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AutorBeiträge
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Bodacious CowboyMagst du hierzu etwas schreiben, Witek?
Ich fand das Buch äußerst anstrengend und – im Gegensatz zu seinen anderen mir bekannten Büchern – auch nichtssagend. Er treibt hier seinen Stil auf die Spitze, aber für mich auch tlw. unlesbar.
Für mich ist „Gehen“ Bernhards Essenz. Das Buch umfasst gerade einmal 100 Seiten und doch tauchen alle (?) seine großen Themen und Stilmittel und tauchen hier auf: die Unmöglichkeit zu sich gegen innere und äußere Widerstände geistig zu entfalten, die Krankheit, die Dummheit der eigenen Familie, die Freundschaft als einzige funktionierende Beziehung, die teilweise abstrusen Hasstiraden gegen Österreich, die penetrante Wiederholung, die groteske Uberspitzung. Und was das Buch so besonders macht (und das, nehme ich an, hat es für dich teils unlesbar gemacht: Bernhard zieht mehrere Ebenen der Distanzierung durch indirekte Rede ein, indem er einen erzählen lässt, wie ein Zweiter ihm erzählt, was ein Dritter diesem erzählt hat – und das zieht Bernhard konsequent durch, wechselt dabei mitunter innerhalb eines seiner langen Sätze mehrfach von Ebene zu Ebene, ohne sich je dabei zu verheddern. Das macht „Gehen“ natürlich zu einem seiner schwierigeren Bücher (zumindest was die Lesbarkeit angeht), aber auch zu einem Musterbeispiel an sprachlicher Beherrschung und Durchdringung. Ich habe es mit großer Bewunderung wiedergelesen.
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Werbung1. Herman Melville – Moby Dick oder Der Wal *****
2. Stephan Thome – Grenzgang ****1/2
3. John Updike – Bessere Verhältnisse ****
4. John Updike – Der weite Weg zu zweit ****
5. Roberto Bolano – 2666 ****
6. Arno Geiger – Alles über Sally ****
7. Eugen Ruge – In Zeiten des abnehmenden Lichts ****
8. Wolfgang Büscher – Hartland ****
9. John Updike – Der Sonntagsmonat ****
10. Philip Roth – Nemesis ****
11. Hans Fallada – Jeder stirbt für sich allein ****
12. Markus Werner – Am Hang ****
13. Iris Hanika – Treffen sich zwei ****
14. James Frey – Strahlend schöner Morgen ***1/2
15. Robert Harris – Titan ***1/2
16. John Updike – Die Tränen meines Vaters ***1/2
17. Philip Roth – Mein Leben als Mann ***1/2
18. Walter Klier – Das Shakespeare-Komplott ***1/2
19. Gad Granach – Heimat los ***1/2
20. Agota Kristof – Das große Heft ***1/2
21. Joseph Roth – Die Legende vom heiligen Trinker ***1/2
22. Javier Marias – Alle Seelen ***1/2
23. Cormac McCarthy – Die Abendröte im Westen ***
24. Charles Bukowski – Faktotum ***
25. Joseph Roth – Hotel Savoy ***
26. Gerhard Henschel – Kindheitsroman **1/2
27. Richard Yates – Ruhestörung **1/2
28. Leonard Cohen – Das Lieblingsspiel **1/2
29. Øystein Lønn – Maren Gripes notwendige Rituale **1/2
30. Jörg Fauser – Alles wird gut **
31. Don DeLillo – Unterwelt **--
Radio StoneFMWitek DlugoszFür mich ist „Gehen“ Bernhards Essenz. Das Buch umfasst gerade einmal 100 Seiten und doch tauchen alle (?) seine großen Themen und Stilmittel und tauchen hier auf: die Unmöglichkeit zu sich gegen innere und äußere Widerstände geistig zu entfalten, die Krankheit, die Dummheit der eigenen Familie, die Freundschaft als einzige funktionierende Beziehung, die teilweise abstrusen Hasstiraden gegen Österreich, die penetrante Wiederholung, die groteske Uberspitzung. Und was das Buch so besonders macht (und das, nehme ich an, hat es für dich teils unlesbar gemacht: Bernhard zieht mehrere Ebenen der Distanzierung durch indirekte Rede ein, indem er einen erzählen lässt, wie ein Zweiter ihm erzählt, was ein Dritter diesem erzählt hat – und das zieht Bernhard konsequent durch, wechselt dabei mitunter innerhalb eines seiner langen Sätze mehrfach von Ebene zu Ebene, ohne sich je dabei zu verheddern. Das macht „Gehen“ natürlich zu einem seiner schwierigeren Bücher (zumindest was die Lesbarkeit angeht), aber auch zu einem Musterbeispiel an sprachlicher Beherrschung und Durchdringung. Ich habe es mit großer Bewunderung wiedergelesen.
Im Prinzip kann ich das alles nur unterschreiben und würde es ebenfalls so formulieren, das Wort „Essenz“ trifft es absolut. Allerdings ziehe ich für mich einen anderen Schluss: Vielleicht kann ich Bernhard nur in abgemildeter Form (wenn er wirkliche „Geschichten“ erzählt) genießen. Die Essenz kann ich dann nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich nur schwer ertragen. Beeindruckend ist diese Stringenz aber ohne jeden Zweifel.
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Update:
1. Dorn, Wulf – Dunkler Wahn *****
2. Steinfest, Heinrich – Gewitter über Pluto *****
3. Dorn, Wulf – Kalte Stille *****
4. Bierbichler, Josef – Mittelreich *****
5. Wells, Benedict – Fast Genial *****
6. Steinfest, Heinrich – Ein sturer Hund *****
7. Föhr, Andreas – Schafkopf *****
8. Maurer, Jörg – Föhnlage *****
9. French, Tana – Grabesgrün *****
10. Bronsky, Alina – Die schärfsten Gerichte der tartarischen Küche *****
11. Jonasson, Jonas – Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand *****
12. Eugenides, Jeffrey – Middlesex *****
13. McFayden, Cody – Der Menschenmacher *****
14. Goerz, Tommi – Schafkopf *****
15. Klüpfel, Volker & Kobr, Michael – Schutzpatron ****
16. Jonquet, Thierry – Die Haut, in der ich wohne ****
17. Klein, Stefan – Der Sinn des Gebens ****
18. Nabokov, Vladimir – Lushins Verteidigung ****
19. Franzen, Jonathan – Freiheit ****
20. Coe, Jonathan – Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim ****
21. Steinfest, Heinrich – Der Umfang der Hölle ****
22. Steinfest, Heinrich – Der Mann, der den Flug der Kugel kreuzte ****
23. Irving, John – Letzte Nacht in Twisted River ****
24. Hartmann, Kathrin – Ende der Märchenstunde ****
25. Bronski, Max – München Blues ***
26. Glavinic, Thomas – Carl Haffners Liebe zum Unentschieden ***
27. Verhulst, Dimitri – Die letzte Liebe meiner Mutter ***
28. Harris, Robert – Angst ***
29. Steinbeis, Maximilian – Schwarzes Wasser ***
30. Silva, Daniel – Gotteskrieger ***
31. Steinfest, Heinrich – Wo die Löwen weinen ***
32. Ruge, Eugen – In Zeiten des abnehmenden Lichts ***
33. Mosley, Walter – Mississippi Blues ***
34. Haas, Wolf – Der Brenner und der liebe Gott ***
35. Fitzek, Sebastian – Der Augensammler ***
36. Fitzek, Sebastian – Der Augenjäger ***
37. Enger, Thomas – Sterblich **
38. Korber, Tessa – Toter Winkel **
39. Bremer, Jan Peter – Der Amerikanische Investor **
40. Bronski; Max – Champaninger **
41. Raab, Thomas – Der Metzger geht fremd **
42. Raab, Thomas – Der Metzger holt den Teufel **
43. Bronski; Max – Sister Sox **
44. Wells, Benedict – Spinner **
45. Gerwens & Schröger – Die Gurkenflieger **
46. Gerwens & Schröger – Anpfiff in Kleinöd **
47. Kronbichler, Susanne – Annas Entscheidung **
48. Adler-Olsen, Jussi – Schändung **
49. Stassi, Fabio – Die letzte Partie **
50. Ridpath, Terry – Tödliche Aktien **
51. Schneider, Hansjörg – Hunkeler macht Sachen **
52. Haas, Wolf – Wie die Tiere **
53. Trojanow, Ilija – Eistau *
54. Brown, Dan – Das verlorene Symbol *
55. Verhulst, Dimitri – Problemski Hotel *
56. Pratchett, Terry – Schöne Scheine *
57. Hoeg, Peter – Die Kinder der Elefantenhüter *
58. Gerwens & Schröger – Stille Post in Kleinöd *
59. Lewis, Michael – Wall Street Poker *
60. Heldt, Dora – Kein Wort zu Papa *--
16. Jonquet, Thierry – Die Haut, in der ich wohne ****
Kannst Du zu dem Buch etwas sagen? Ich würde das auch gern lesen (steht auf meiner Liste).
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BlackPearlKannst Du zu dem Buch etwas sagen? Ich würde das auch gern lesen (steht auf meiner Liste).
Ich spring mal schnell ein: Brillanter Roman und mit 4 Sternen unterbewertet. Lese (keine Inhaltsangaben!) und staune.
Eigentlich ist jedes Wort darüber zu viel. Laß Dich überraschen. Mit einer relativ nüchternen Sprache, so trickreich umzugehen, ist famos.Danach kannst Du gleich „Die Goldgräber“, „Die Unsterblichen“ und „Nassim aus Teheran“ bestellen.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoWitek Dlugosz01. Witold Gombrowicz – Pornographie * * * * *
Update:
01. Witold Gombrowicz – Pornographie * * * * *
02. Thomas Bernhard – Gehen * * * * *
03. Jennifer Egan – A Visit from the Goon Squad * * * * 1/2
04. Knut Hamsun – Hunger * * * * 1/2
05. John Kennedy Toole – A Confederacy of Dunces * * * * 1/2
06. Wolfgang Herrndorf – Sand * * * *
07. Jennifer Egan – The Invisible Circus * * * *
08. Thomas Willmann – Das finstere Tal * * * *
09. Wolfgang Herrndorf – Tschick * * * *
10. Jan Brandt – Gegen die Welt * * * *11. Eugen Ruge – In Zeiten des abnehmenden Lichts * * * *
12. Thomas Bernhard – Wittgensteins Neffe * * * *
13. Katja Lange-Müller – Böse Schafe * * * *
14. Julian Barnes – The Sense of an Ending * * * *
15. Jennifer Egan – The Keep * * * *
16. Michel Houellebecq – Karte und Gebiet * * * *
17. Angelika Klüssendorf – Das Mädchen * * * *
18. Tino Hanekamp – So was von da * * * 1/2
19. Leon de Winter – Malibu * * * 1/2
20. Peter Stamm – Seerücken * * * 1/221. Jennifer Egan – Look at Me * * * 1/2
22. Walter Kempowski – Mark und Bein * * * 1/2
23. Leon de Winter – Das Recht auf Rückkehr * * * 1/2
24. Arno Geiger – Der alte König in seinem Exil * * * 1/2
25. Wolfgang Herrndorf – In Plüschgewittern * * * 1/2
26. Thomas Melle – Sickster * * * 1/2
27. Herinrich Mann – Professor Unrat * * * 1/2
28. Paul Murray – Skippy Dies * * * 1/2
29. Jim Thompson – The Killer inside Me * * * 1/2
30. Åke Edwardson – Zimmer Nr. 10 * * *31. Wilhelm Genazino – Wenn wir Tiere wären * * *
32. Åke Edwardson – Segel aus Stein * * *
33. Jo Nesbø – Die Larve * * *
34. Dirk Kurbjuweit – Die Einsamkeit der Krokodile * * *
35. Andreas Maier – Das Zimmer * * *
36. Yasmina Reza – Frühmorgens, abends oder nachts * * *
37. Johan Theorin – Nebelsturm * * *
38. Martin Suter – Allmen und die Libellen * * *
39. Åke Edwardson – Der Himmel auf Erden * * *
40. Maik Brüggemeyer – Das Da-Da-Da-Sein * * 1/241. Åke Edwardson – Rotes Meer * * 1/2
42. Martin Suter – Allmen und der rosa Diamant * * 1/2
43. Clemens J. Setz – Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes * * 1/2
44. Heinz Strunk – In Afrika * *
45. Stefan Schwarz – Hüftkreisen mit Nancy * 1/2--
KrautathausIch spring mal schnell ein: Brillanter Roman und mit 4 Sternen unterbewertet. Lese (keine Inhaltsangaben!) und staune.
Eigentlich ist jedes Wort darüber zu viel. Laß Dich überraschen. Mit einer relativ nüchternen Sprache, so trickreich umzugehen, ist famos.Danach kannst Du gleich „Die Goldgräber“, „Die Unsterblichen“ und „Nassim aus Teheran“ bestellen.
Danke, das klingt sehr anregend. Ich lese mal was über die anderen Werke. Meist bin ich einem guten Autor treu und muß dann alles haben.
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KrautathausIch spring mal schnell ein: Brillanter Roman und mit 4 Sternen unterbewertet.
Um es mal klipp und klar anzumerken. Bei den vergewaltigten Sternen geht’s mir um Leselust und nicht literarische Kunst. Anders kann es wohl kaum begründet werden, dass z.B. Tommi Görz (~ Spliff) vor Jonquet (~ Coltrane) ist.
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Einige Titel Deiner Liste lesen sich ziemlich ekelig („Augenjäger“). Sind das Splatter-Krimis?
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Kurz davor, aber dann doch nicht. Jedenfalls nur mittlere Wertung. Wie meist, wenn es ein zuviel an zusammenphantasierten Wendungen gibt.
Hängen bleibt aber dennoch für immer eine Facette, die ich ex post recherchierte und Zeit meines Lebens nicht vergessen werde:
Es gibt glaubwürdige Statistiken, dass 0,03 % der Vollnarkosen nicht wirken, aber die Person sich nicht bemerkbar machen kann durch Sprach oder Bewegung, weil die Muskeln still gestellt sind, aber das Schmerzempfinden nicht ausgeschaltet. „Unerwünschte Wachheit (awareness) – Phämomen „.
Klingt recht selten. Aber jeder im Berliner Olympiastadion hat wohl im Leben eine Operation. Und dann sind immerhin 30 davon betroffen.
Habe übrigens vor 1 Jahr mit jemand gesprochen, der fest der Überzeugung war seine Gehirnoperation bei Bewusstsein erlebt zu haben. Jetzt bewerte ich das anders.
…. jetzt bin aber gewaltig abgeschweift …
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dougsahm
Es gibt glaubwürdige Statistiken, dass 0,03 % der Vollnarkosen nicht wirken, aber die Person sich nicht bemerkbar machen kann durch Sprach oder Bewegung, weil die Muskeln still gestellt sind, aber das Schmerzempfinden nicht ausgeschaltet. „Unerwünschte Wachheit (awareness) – Phämomen „.Klingt recht selten. Aber jeder im Berliner Olympiastadion hat wohl im Leben eine Operation. Und dann sind immerhin 30 davon betroffen.
Habe übrigens vor 1 Jahr mit jemand gesprochen, der fest der Überzeugung war seine Gehirnoperation bei Bewusstsein erlebt zu haben. Jetzt bewerte ich das anders.
…. jetzt bin aber gewaltig abgeschweift …
Ja, das gibt es. Und die Leute, die diesen Wachzustand haben, leiden meist unter Cholinesterasemangel.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Bodacious CowboyAllerdings ziehe ich für mich einen anderen Schluss: Vielleicht kann ich Bernhard nur in abgemildeter Form (wenn er wirkliche „Geschichten“ erzählt) genießen.
Dann lies evtl. doch mal Holzfällen, Auslöschung, Alte Meister und Beton und arbeite dich dann konsequent zurück zu den früheren Sachen. Das Wiederaufrgreifen und Variieren der eigentlich immer gleichen Themen in verschiedenen Formaten, Konstellationen, Modulationen und Sprachfarben macht ja so ziemlich den größten Reiz an der Bernhard-Lektüre aus (weniger eine „äußere Handlung“).
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykodougsahmUm es mal klipp und klar anzumerken. Bei den vergewaltigten Sternen geht’s mir um Leselust und nicht literarische Kunst. Anders kann es wohl kaum begründet werden, dass z.B. Tommi Görz (~ Spliff) vor Jonquet (~ Coltrane) ist.
Von literarischer Kunst habe ich eh‘ keine Ahnung*. Insofern sollte meine Bemerkung nur den Grad meines Lesevergnügens ausdrücken. So wie bei Dir auch.
* z.B. Die Brüder Karamasow nach 150 Seiten abgebrochen. Bin aber nicht stolz darauf…
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko -
Schlagwörter: 2011, Es kracht gewaltig, Ranicki-spielen
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