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JOHNNY CASH
„Unearthed“
American / Universal*****
Die Box, die alle anderen Boxen beendet. In grimmiges schwarzes Leinen gekleidet, vier CDs mit unveröffentlichten Interpretationen von Volksliedern, Country- und Folk-Songs und Cashs eigenen Kompositionen, schließlich traditionellen Gesängen aus „My Mother’s Hymn Book“. Die fünfte CD enthält eine diskutable Auswahl von Songs der vier Teile der „Ameri- can“-Reihe. Insgesamt eine Anthologie ohne Beispiel, das Werk von fast zehn Jahren Arbeit und eines ganzen Lebens Erfahrung, Mühe und Schmerz.
„Who’s Gonna Cry“, Titel von Teil eins, ist nur eine rhetorische Frage. Johnny Cash weint natürlich nicht, der Hörer schon bald. Nur zur Gitarrenbegleitung singt Cash, dunkel, klar und deutlich, Mordballaden und Liebeslieder, Lieder von Sünde, Verzweiflung, Verbrechen, Wan- derschaft und Unglück: „Long Black Veil“, „Just The Other Side Of Nowhere“, „Banks Of The Ohio“, „Two Timin‘ Woman“, „Dark As A Dungeon“. Mit brutalem Lakonismus schildert Cash in einem einzigen Satz die Katastrophe: „She had another daddy waitin‘ down at the end of the hall.“
Teil 2, „Trouble In Mind“, enthält bekanntere, jüngere Songs und auch einen Autor, an dem Maß genommen werden kann: Neil Young. Doch so, wie Cash „Pocahontas“ und „Heart Of Gold“ singt, ist der Vergleich mit Youngs jugendlichem Falsett unmöglich. Der Surrealismus des einen und die Naivität des anderen Liedes werden von Cashs Stimme vollkommen absorbiert. Andere Stücke stammen von Dolly Parton, Jimmie Rodgers, Roy Orbison, Carl Perkins, Chuck Berry, Merle Haggard und Steve Earle, von großartigen Songschreibern also — aber sogar „Everybody’s Trying To Be My Baby“ und „I’m Moving On“ deutet Cash wie beiläufig um — eine Gabe, die vielleicht das größte Kunststück aller American Recordings ist.
Das andere große Kunststück ist bei Cash keine Kunst, sondern bloß Stimme, Atem. Wie im richtigen Leben werden die Songs dieser Sammlung sukzessiv feierlicher, pathetischer, sakraler. „Redemption Songs“ enthält Marleys gleichnamiges Lied (ein Duett mit Joe Strummer), „Cindy“ (mit Nick Cave), „Gentle On My Mind“ (mit Glen Campbell), „Father And Son“ (mit Fiona Apple) und Schmachtfetzen wie „Hard Times“, „Wichita Lineman“ und „You’ll Never Walk Alone“. So nah der Kitsch ist, so stoisch hält Cash das Sentiment im Zaum.
Dennoch bleibt bei „My Mother’s Hymn Book“ kein Auge trocken. „Where We’ll Never Grow Old“, „I Shall Not Be Moved“, „I’m Bound For The Promised Land“: Darüber kann man nicht schreiben. Es berührt, wie alle große Musik, den Bezirk des Unaussprechlichen.
Arne Willander
gibts schon weitere Eindrücke ??
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Werbungnee, bekomme sie hoffentlich zum Fest!
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Muss man die umbedingt haben, wenn man schon die alten American Records hat? Ansonsten müsst ich die mir, als Cash Fan, ja noch zulegen.
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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONAMuss man die umbedingt haben, wenn man schon die alten American Records hat? Ansonsten müsst ich die mir, als Cash Fan, ja noch zulegen.
vier CDs mit unveröffentlichten Interpretationen von Volksliedern, Country- und Folk-Songs und Cashs eigenen Kompositionen
Was soll ich sagen – fantastisch! Jeder der die American recordings Alben mochte wird diese Box lieben! Habe erst die ersten beiden CD´s gehört, aber dieses Urteil kann ich schon jetzt äußern. Auch die Aufmachung der Box ist sehr schön und das dicke Begleitbuch scheint auch Gold wert zu sein.
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auch erst die ersten beiden gehört.
absolut großartig, vor allem die zweite. mit aufnahmen, die vieles auf den original-alben in den schatten stellen: die zusammenarbeit mit den red hot chilli peppers, die mit carl perkins. wirklich großartig!
trotz ein oder zwei etwas zweifelhaftere auf der vol2 ist sie für mich musiklaisch ziemlich das beste aus der serie (die solitary man kann sie nur deshalb nicht toppen, weil viele der songs dort sooo phänomenal sind.)
ganz klasse.
freue mich auf die vol drei in stiller stunde!!apropos vinyl: dass hier auf jeder der drei haupt-cds einige tracks als bonus-tracks gekennzeichnet sind, könnte bedeuten, dass das ganze dann auch mal als vinyl-box zu bekommen ist. oder was macht das sonst für einen sinn (na gut, bird on an wire ist in dieser version mit riesenstreichorchester schon eine putzig-hörenswerte zugabe)
und alle achtung für die schöne aufmachung.
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FAVOURITESIch habe die Box noch nicht und kenne I Shall Not Be Moved nur von Mississippi John Hurt; ich vermute aber, dass ich (hier kann das Wortspiel ja 1:1 übersetzt werden) bewegt sein werde. Bald.
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Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.ich glaub die bisher beste box die ich kenn- (wobei ich auch sagen muss das ich net gerade viele besitz)
:)
Ich kenn sie noch nicht. Aber eine weitere euphorische Stimme vom Zündfunk (Bayr. Rundfunk):
15. DEZEMBER 2003
VON HANS STRECKER
Rechtzeitig zum Last-Minute-Weihnachtsgeschäft kommt eine neue Johnny-Cash-CD heraus: „Unearthed“. Nicht ein Album, auch kein Doppel- oder Tripel-Album, sondern gleich eine 5-CD-Box. Trotz der Durchsichtigkeit dieser Weihnachtsofferte ist „Unearthed“ das Album der Woche im ZÜNDFUNK.
Schon lange war eine Compilation mit unveröffentlichtem Material der American-Recording-Sessions geplant. Diese letzte Schaffensperiode war das, was Johnny Cash schon immer machen wollte: nur er und seine Gitarre. Der Mann der ihm dazu die Chance bot, war Rick Rubin.
Beim ersten Album des Fünferpacks „Who’s Gonna Cry“ und beim vierten Album: „My Mothers Hymn Book“ geht das Rezept voll auf: nur Johnny Cash und seine Gitarre. Sehr ruhiges, sehr atmosphärisches Material, das am stärksten auf Cashs Country-Wurzeln verweist. Seine Stimme brüchig und gleichzeitig stark. Das sind die CDs für den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag.
Etwas poppiger sind die Alben drei („Trouble in Mind“) und vier („Redemption Songs“). Inhalt dieser CDs sind vor allem Coverversionen und Duette mit anderen Stars: Nick Cave, Tom Petty, Carl Perkins und Willie Nelson. Zu einer echten Dreifaltigkeit der verstorbenen Poplegenden schwingt sich der „Redemption Song“ auf: Country-Legende Johnny Cash und Punk-Legende Joe Strummer covern Reggae-Legende Bob Marley.
Bei manchen Songs überschreiten Johnny und Rick die Kitschgrenze, wie bei Cat Stevens „Father and Son“, dessen magische Sentimentalitätswirkung sich auch einst die „Teekanne“-Werbung zu Nutze machte.
Doch für den gelegentlich etwas zuviel auftauchenden Schmalz entschädigen Covers wie Neil Youngs „Heart of Gold“ voll und beweisen immer wieder: Johnny Cash covert keine Songs, er adoptiert sie, er macht sie zu Johnny-Cash-Songs. Schon heute hört man an manchen Kneipentischen Diskussionen, ob „Personal Jesus“ im Original von Johnny Cash oder Depeche Mode ist.
Außerdem enthalten „Trouble in Mind“ und „Redemption Songs“ Alternativ-Versionen bereits veröffentlichter American-Recording-Songs.
Album Nr. 5 ist ein „Best Of“ der vier American-Recording-Alben. Die größte Kritik an „Unearthed“ ist die Verkaufspolitik der Plattenfirma Universal, die diese sehr unterschiedlichen Alben nur als 5-CD-Pack anbietet, auch wenn diese Box schick aussieht und ein schönes Booklet dabei hat. Um die 70 Euro muss man für „Unearthed“ hinlegen. Ob Johnny das gewollt hätte?
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Mir fehlen (fast) die Worte: Wunderbar und Phänomenal!
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...heute die vol 3 gehört.
da sind ein paar wenige kleine abstriche zu machen, wie ja bei der am.rec. 4 auch, auf der deutliche geschmackliche ausrutscher zu finden sind. :Ddennoch hat vol 3, welche z.t. songs aus der produktionszeit der 4 enthält, wirklich klasse sachen zu bieten.
wie schon bei bridge over … versagt missus fiona auch hier wieder komplett, dafür gibt es feinheiten von größter klasse.
leider bleibt uns ein pendant zu danny boy auch nicht erspart. immerhin interessant zu hören, wie der keyboarder von petty sich an der orgel versucht.
schön im booklet zu lesen, dass cash und strummer sich blendend verstanden haben müssen. da bekommt die streetcore doch gleich noch einen zusätzlichen schimmer.
je mehr man rubin kennenlernt durch cash, umso mehr fällt auf, dass er auf der einen seite ein wunderbarer produzent und initiator gewesen sein muss, andererseits aber auch nicht immer ganz geschmackssicher war, besonders zum ende der zusammenarbeit hin.
dennoch höre ich nicht unbedingt kitsch wie bruckmayers carl (außer bei der orgel). denn father and son ist nicht deshalb ein schlechter song, weil er bei teekanne vorkam. er ist völlig ok. bloß die apple nervt hier halt.sicher eine der besten boxen around. aber sicher auch abzocke, weil man das alles gut und gern auf einer do-cd hätte unterbringen können.
dass die hymn-scheibe noch erleuchtendes bringen soll, kann ich ungläubiger mir nicht so recht vorstellen. :D
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FAVOURITESExkurs @ otis:
1. Bruckmaier schreibt man nicht Bruckmayer
2. Karl schreibt man nicht Carl
Wenn Du das alles durcheinanderrüttelst, brauchst Du Dich nicht zu wundern, warum Du über Suchabfragen nicht das Gewünschte findest.3. … und die Sätze hat ein gewisser Stelzer geschrieben und nicht der KB (siehe oben angeführt im Post)
freundlichst
daxähmPS Mich nervt nicht mal Viona Äppl bei Father And Son. Hat mich durchaus beeindruckt.
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Ich finde Father And Son auch ganz hübsch. Mir ist aber auch Bridge Over Trouble Water noch nie wirklich unangenehm auf der The Man Comes Around aufgefallen, auch nicht, wenn mir das hier schon einige andere versucht hatten einzureden.
Das Abzocke Argument kann ich nur insofern teilen, als das ich die fünfte CD für überflüssig halte. Die übrigen vier auf eine Doppel CD quetschen? Um Himmels Willen, ich finde gerade die Aufteilung in verschiedene Themenbereiche äußerst gelungen. Außerdem haben sie eine Spielzeit von ca. 190 Minuten. Weiß nicht wie man die auf zwei CD´s hätte unterbringen sollen ohne viele der Songs einfach runternehmen zu müssen – ich jedenfalls will keinen missen.--
doug, wie kam ich da bloß auf bruckmaier. hast du was editiert?
kam er in einem anderen thread vor? sorry, karl.
wollte ihm nicht zu nahe treten.bullitt, ich will die box doch nicht kleinreden. im gegenteil. sie hat wesentlich weniger schwächen als zb die 4. american recordings.
und wie gesagt die hymns-scheibe habe ich noch nicht gehört. wenn die auch noch so unverzichtbar ist, dann gehts natürlich nicht mit ner do-cd.und man darf doch wohl noch ein wenig kritik wenigstens anbringen auch bei heiligen kühen, oder etwa nicht.
und dass die apple dermaßen gekünstelt gegen das metrum und gegen cashs vocals singt, geht mir nun mal auf den senkel.--
FAVOURITESSo gibt es manchmal unterschiedliche Meinungen. Gerade „Bridge over troubled water“ hat mich zum Fiona Apple Fan werden lassen. Nun besitze ich voller Stolz ihre ersten beiden Alben. Auch „Father & Son“ ist meiner Meinung nach ein grossartiger Song, auch dank Fiona. CD 5 ist sicher überflüssig, da ein Johnny Cash Einsteiger sicher nicht mit dieser Box anfängt und alle anderen die Songs eh haben. Aber es war ja Weihnachten, so konnte man sich „Unearthead“ schenken lassen, und…..??
Es war das schönste Geschenk!! Unverzeihlich, absolut unverzeihlich, daß ich Johnny Cash erst dieses Jahr für mich entdeckt habe!Gruss
Micha--
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Schlagwörter: Country, Johnny Cash
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