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Das Konzept-Genie hatte bislang mit seinen Solo-Platten nicht gerade überragenden kommerziellen Erfolg. Doch wieso?
1970 veröffentlichte Waters zusammen mit Ron Geesin ein Soundtrack-Album zum Film „The Body“. Geesin wirkte zu dieser Zeit auch bei Floyds „Atom Heart Mother“ mit. „Music From The Body“ enthält nicht die Musik des Filmes, sondern neu eingespielte Versionen der Stücke. Während Geesin und Waters für den Film getrennt arbeiteten, produzierten sie sich auf dem Album gegenseitig. Erwähnenswert ist der Gastauftritt von Gilmour, Mason und Wright bei „Give Birth To A Smile“. Außerdem ist auf dem Album eine frühe Version von „Breathe“, das später als Opener für „Dark Side“ dienen sollte. Ansonsten bietet dieser Soundtrack Obskuritäten en masse, vielleicht vergleichbar mit Waters‘ „Several Species…“ auf „Ummagumma“, sowie einige Akustiksongs in der Tradition von „More“.
Anspieltipps: „Breathe“, „Sea Shell & Stone“, „Give Birth To A Smile“ und „Our Song“.—
1984, nur ein Jahr nach Floyds „The Final Cut“ erschien das erste echte Waters-Solo. Die Besetzung beider Platten ist nahezu identisch, wenn man davon absieht, dass David Gilmour durch Eric Clapton ersetzt wurde. Schon auf „Cut“ hatten Andy Bown und Michael Kamen den rausgeworfenen Rick Wright vertreten und Andy Newmark half auch dort schon an den Drums aus (auf „Two Suns In The Sunset“, weil der Track für Mason rhythmisch wohl zu anspruchsvoll war).
Während bei Floyd Sex und Liebe nahezu ausgeklammert wurden, holt diese Scheibe dies komprimiert nach: „Pros And Cons“ erzählt von verschiedenen Traumsequenzen, in denen der Held (inklusive seines Kolbens) ständig in die Gefahr des Ehebruches gerät. Entstanden ist das Konzept schon 1978, zur selben Zeit wie „The Wall“ und Teile von „Cut“, was Nichtkennern der Platte in ungefähr die musikalische Richtung erahnen lassen sollte. Lyrisch lernt man hier die durchaus witzige Seite von Waters kennen, sein Deutsch lässt allerdings zu wünschen übrig… *g*
Die Produktion war kein Volltreffer, der Sound ist etwas unausgewogen und die Nähe zu „Cut“ und „Wall“ mindert den Originalitätsfaktor. Live wurde das Konzept wesentlich homogener und pfiffiger umgesetzt, allerdings gibt es leider keine offiziösen Dokumente dieser Tour. Angeblich ist die Platte sogar verfilmt aber das Ergebnis nie veröffentlicht worden.
Anspieltipps: „Every Stranger`s Eyes“, „The Pros And Cons…“ und „Running Shoes“.—
Eigentlich sollte David Bowie den gesamten Soundtrack abliefern, war dann aber durch verschiedene andere Verpflichtungen gehindert und steuerte letztendlich nur den Titeltrack bei. So konnten sich Waters und seine neue Bleeding Hearts Band vor dem nächsten Longplayer schon mal warmspielen, zumal Roger die Buchvorlage des Films „ziemlich witzig“ fand…
Die beiden richtigen Songs des Soundtracks, „Folded Flags“ und „Towers Of Faith“, spiegeln die ersten Anzeichen des nahenden Floyd-Krieges wider (Zitat: „This band is my band…“). Abgemischt wurden Rogers Beiträge von einem unabhängigen Engineer, worüber er alles andere als erfreut war. Gag: Die Morse-Töne am Ende von „Folded Flags“ leiten zu „Radio K.A.O.S.“ über.
Anspieltipps: Die komplette Score ist in einen einzigen CD-Track gemixt, die beiden Songs finden sich am Anfang und Ende.—
1987 war klar, dass Pink Floyd auch ohne Roger eine neue Platte machen würden. Waters setzte sich daraufhin bei diesem Album in den Kopf, so wenig wie nur irgend möglich nach Floyd zu klingen. Außerdem sollte die Musik hochmodern sein, was sich in der Verwendung sündhaft teurer Sampler (Emulator) und Drummachines (LinnDrum) bemerkbar machte. Zu allem Überfluss zog er auch noch die Tempi der Songs deutlich an. „KAOS“ handelt von einem Behinderten mit übersinnlichen Kräften (vgl. „Tommy“ von The Who) und dem Radio-DJ Jim Ladd (der sich hier selbst spielt).
Das Album war vielen Hörern zu steril, doch wie schon bei „Pros And Cons“ geriet die Live-Umsetzung wesentlich gelungener und homogener als das Studiomaterial. Leider gibt es erneut keine offiziellen Dokumente, obwohl es geplant war. Nächste Parallele: Der geplante Film erschien nicht, sondern nur eine Video-EP mit vier Tracks.
Anspieltipps: „Me Or Him“, „Sunset Strip“ und „The Tide Is Turning“.—
…kommt noch…
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Schon während der „KAOS“-Tour arbeitete Waters an der Fortsetzung der Geschichte. „Amused To Death“ sollte bereits 1989 erscheinen, doch es kam Einiges dazwischen: Waters zerstritt sich mit seiner Plattenfirma EMI, die ja auch noch die „Surrogate Band“ beherbergte. Arbeiten an „The Wall – Live In Berlin“ und seiner Oper „Ca Ira“ (sollte bereits 1989 zur 200-Jahr-Feier der französischen Revolution fertig sein) zögerten den Veröffentlichungstermin ebenfalls hinaus. Schließlich war Roger nicht mehr zufrieden mit dem Werk und überarbeitete das Konzept noch einmal komplett. Als das Album dann 1992 endlich erschienen war, erkannten die meisten Hörer sofort die musikalische und lyrische Klasse dieses Meisterwerkes und sahen Roger erstmals solo zu alten Höhen emporsteigen. Doch die Verkaufszahlen ließen erneut zu wünschen übrig, so dass die geplante Tour gestrichen wurde und Waters erst 1999 wieder die Gunst des Publikums auf die Probe stellte. (Die vorrangegangenen Tourneen 84/85 und 87 hatten mit einem dicken Minus geendet, selbst die „Wall“-Tour 80/81 war ein finanzielles Desaster.)
„Amused“ ist thematisch sehr vielschichtig, leicht angelehnt an das gleichnamige Buch von Neil Postman und fordert dem geneigten Hörer so Manches ab. Auf musikalischer Seite setzt Roger seine Background-Sängerinnen effizienter denn je ein und sein Gesang hat deutlich an Qualität und Charakter gewonnen. Bemerkenswert sind auch die Gastauftritte von Don Henley und Jeff Beck.
Anspieltipps: „What God Wants, Part One“, „Perfect Sense“, „It`s A Miracle“ und „Amused To Death“.—
Bevor ich hier noch einmal alles neu schreiben muss, gibts für „In The Flesh“ ne Rezi, die in ähnlicher Form als Leser-Kritik in der KEYBOARDS 09/2001 abgedruckt wurde:
Wie oft wurde Roger Waters schon abgeschrieben und doch schlug er immer wieder zurück.
Während bei seiner Ex-Band Pink Floyd wohl endgültig die Langeweile gesiegt hat, lieferte Waters 1992 mit „Amused To Death“ ein höchst intelligentes Konzeptalbum, das Floyds „Division Bell“ in jeglicher Hinsicht in den Schatten stellte. Natürlich nicht, was die Verkaufszahlen angeht und bei „In The Flesh“ wird es ihm ähnlich gehen.
Im Vergleich zu Floyds Live-Album „p.u.l.s.e.“ hat Waters bei der Auswahl des (Floyd-)Materials und besonders bei den Arrangements das bessere Händchen, wird aber wohl kaum den Erfolg seiner Ex-Kollegen erreichen.
Von den 24 Tracks, die `99/`00 in den Staaten aufgenommen wurden sind nur sechs Soloproduktionen (neben dem genialen neuen Song „Each Small Candle“ noch vier von „Amused“ und einer von seinem ersten Album „Pros And Cons Of Hitch Hiking“), die restlichen 18 umspannen die Floyd-Jahre 1968-1983.
Klassiker aus „The Wall“ und „Dark Side“ sind ebenfalls vertreten wie fast die komplette „Wish You Were Here“ (nur „Have A Cigar“ fehlt), „Dogs“ von „Animals“, leider viel zu wenig von „Final Cut“ und als Leckerbissen „Set The Controls“ vom zweiten Floyd-Album in einer überzeugenden Neuinterpretation.
Rogers Post-Pink-Stil zeigt sich z.B. in wesentlich besserem Einsatz seiner Sängerinnen. Was er im Studio mit zunächst mäßigem Erfolg später auf „Amused“ zur Vollendung brachte, setzt er jetzt auch bei seinem Floyd-Katalog vorteilhaft ein. Seine Versionen von „Time“, „Money“, „Wish You Were Here“, „Shine On“ und „Mother“ klingen stellenweise besser als je zuvor.
Dafür sind natürlich auch seine Sidemen verantwortlich:
Graham Broad an den Drums (man beachte das „Time“-Intro) sowie Allroundwaffe Andy Fairweather-Low (beide auch bei Clapton tätig) gehören ebenso langjährig zur Stammcrew wie Gitarrist Snowy White, der schon in den 70ern zweiter Gitarrist der Floyds war.
Und Keyboarder Jon Carin kennen wir seit nunmehr zwölf Jahren auch von der direkten Konkurrenz…
Doyle Bramhall II übernimmt fast alle Gilmour-Parts und lässt den alten Hasen Snowy White wahrlich alt aussehen. Er ist die absolute Entdeckung der CD. Seine Gitarrenarbeit und sein markanter Gesang, noch dazu sein an Syd Barrett erinnerndes Äußeres (!) lassen David Gilmour kaum vermissen.—
Es waren einmal vier junge Freunde, die gemeinsam sehr viel Spaß hatten. Doch dann wurde einer von ihnen krank und musste ersetzt werden. Danach waren sie nicht mehr der selbe Haufen, hatten aber dennoch auch weiterhin sehr viel Spaß miteinander.
Gemeinsam bauten sie ein großes pink-farbenes Haus, das von vielen Besuchern sehr geliebt wurde. Eines Tages aber wurde es einem der Architekten zu eng und so verließ er das traute Heim, um sich ein eigenes viel schöneres Haus zu bauen.
Er suchte sich einen mächtigen Baum aus, auf den er ein gewaltiges Baumhaus setzte. Doch leider war das Haus so hoch, dass kaum ein Mensch ihn besuchen kam.
Alle gingen viel lieber in das pinkfarbene Haus, weil es da früher immer so schön war.
So musste unser armer Freund häufiger großangekündigte Tage der offenen Tür abhalten, als im selbst lieb war.
Und das, obwohl er eigentlich überhaupt nichts Neues zu bieten hatte…„Flickering Flame“ wurde auf Drängen der Plattenfirma veröffentlicht und beinhaltet eine recht seltsame Auswahl an Solo-Tracks. Das überragende „What God Wants“ fehlt und anstatt das wunderbare „Lost Boys Calling“ in der fertigen Version mit Eddie Van Halen und Ennio Morricone zu nehmen, entschied man sich (wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen) für ein billiges Demo mit erbärmlichem Gesang.
Wenn schon eine Rarities-Sammlung, dann bite auch mit „Get Back To Radio“ und „Going To Live In L.A.“, zwei „KAOS“-Outtakes, die nur als Single-B-Seiten veröffentlicht wurden und gerade durch ihren Demo-Status erfrischend anders zum sonstigen Material gewesen wären.
Das Dylan-eske „Flickering Flame“ zeigt das schon vortrefflich.
Für Nichtkenner der Waters-Solowerke ist diese CD jedenfalls NICHT geeignet und für Fans eigentlich auch nicht, weil nur zwei „neue“ Tracks plus dieses unterirdische Demo enthalten sind.
Anspieltipps: „Knockin‘ On Heaven’s Door“, „Flickering Flame“ und „Each Small Candle“.Highlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
Welches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
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Das Konzept-Genie hatte bislang mit seien Solo-Platten nicht gerade überragenden Erfolg. Doch wieso?
Also, an den Covern kann es schon mal nicht liegen. :-o
Ist Waters jetzt eigentlich schon über Pink Floyd weg? Vergeben und vergessen`?
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Die meisten Männer können nur nicht so perfekt unterdrücken, wie die Frauen es gerne hätten.Hab ich was falsch gemacht? Hab sonst keinen Thread zum Thema gefunden…
Hab ich was falsch gemacht? Hab sonst keinen Thread zum Thema gefunden…
Bevor du niedergewalzt wirst: Nein, nix falsch gemacht.
Die hier anwesenden (mich mal ausgenommen) können mit dieser Musik halt nicht sooooo übermäßig viel anfangen.--
Die meisten Männer können nur nicht so perfekt unterdrücken, wie die Frauen es gerne hätten.Hab ich was falsch gemacht? Hab sonst keinen Thread zum Thema gefunden…
Bevor du niedergewalzt wirst: Nein, nix falsch gemacht.
Die hier anwesenden (mich mal ausgenommen) können mit dieser Musik halt nicht sooooo übermäßig viel anfangen.Mich auch ausgenommen, obwohl ich nix von seinen Solosachen kenne.
Alle anderen sind allerdings auch böse Menschen!
Nö, nix falsch gemacht.--
Ups, danke!
War nämlich ne Menge Arbeit und soll ja auch noch erweitert werden.
Roger ist wohl über die Floyd-Geschichte hinweg, da tut sich ja auch nix mehr. Mit Mason hat er Frieden geschlossen und gemeinsame Auftritte angekündigt. Wer`s nicht weiß: Mason war Gastdrummer der Waters-Shows in Wembley 2002.
@nihil, urban
was nehmt ihr euch so aus? sagt doch das es nur ICH bin, der waters nichts abgewinnen kann.
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@nihil, urban
was nehmt ihr euch so aus? sagt doch das es nur ICH bin, der waters nichts abgewinnen kann.
Ist doch sicherlich keineswegs so.
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Wir wollen dich ja nicht bloß stellen dead, dafür mögen wir dich zu sehr. Haha …
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Die meisten Männer können nur nicht so perfekt unterdrücken, wie die Frauen es gerne hätten.Ich bin ja auch nur der Texte wegen so ein großer Waters-Fan. Würde ich mehr Wert auf die Musik legen, dann könnte ich mit „Pros And Cons“ und „KAOS“ vermutlich auch nix anfangen. Obwohl hier das Problem eher bei der Produktion liegt, denn die Songs auf seinen Solo-Alben sind teilweise richtig gut, was man spätestens beim Nachspielen auf ner Akustikgitarre mitbekommt.
Das heißt also Waters ist ein durchgedrehter, abtrüniger Dichter der zufällig ein Instrument in die Hand gedrückt bekommen hat?
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Die meisten Männer können nur nicht so perfekt unterdrücken, wie die Frauen es gerne hätten.So ungefähr, ja. Er war nie ein guter Bassist und auch nie ein super Sänger. Ich mag zwar sehr, was er in frühen Floyd-Zeiten am Bass abgeliefert hat, und seine Stimme sowieso, aber er ist halt doch eher ein Texter und musikalischer Direktor, dem man ein paar erstklassige Musiker zur Seite stellen muss. Seinen Bass hat er folgerichtig mittlerweile auch ziemlich in die Ecke gestellt und spielt vermehrt Rhythmusgitarre.
ps:
Hoffentlich bringt er mal ein Buch raus!Hey Dementia (schwierig, da nen Rufspitznamen draus zu schnitzen *g*).
Schöne und aufschlussreiche Sache, deine Waters-Aufdröselung. Wie ich sehe, schätzt du genauso wie ich die Möglichkeiten, hier Bilder miteinzufügen. Finde deine Ausführungen interessant, ich mag ja Floyd größtenteils auch sehr gern, kenn mich aber mit Waters selbst jetzt nicht so aus. The Wall in Berlin damals fand ich allerdings höchst beknackt, muss ich sagen.
Was ich noch einfügen wollte: Das Zeichen ‚*g*‘ für grinsen/lachen (usw.) kennen hier offenbar nur wenige, hab ich mir sagen lassen. Als chaterfahrener muss man sich also umgewöhnen…hier werden diese zappelnden Smilies verwendet.
Zu „Wall in Berlin“ hab ich keine objektive Meinung, da ich seit der Fernsehübertragung Floydfan bin… :lol:
Aber auf die Auftritte von Mrs. Lauper und Mr. Adams hätte man getrost verzichten können…
Was dann noch so alles schief ging und wieso, kann ich hier bei Gelegenheit ja noch erläutern.Kennst Du die „Amused“? Die ist wirklich klasse und setzt die Entwicklung „Dark Side“/“Animals“/“Wall“/“Cut“ konsequent fort. In meinen Augen wesentlich besser als „Lapse“/“Bell“ und alle anderen Floyd-Solo-Sachen. (Barrett sei hier mal ausgenommen, zudem muss ich wohl auch noch mal n Special machen.)
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Schlagwörter: Roger Waters
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