Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Marillion, Happiness on the Road, E-Werk, 26.11.2008
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Es war eine sehr kurzfristig entschiedene Konzertteilnahme meinerseits. Die neue Doppel-CD happiness is the road besitzt ihre absoluten Höhepunkte und viel langweilige Durchschnittskost für meine progressiv verseuchten Ohren. Ein Blick auf die ersten Setlisten der Tour brachte mich ins grübeln, die Setlist aus London hat mich dann endgültig überzeugt: Da muss die Oma hin!!!
Und wir bekamen fast die Londoner Setlist gestern, fast in der dortigen Reihenfolge.
Nun aber von vorne:
Keine Vorgruppe finde ich grundsätzlich gut, so konnten Marillion etwas verspätet um kurz nach halb neun anfangen.
Die erste halbe Stunde war wie erwartet: Ohne Höhepunkte, für mich einfach zu langweilig für ein Konzert. dreamy street ist alles andere als ein spannender Konzertopener. this train is my life etwas besser, aber erreicht mich auch nicht wirklich. Nett zu hören, mehr nicht.
nothing fills the hole und das rockigere woke up liefen ebenfalls an mir vorbei.
Stück Nummer 5 the other half gehört zu den wenigen annehmbaren Liedern des gnadenlos schwachen vorletzten Albums somewhere else und hätte ich auch nicht gebraucht. essence von der aktuellen Doppel-CD hat zumindest ein schönes Finale. Nun noch das für mich im Refrain unnötig versaute fantastic place und ich wusste: JETZT KOMMT DER REST FÜR DIE OMA!!!..the man from planet marzipan, mein Höhepunkt der neuen Lieder. Es erinnert mich immer etwas an David Bowie. Ein schöner slappender Bass, ein holpriger Gesang, etwas seltsam im Klanggebilde und eine wunderschöne Auflösung in der zweiten Hälfte. Schmachtende Gesangslinien, perfekte Musikuntermalung, bereits nach wenigen Sekunden, als Herr Rothery das erste Mal seine Gitarre laufen ließ, verursachte Gänsehaut. Ein geniales Stück Musik!
Die Gänsehaut die dann folgte, hatte ich in den letzten 20 Jahren Konzertbesuche selten: out of this world! Die Videoleinwand, die im Hintergrund permanent mehr oder weniger aufdringlich die Lieder unterstützte wurde jetzt zum tragenden Element. Rotherys schräge Gitarre eröffnete das Stück, Hogarth sehnsüchtiger Gesang und dazu die Bilder aus vergangenen Zeiten, als ein Brite den Versuch unternahm, die 300 Meilen/ph auf dem Wasser mit Raketenantrieb zu erreichen. Im wunderschönen musikalischen Mittelteil sah man natürlich auch das tragische Ende des Versuches von, ich glaube es war Donald Campbell, bevor das Lied mit Hogarth elegischem Gesang zu Ende gebracht wurde. UNGLAUBLICH dieses Lied!!!!
Nun ging es zurück ins Jahr 1994: Düsteres Schlagzeuggrollen, dröhnende Gitarre, hypnotische Keyboards: mad von brave wurde ebenso frenetisch vom Publikum gefeiert wie das brave-Finale the great escape. Es ist jedesmal unglaublich, welche Emotionalität bei diesen Stücken rüberkommt. Möglicherweise liegt es daran, dass ein Spannungsbogen aufgebaut wird, in sich zusammenfällt, erneut ansteigt. Begleitet von geilen Gesangsmelodien und druckvollem Sound. PERFEKT!
Ein weiterer Meilenstein im Liveprogramm folgte mit afraid of sunlight. Viele sagen „schon wieder AoS“? Mir wurscht, für das Lied stehe ich nachts auf! Es ist für mich jedesmal wieder begeisternd, wenn das Finale des Stückes ansteht („I’m already dead It’s a matter of time“) und Kellys Keyboardteppiche durch die Halle wehen. Die letzten Zeilen schafft Hogarth immer noch glöckchenklar und blitzsauber…sehr, sehr schön!
Nun wieder zum aktuellen Album, ein weiterer Höhepunkt des Schaffens: asylum satellite #1. Es ist schon selten, dass ein Lied die Atmosphäre von Text und Musik so genial zusammenbringt. Der Höhepunkt des Stückes beginnt für mich dann in der Mitte, wenn die unglaublich schöne Gesangspassage beginng:
(Next thing y’know
They put us on a transport to the stars
So we’re orbitting the earth together
And, right now, slightly to the left of Mars
It’s all so clear
We can see the madness perfectly from here)Danach traumhafte, schwere Keyboards und ein aussergewöhnliches Gitarrensolo von Rothery.
Als letztes Lied vor der Zugabe gab es dann the invisible man. Dieses Lied habe ich von Anfang an geliebt. Lang, komplex, verschiedene Melodien die abgebrochen werden und ein fulminantes Finale. Nichts für SWR3-Hörer, aber für Progschlampen ein Höhepunkt! So auch diesmal. Besonders bemerkenswert ist mir dabei Hogarth als Schauspieler aufgefallen. Stark mit welcher Leidenschaft und Intensivität er dieses Stück Musik mit Leben erfüllt.
Das war eine Stunde vom Besten, was Marillion je live am Stück gespielt haben!
Es gibt viele Dinge, vor denen ich Angst habe: Tod, Krankheit, Siechtum und der ersten Marillionsingle von einem neuen Album. Mit whatever is wrong with you haben sie diese gruselige Tradition etwas gebrochen. Gut, es ist kein Hammer, aber ich finde es ok und so war es live eine Entspannung nach all den Proghammern!
Apropos Hammern: neverland folgte und die Gänsehaut war wieder da. Rotherys Gitarre schnitt laut und klar durchs E-Werk und man hat gemerkt, dass der große Teil des Publikums es genau so liebt! Hogarth mit seinem schönen Echogesang veredelt dieses perfekte Ende der ersten Zugabe.
Zugabenteil zwei begann dann mit dem für mich abartigen three minute boy, der auch noch unnötigerweise gestreckt wurde….buah! Oh, vorher wurde noch auf Zuruf ganz kurz easter angestimmt, aber wieder abgebrochen…puh!
Also schnell weiter zum letzten Höheupunkt, dem Titelstück des Albums und Gnadenschuss nach rund 2 Stunden: happiness is the road. Schwerer und elegischer Anfang, dann eine leichte musikalische Unterstützung bis nach über 5 Minuten das erste Mal der eingängige Refrain folgte. Die gesamte zweite Hälfte des Stückes geht elegant rein und runter. Musikalisch spannend, tolle Gesangsmelodie, starker Refrain und ein würdiges Ende für ein Konzert, dass ich Marillion in dieser Form vor dem Tourstart nicht zugetraut hätte.
Zur Vollständigkeit noch die Setlist:
Dreamy Street
This Train Is My Life
Nothing Fills The Hole
Woke Up
The Other Half
Fantastic Place
The Man From The Planet Marzipan
Out Of This World
Mad
The Great Escape
Afraid Of Sunlight
Asylum Satellite #1
The Invisible Man
—
Whatever Is Wrong With You
Neverland
—
Three Minute Boy
Happiness Is The RoadWas gab es sonst noch zu Bemerken? Konzertdauer ca. 2 Stunden 15 Minuten, der Sound war sauber, nicht zu laut und da wo wir waren gut abgemischt. Die Empore war leider geschlossen und der Innenraum bis hinten gut gefüllt. Das Publikum war gut drauf und laut, die Band, bzw. Hogarth in guter Stimmung. Das gesamte Konzert wurde laut Hogarth vom deutschen Fernsehen mitgefilmt, aber wer und wann was gesendet wird, konnte ich nicht herausfinden.
Wenn die Tour nächstes Jahr wieder für drei Konzerte nach Deutschland kommt und die Setlist so beibehalten wird, dann sollte ein Besuch oberste Priorität besitzen.
Interessant und auch konsequent ist die Zusammensetzung der Setlist. Ausschliesslich Material ab 1994, insgesamt rund 75 % der gespielten Titel aus den letzten 10 Jahren mit starker Gewichtung der aktuellen Doppel-CD. Nichts für ewige Nostalgiker, sondern etwas für Fans, die diese Band bis zur heutigen Zeit begleiten und Spaß an den aktuellen Scheiben haben, den man teilweise (;-)) durchaus haben kann und haben muss.
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WerbungSuper review O’Malley. Wenn ich nicht gerade im Cardinals – Fieber wäre hätte ich bestimmt auch sehr viel Spaß bei dieser Setlist gehabt.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Eine ganze Menge Bilder aus Köln findet ihr *hier*
(Dank an Iris aus dem Marillionforum)
Und das Hintergrundvideo aus dem Konzert zum atemberaubenden out of this world gibt es *hier*
Ich liebe das Gitarrensolo bei rund 2:30 Minuten.
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Vom Mitschnitt her ein sehr großartiges Konzert – die Band scheint endlich nicht mehr auf großartiges Radioairplay zu linsen, sondern spielt unheimlich tight und vor allem mit dem, was sie am besten kann, nämlich Atmosphäre kreieren.
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...WO finde ich WO? [/COLOR] -
Schlagwörter: 2008, Konzertbericht, Marillion
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