprachlich) wunderschönen Momenten.Dank der Bonus-DVD habe ich festgestellt, dass ich drei Dinge mit Thees gemeinsam habe: ich habe ebenfalls Blockflöte gespielt, ich habe ebenfalls Klarinette gespielt und ich habe ebenfalls im Kino bei „Cap & Capper“ geweint wie ein Schlosshund (und ich habe das Hörspiel sogar noch auf Vinyl).
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WerbungDominick BirdseyDie Messlatte des Vorgängeralbums lag sehr hoch und konnte im ersten Versuch nur gerissen werden. Dennoch ist es ein gutes Album mit (auch sprachlich) wunderschönen Momenten.
Schön, dass es nicht nur mir so geht. Erhofft hatte ich ein bisschen mehr. Das ganz große Kino von „Hinter all diesen Fenstern“ bleibt lange Strecken aus, kehrt aber bei „Geigen bei Wonderful World“ nochmals mit voller Wucht zurück. Sehr schön auch hier, wenn Thees auf der DVD Elliott Smith würdigt.
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...WO finde ich WO? [/COLOR]Der erste Eindruck ist ein guter. Die Linernotes sind schön. Anfangs nervte mich, dass jeder Absatz mit „Ich erinnere mich daran, dass“ anfängt, aber als dann später „Autobiographie einer Heizung“ zumindest erwähnt wurde, war ich versöhnt. Er hat Recht: ein ganz phantastischer Song! Einer der bewegendsten Texte, die ich je gehört habe – und das Ganze auch noch auf der Grundlage von zwei Randy-Newman-Samples!
Ärgerlich nur, dass er an manchen Stellen statt „Ich erinnere mich daran, dass“ den blöden Anglizismus „Ich erinnere“ benutzt.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]„Ich verstehe gut, was du meinst, bis in die Essenz der Moleküle“, habe ich das heute morgen wirklich so im Radio gehört? Oder was von „Singen bis die Lunge blutet“.
Dass ich mit dem Gesang aber auch so ganz und gar nichts anfangen kann, mag ja an meinen Vorurteilen liegen, diese gebogenen Vokale sind zudem mehr als gewöhnungsbedürftig.
Zur Musik kann ich nichts sagen, davon habe ich zu wenig gehört.--
FAVOURITES
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
korrekterweise müsste es heissen:
„ich weiß genau was du meinst
in der Essenz eines jeden Moleküls
wenn du singst bis dier Lunge blutet
darüber wie du dich fühlst“(die Molekül-Zeile ist übel, wie einige andere auf diesem Album auch, leider…)
aber mal was anderes, das Zerdehnen und Nichttreffen von Vokalen, ist das nicht sehr countryesk und müsste dir entgegenkommen…?
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Mich erinnert das eher an Liam Gallagher.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
jetzt lass mich doch mal in Ruhe den otis provozieren…
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Dick Laurentjetzt lass mich doch mal in Ruhe den otis provozieren…
Das war Provozieren? Ach was, das kannst Du besser.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Dick Laurentaber mal was anderes, das Zerdehnen und Nichttreffen von Vokalen, ist das nicht sehr countryesk und müsste dir entgegenkommen…?
Wenn man es kann, ja, und wenn es klingt, dann erst recht.
Also ich habe nicht zu Ende gehört.--
FAVOURITESThees Ullmann gehört seit „Hinter all diesen Fenstern“ meine Sympathie – ein Album, das ich damals sehr gern gehört habe, in fast jeder Hinsicht rund.
Mit dem neuen Album gewinnen Tomte den Tomte-Ähnlichkeitswettbewerb, mehr nicht. Vom Vorgänger nicht zu unterscheiden, bis ins Detail selbst plagiiert. Da mach ich doch die „Fenster“ noch mal auf.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Kai BargmannVom Vorgänger nicht zu unterscheiden, bis ins Detail selbst plagiiert.
Sowohl textlich, stimmlich als auch in der musikalischen Umsetzung kann ich das durchaus unterscheiden!
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Dick LaurentSowohl textlich, stimmlich als auch in der musikalischen Umsetzung kann ich das durchaus unterscheiden!
Dass du – vermutlich als großer Fan – da Nuancen wahrnimmst, sei dir unbenommen.
Die Frage ist, was daraus für den künstlerischen Wert folgt, wenn zwei Alben so ähnlich sind – doch wohl eine Abstufung.
Wenn du im Sterne-Thread schaust, kannst du sehen, dass die überwiegende Zahl der Bewertungen den „Buchstaben“ weniger Sterne als den „Fenstern“ gibt – womöglich ein Indiz für meine These.
Mich erinnert die Situation an „Communique“ nach dem Dire Straits-Debut oder auch „A Day at the Races“ nach „A Night at the Opera“ – hat’s also schon öfter gegeben.
Die Nachfolgealben gehen ja auch für sich genommen in Ordnung – würde man ihre grandiosen Vorgänger nicht kennen.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Kai BargmannDass du – vermutlich als großer Fan – da Nuancen wahrnimmst, sei dir unbenommen.
Die Frage ist, was daraus für den künstlerischen Wert folgt, wenn zwei Alben so ähnlich sind – doch wohl eine Abstufung.
Wenn du im Sterne-Thread schaust, kannst du sehen, dass die überwiegende Zahl der Bewertungen den „Buchstaben“ weniger Sterne als den „Fenstern“ gibt – womöglich ein Indiz für meine These.
Ich wüsste nicht, was „Fansein“ damit zu tun hat. Und es sind eben keine Nuancen!
von mir aus kannst du gerne Abstufen, darum gehts nicht.
Ich gebe ihr auch weniger Sterne als „Fenstern“ – ganz entgegen deiner These (sonst würde ich ihr nämlich mehr (also weniger weniger) geben!).
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Dick LaurentIch wüsste nicht, was „Fansein“ damit zu tun hat. Und es sind eben keine Nuancen!
von mir aus kannst du gerne Abstufen, darum gehts nicht.
Ich gebe ihr auch weniger Sterne als „Fenstern“ – ganz entgegen deiner These (sonst würde ich ihr nämlich mehr (also weniger weniger) geben!).
Um es vielleicht noch mal andersrum zu sagen, ehe wir uns in den „Nuancen“ und in dem „Fan“-Begriff verlieren:
Die Frage ist, wieviel ich vom alten Album im Neuen wiederfinde.
Und das ist leider fast alles – musikalisch und textlich.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsLeider ein großer Rückschritt im tomtschen Universum!
An keiner Stelle erreicht „Buchstaben über Stadt“ die Qualität von „Hinter all diesen Fenstern“! Eigentlich wird mir erst jetzt klar was für ein grandioses Stück deutschen Pop „Hinter all diesen Fenstern“ darstellt!Nach dem ersten Hördurchgang war mir klar, das sich musikalisch genauso viel getan hat wie die letzten Jahre im Palästina-Konflikt! Apropo Palästina…hat Thees Uhlmann nicht im letzten Jahr so von der Band geschwärmt, die Palästina und Israel zusammenführen wollte. Er outet sich als Fan solcher innovativen Popstürmer wie Art Brut und bleibt musikalisch auf einem Level, das eher einen Konflikt auslöst als ihn lösen würde. Das bleibt mir unbegreiflich. So inspiriert und intelligent seine Texte wirken, wo bleibt da die Inspiration in Sachen Musik? Immer das selbe monotone Gitarrengeschrammel. Sicher trägt es die Texte, aber wäre ich auch dankbar, wenn gerade auf dem neuen Album, kitschnahe Textzeilen mit außergewöhnlichen Melodien und Gitarren kaschiert werden. Noch dazu mir unverständlich, preist Thees seinen Gitarristen Dennis Becker als „ungewöhnlichsten“ Plektrumschwinger Deutschlands.
Geschichten über die Katzen „Links“ und „Rex“ und deren tiefere Bedeutung für eine Beziehung. Das ist genau das was ich von Thees hören will, Texte zum in sich lachen, zum ausmalen von Gedanken, zum Hoffnung schöpfen. Aber vieles auf dem neuen Album scheint mir doch nur an der Oberfläche zu kratzen und nimmt mich nirgends dorthin, wo mich sein Vorgängeralbum noch mit hinnahm. Fast kommt es mir so vor, als würden die Texte fürs erwartete breitere Publikum geschrieben (Album-Charts: derzeit Platz 4) und nicht mehr für mich.
So gibt es im tomtschen Universum noch einiges zu steigern. Musikalisch lässt es sich dort noch gut leben, ihr Universum verlassen muss ich jedoch, wenn ich merken sollte Thees schreibt nicht mehr für mich.
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[indent] Life is Art. Art is Life. But have you met my wife? (Robert Forster) [/indent][/color] -
Schlagwörter: Buchstaben über der Stadt, Tomte
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