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XerxesAlles in allem eine tolle Platte und bestimmt nicht „gut gemeint“.
Wie sonst hörst du denn diese produktionstechnischen Gimmicks, die in meinen Ohren zurück zu Arizona wollen, die ich letztlich aber nur als bemüht und halt „gut gemeint“ hören kann?
Das beginnt im ersten Track mit den knisternden Geräuschen im Hintergrund, dem polternd aufschlagenden Drumsound und zieht sich weiter durch die ganze Platte. Man möchte offenbar wieder hin zu archaischeren Sounds, aber diese sind einfach zu gut aufgenommen, als dass sie als unverbraucht und frisch gehört werden könnten. Das stört mich schon sehr.
Man mag der Arizona in dieser Hinsicht vorwerfen können, sie sei in ihrer Lo-Fi-Art genauso kalkuliert gewesen. Dort erschien es mir jedoch keinesfalls bemüht oder gewollt, sondern hatte auch seinen produktionstechnischen Flow. Ein paar Bandspuren, einfachste Abmischungen, ganz einfach.
Hier dagegen quillt es über vor Sounds von diversen Bandspuren. Das muss ja grundsätzlich keinesfalls schlecht sein, wird in meinen Augen aber dann problematisch, wenn mit solcherart Technik versucht wird, Direktheit und verstörende Einfachheit herzustellen. Auf der Platte gibt es reichlichst Beispiele dafür.
z.B: Gerade läuft Katie Dear (einer der schönsten Tracks btw), ziemlich geradlinig produziert eigentlich, mit fein integrierten Keyboardsounds und Background-Bläsern. Dann aber kommt unvermittelt das Solo der Posaune, topfig und direkt wie ein soundmäßiger Fremdkörper. Natürlich klingt das irgendwie toll und macht das Ganze noch genießbarer, verleiht es der Schönheit doch einen leichten Bruch. (Ähnlich ist der Banjo-Sound in All When We Were Young angelegt).
Oder der Zwischenteil in Run Chicken Run. Plötzlich wird der sonst so aufdringlich rumpelnde Drumsound verfremdet und bekommt eine neue Dirtyness aufgedrückt.
Wenn also diese leichte Schmutzigkeit, die Arizona so natürlich rüberbrachte, derart kalkuliert wird, bekommt das Ganze für mich ein ziemliches G’schmäckle.--
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WerbungTheMagneticFieldGerade die Balladen kommen meiner Meinung nach nicht an das Debut ran. Da hat aber auch nicht ein Song die Intensität eines „Hey Hey Revolver“. Recht geben muß ich Bauer Ewald in dem Punkt, dass die A-Seite von „Tonight…“ alles überstrahlt, allerdings wird gerade im Vergleich mit den Nachfolgern deutlich, wie gut auch die B-Seite ist. Lediglich diesen „Take This Hammer-live“ Quatsch am Ende hätten sie sich sparen können.
Bezeichnend für mich, dass mit „Run Chicken Run“ eben keine Ballade der Höhepunkt des neuen Albums ist. Hätte ich kaum für möglich gehalten. Aber nur um das zu realtivieren, damit es nicht so rüberkommt als empfände ich das Album als schwach: Immer noch gute ***1/2, aber „Tonight At The Arizona“ kratzt halt an den *****Ja, das kann ich, bis auf den letzten Teilsatz alles unterschreiben. Ob es gute * * * 1/2 sin, vermag ich noch nicht zu sagen, viel schlechter können die Brüder aber derzeit wohl auch nicht. Hätten sie die besten Tracks der letzten beiden LPs auf einer versammelt, und den rauhen Sound von „Tonight“ beibehalten, dann würde niemand enttäuscht sein müssen. Aber so haben sie eigentlich wieder nur das abgeliefert, was man von ihnen erwarten konnte. Nicht mehr.
Dazu kommt noch otis‘ Vermutung, der raue Sound sei sehr kalkuliert, die ich auch unterschreiben könnte.
Ich bin also auch von der LP enttäuscht, weil ich spüre, dass die Felice Brothers ihre Möglichkeiten nicht einmal annähernd ausgeschöpft haben und weil ich in der Produktion zu viel Wille nach Authentizität höre, die den Tracks nicht immer gut tut, wenn sie so gehäuft und pflichtbewusst daher kommt, wie sie es auf „Yonder“ eben macht.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@otis:
Jetzt weiß ich zumindest was du mit „gut gemeint“ sagen wolltest. Ich höre da kein produktionstechischen Fauxpas, an keiner Stelle. Mag auch diesen „rumpelnen“ Drumsound, empfinde die unvermittelt auftauchende Posaune in „Katie Dear“ als stimmig und die „Gimmicks“ in „Run Chicken Run“ finde ich durchaus raffiniert. Im Ganzen bin ich auch froh darüber, dass jedes der 3 offiziellen F. Brothers Alben aus einem anderen Holz geschnitzt wurde und das sie es nicht versucht haben diese Spontaneität von „Tonight“ erneut einzufangen. Aber Du hast Recht, die Dirtiness im Sound von „Tonight“ wird in „Yonder“ nicht erreicht. Aber das ist halb so schlimm, denn auf Yonder gibt es -und das ist mir viel wichtiger- keinen einzigen schwachen Track.
Vielleicht könnte dich ja ein Konzert überzeugen!--
Die Kritiken, die ich zu diesem Album bisher gelesen habe, bestätigen meinen sehr guten Eindruck. Beispiel aus intro.de. :
„Yonder Is The Clock“ – das nunmehr dritte Album der Felice Brothers in drei Jahren – ist eine musikalische Glanzleistung, welche sich nicht nur auf der abgenutzten marktschreierischen Stimme von Ian Felice (und der heißt wirklich so) ausruht, sondern in fast schon mythischen Momenten Genregrößen wie Bob Dylan und Woody Guthrie zu alter Stärke zurückruft. Ganz weit vorne unter den Songs sind „Penn Station“, „Run Chicken Run“ und das herrlich pandemische „Memphis Flu“ – alles in allem Hobo-Songs für die Tramperseele, welche auf dem Album so klingen, als hätten die Jungs ein altes Mikro auf die Veranda gestellt, um ihren staubigen Blues für die Nachwelt zu konservieren. Doch TFB sind mitnichten blanke Kopisten des Folk Rock der 60er, sondern eine eigenständige, sehr sehr erdige Americana- bzw. Roots-Rock-Band, die mithilfe von Klampfe, Fiedel und Akkordeon ihre eigenen Narrationen von Liebe, Tod, Verrat zu mythischen amerikanischen Erzählungen werden lässt.
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Keep on Rocking!XerxesVielleicht könnte dich ja ein Konzert überzeugen!
Ich muss da nicht überzeugt werden. Ich halte sie für gute und begeisternde Musiker, keine Frage. Würde mich auf ein Konzert sehr freuen.
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FAVOURITESGo1“Hey Hey Revolver“ ragt aber auch aus Tonight… und aus dem Gesamtwerk der Band heraus. Und der beste Track des neuen Albums ist für mich nicht „Run Chicken Run“, so sehr ich dieses großartige Stück auch schätze, sondern „Ambulance Man“ und damit eine Ballade.
Die Great Lake Swimmers kenne ich zwar nur von Myspace, aber nach den Höreindrücken dort kann ich Dein Urteil überhaupt nicht nachvollziehen. Ja, „Pulling on a Line“ beispielsweise ist catchy, aber das kann ja wohl nicht alles sein.
Finde ich nicht, Ballad Of Lou The Welterweight ist fast ebenso stark, Lady Day, Roll On Arte auch usw.
Ist es auch nicht, wie pipe-bowl schon sagte. Dreimal so viele gute Songs wie auf der neuen Felice Brothers (vor allem „Still, She Comes To Me In Dreams, The Chorus In The Underground, Pulling On A Line, Concrete Heart, Palmistry und Everything Is Moving So Fast“). War übrigens auch kein Vergleich, eher ein Verweis.
otisWie sonst hörst du denn diese produktionstechnischen Gimmicks, die in meinen Ohren zurück zu Arizona wollen, die ich letztlich aber nur als bemüht und halt „gut gemeint“ hören kann?
Das beginnt im ersten Track mit den knisternden Geräuschen im Hintergrund, dem polternd aufschlagenden Drumsound und zieht sich weiter durch die ganze Platte. Man möchte offenbar wieder hin zu archaischeren Sounds, aber diese sind einfach zu gut aufgenommen, als dass sie als unverbraucht und frisch gehört werden könnten. Das stört mich schon sehr.
Man mag der Arizona in dieser Hinsicht vorwerfen können, sie sei in ihrer Lo-Fi-Art genauso kalkuliert gewesen. Dort erschien es mir jedoch keinesfalls bemüht oder gewollt, sondern hatte auch seinen produktionstechnischen Flow. Ein paar Bandspuren, einfachste Abmischungen, ganz einfach.
Hier dagegen quillt es über vor Sounds von diversen Bandspuren. Das muss ja grundsätzlich keinesfalls schlecht sein, wird in meinen Augen aber dann problematisch, wenn mit solcherart Technik versucht wird, Direktheit und verstörende Einfachheit herzustellen. Auf der Platte gibt es reichlichst Beispiele dafür.Ja, das sehe ich ganz genauso. „Arizona“ klingt immer noch frisch und aufregend, während die neue Platte wirkt, als sei der Band jede Leichtigkeit abhanden gekommen.
XerxesAber das ist halb so schlimm, denn auf Yonder gibt es -und das ist mir viel wichtiger- keinen einzigen schwachen Track.
Aber viele mittelmäßige Songs.
@amadeus: Intro = Werbung
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
@amadeus: Intro = Werbungokay. In der SZ von gestern stand eine Kritik, die allerdings ähnlich überschwänglich geschrieben ist. Als Einsteiger bei den Felice Brothers bin ich ohne die Vorkenntnisse der Vorgängeralben eingestiegen und kann daher logischerweise auch keinen Schwund feststellen. Vielleicht hindern solche Erwartungen sogar daran, sich intensiver auf ein Album einzulassen.
p.s. „Tonight at the Arizona“ höre ich seit einer Woche täglich und es hat „Yonder“ in meiner Gunst mittlerweile überholt. Das spricht jedoch nicht gegen das sehr gute „Yonder“, sondern dafür, dass mich die Felice Brothers sehr ansprechen.
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Keep on Rocking!nail75Intro = Werbung
Wenn Du damit Intro mit tatsächlichen Werbemagazinen wie dem WOM-Journal gleichsetzen willst, dann hast Du leider einen falschen Eindruck von der Zeitschrift.
@ Amadeus
Nein, Wissen um die Vergangenheit einer Band „hindert“ bei der Rezeption einer neuen Veröffentlichung ganz und gar nicht. Im Gegenteil, schließlich geht es auch um die Wahrnehmung einer Entwicklung, sowie die Einordnung ins Gesamtbild. Musik rein aus sich begreifen zu wollen, ist ein zweifelhaftes Vorhaben. Was nicht heißt, dass es nicht ständig aufs neue propagiert wird.Was mich an „Yonder“ am ehesten stört, ist das Fehlen von Meistersongs wie „Frankie’s Gun“ oder „Roll On Arte“.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75
Aber viele mittelmäßige Songs.Nein, kann ich nicht nachvollziehen.
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XerxesIch höre da kein produktionstechischen Fauxpas, an keiner Stelle. Mag auch diesen „rumpelnen“ Drumsound, empfinde die unvermittelt auftauchende Posaune in „Katie Dear“ als stimmig und die „Gimmicks“ in „Run Chicken Run“ finde ich durchaus raffiniert. Im Ganzen bin ich auch froh darüber, dass jedes der 3 offiziellen F. Brothers Alben aus einem anderen Holz geschnitzt wurde und das sie es nicht versucht haben diese Spontaneität von „Tonight“ erneut einzufangen.
Das sehe ich ähnlich. Yonder is the Clock klingt nicht mehr nach Hühnerstall, aber das ist auch gut so. Die Produktion bietet Farbtupfer, die das Ganze aufregender und spannender machen. Dieses Album ist keine Tonight at the Arizona-Simulation mit anderen Mitteln, sondern etwas Eigenes. Ich höre hier keinen Versuch, irgendwohin zurückzukehren, ich höre, dass die Band fortschreitet und ihre Möglichkeiten erweitert, und ich spüre einen sehr individuellen Gestaltungswillen, bei aller Traditionsverbundenheit der Jungs (die Musik klingt deshalb auch nicht „archaisch“, außer an ein paar wenigen Stellen, die natürlich sorgsam inszeniert sind, das versteht sich von selbst). Für mich ist die ausgefeiltere Produktion (die ich als kreativer empfinde) sogar ein Grund, das neue Album dem Vorvorgänger vorzuziehen, neben dem Fluss des Albums und der konstanten Qualität (ich höre hier keine schwachen Songs).
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To Hell with PovertyIch höre Yonder nach anfänglicher Euphorie mittlerweile deutlich schwächer als die beiden Vorgänger. Das hat mit der Produktion wenig zu tun, die war ja auf dem Vorgänger-Album schon dicker und bemühter als auf Arizona. Es sind vielmehr die Songs, die zwar immer noch ein hohes Niveau halten, aber irgendwie verkopfter wirken. Vielleicht ist es auch einfach das rastlose Tour-Leben, das allmählich an den Kräften zerrt.
Im Grunde genommen haben die Alben aber eh nur eine sekundäre Bedeutung. Am besten sind die FB auf der Bühne. Und da sicher auch heute noch eine Klassse für sich.
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Eigentlich bin ich anders, ich komme nur selten dazu.Ich muß hier kurz mal spammen. Der Schlagzeuger Simone Felice hat mit Robert Chicken Burke und Nowell Haskins ein Nebenprojekt gestartet unter dem Namen The Duke And The King. Wunderschön sonnige warme Platte, nur habe ich versehentlich die CD doppelt bestellt. sollte also jemand an einem noch versiegelten Digi-PAck Exemplar Interesse haben, bitte PN.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldIch muß hier kurz mal spammen. Der Schlagzeuger Simone Felice hat mit Robert Chicken Burke und Nowell Haskins ein Nebenprojekt gestartet unter dem Namen The Duke And The King. Wunderschön sonnige warme Platte, nur habe ich versehentlich die CD doppelt bestellt. sollte also jemand an einem noch versiegelten Digi-PAck Exemplar Interesse haben, bitte PN.
Ist es nur ein Nebenprojekt? Ich meine gehört zu haben, dass er aus der Band ausgestiegen ist, um jetzt sein eigenes Ding zu machen.
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To Hell with PovertyLerne erst die Werke der Felice Brother gerade kennen und muss sagen, dass mir die Arrangements und das Songwriting sehr gut gefallen.
Allerdings habe ich Probleme mit der Stimme des Sängers.
Mal schauen, vllt. finde ich noch Zugang zu der Stimme.--
Wenn da Tomaten drin wären, dann wäre es Zwiebelsuppe!Go1Ist es nur ein Nebenprojekt? Ich meine gehört zu haben, dass er aus der Band ausgestiegen ist, um jetzt sein eigenes Ding zu machen.
Oh, ok, das war mir neu, mag aber sein.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt! -
Schlagwörter: LPs
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