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nail75…dass hier der Sound und der Inhalt zur Zeit von „Jenseits“ aufgewärmt wird, nur schlechter?
Hatte ich auch schon geschrieben, dass „Heavy“ ein wenig da weitermacht, wo „Jenseits“ aufhört. Aber es gibt mehr Füllstoff. Vielleicht kam die Platte 6 Monate zu früh.
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WerbungClose to the edgeHatte ich auch schon geschrieben, dass „Heavy“ ein wenig da weitermacht, wo „Jenseits“ aufhört. Aber es gibt mehr Füllstoff. Vielleicht kam die Platte 6 Monate zu früh.
Ja, das schrieben mehrere Leute. Ich habe auch nie behauptet, dass das auf meinem Mist gewachsen ist, dafür ist das einfach zu offensichtlich.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.„Heavy“ ist das erste Soloalbum von Jochen Distelmeyer, der mit Blumfeld eine ganze Generation von Bands und Künstlern prägte. Mehr als zwei Jahre liegt die friedliche Auflösung der Formation nun zurück, die mit ihm als Kopf, Sänger und Gitarrist Musikgeschichte schreiben konnte und mit ihren Alben oft hitzige Debatten unter Anhängern sowie Kritikern entfachte. Ob Distelmeyer diesem Anspruch auch alleine gerecht werden kann?
Drei Jahre nach Veröffentlichung des letzten Blumfeld-Albums Verbotene Früchte etabliert sich Jochen Distelmeyer mit Heavy endgültig als Solo-Künstler. Da sein Name jedoch stets mit seiner ehemaligen Band verbunden sein wird, stellt sich die Frage: Benutzt er sein Solodebüt, um sich von Blumfeld abzugrenzen oder sich gar neu zu erfinden? Man kann die Bedeutung von Blumfeld nur verstehen, wenn man sie als eine progressive, stetig voranschreitende Band begreift. Jedes Album ergab sich logisch aus dem Vorgänger und selbst wenn man die Entwicklung nicht immer guthieß, spürte man doch, dass sie konsequent, nachvollziehbar und durchdacht war. Heavy bricht mit dieser Tendenz. Es spielt sich nicht als Weiterentwicklung, sondern als Rückgriff auf bewährte Topoi, Szenarien und Bilder. Die Balladen ähneln in musikalischer Hinsicht den Liedern von Jenseits von Jedem, die schnelleren, rockigen Stücke tragen hingegen den härteren Sound der 1990er.
Natürlich gab es auch bei Blumfeld Muster und Elemente, die sich wiederholten. Aber als Hörer hatte man nie das Gefühl, hier werde nur Bekanntes wiederholt, aufgewärmt oder in leicht veränderter Weise neu gesagt. Das neue Album hingegen wirkt auf fast penetrante Weise redundant oder regressiv. Dem verunsicherten Hörer vermag Diestelmeyer keine Orientierung zu bieten. „Ich schau mich um und frag mich, was ich wirklich will,“ singt er in Jenfeld Mädchen.
Was ist mit den Songs? Hiob ist einer der Tiefpunkte des Albums: „Meine Worte sind ungestümer Wind, geschrieben in den Staub der Erde“ – diese Zeile könnte von Xavier Naidoo stammen. Wohin mit dem Hass lebt immerhin im Jetzt und nicht in der Vergangenheit. Im Versuch, eine Perspektive zu liefern und die eigene Rat- und Hilflosigkeit zu überwinden, macht das Lied sie aber nur noch offenkundiger. Mit dem“Rückzug ins Persönliche“, wie es Gunther Reinhardt im neuen Rolling Stone nennt, hat das nur wenig zu tun. Es ist eher Ausdruck einer Lebens- oder Schaffenskrise.
Die elegante und humorvolle Leichtigkeit der letzten beiden Alben ist Jochen Distelmeyer vollständig abhanden gekommen, stattdessen zeichnet sich Heavy durch eine oberflächliche Bedeutungsschwere aus. Da man das alles jedoch schon gehört zu haben glaubt, erscheint Heavy nicht rätselhaft und undurchschaubar, sondern erschreckend banal.
Heavy ist kein Album, das seine Stärken erst nach und nach offenbart, es trägt seine Unzulänglichkeiten offensiv vor sich her. Man hat zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, hier wage ein Künstler einen Neuanfang oder erlebe einen Akt der Befreiung vom Ballast der Vergangenheit. Stattdessen beschwört uns Distelmeyer in Lass uns Liebe sein: „Komm und träum den Traum nochmal.“ Aber das funktioniert nicht, Jochen. Wir brauchen einen neuen Traum.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Das sehe ich ganz genau so. Auch nach mehrmaligem Reinhören. Leider.
Fürs Erste: Tschüß, Jochen!--
Mich erstaunt die große Anzahl an negativen Reaktionen auf dieses Album.
Jemand der sich in seinen Liedern derart „nackt“ gibt, so sehr sich „selbst“ offenbart, der so sehr Kitsch und Herzschmerz als mögliche Ausdrucksform von Popmusik wieder kultiviert (seit „Old Nobody“) und mit „Heavy“ immer mehr seine ureigenen Ausdrucksformen verfeinert und diese letztlich immer mehr im Griff hat – so einer müßte eigentlich Wertschätzung erfahren.
Für mich ein schönes, berührendes Album. Sein großer Verdient ist, dass er Liebe und Schmerz wieder dem Schlager entrissen hat und in die Form von wunderbaren Popsongs eingebracht hat. Dafür möchte ich ihm Respekt zollen.--
Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)FranzKafka79Mich erstaunt die große Anzahl an negativen Reaktionen auf dieses Album.
Jemand der sich in seinen Liedern derart „nackt“ gibt, so sehr sich „selbst“ offenbart, der so sehr Kitsch und Herzschmerz als mögliche Ausdrucksform von Popmusik wieder kultiviert (seit „Old Nobody“) und mit „Heavy“ immer mehr seine ureigenen Ausdrucksformen verfeinert und diese letztlich immer mehr im Griff hat – so einer müßte eigentlich Wertschätzung erfahren.
Für mich ein schönes, berührendes Album. Sein großer Verdient ist, dass er Liebe und Schmerz wieder dem Schlager entrissen hat und in die Form von wunderbaren Popsongs eingebracht hat. Dafür möchte ich ihm Respekt zollen.Schön. Was aber aus meiner Sicht nicht geht ist ein partielles Lebenskrise-Album im musikalischen Stil von „Jenseits von Jedem“. Das funktioniert überhaupt nicht, das muss nicht nur scheitern, das muss auf erbärmliche Weise scheitern. Und das tut es auch.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Schön. Was aber aus meiner Sicht nicht geht ist ein partielles Lebenskrise-Album im musikalischen Stil von „Jenseits von Jedem“. Das funktioniert überhaupt nicht, das muss nicht nur scheitern, das muss auf erbärmliche Weise scheitern. Und das tut es auch.
Das stimmt. Die Songs, die ich gehört habe, klingen schlimm.
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Ich finde das Album in höchstem Maße gelungen.
Von hier aus gibt es wohl nur wenig Möglichkeiten, dass sich unsere (subjektiven) Eindrücke treffen.
@nail75: Ich schätze deine apodiktische Formulierweise nicht sonderlich. Für dich scheitert das Album, für mich geht es in vollem Maße auf.--
Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)Habe heute im Bahnhof in der „Visions“ eine Kritik zum Album gelesen. Da stand was von Wattebäuschen, die dadurch, dass man sie schwarz anmalt, nicht zu Pflastersteinen werden, oder so ähnlich. Wen es interessiert, sollte da mal nachsehen. Fand die Kritik treffend. Ach ja, besonders enttäuschend finde ich mittlerweile „Jenfeld Mädchen“. Da bekomme ich fast Zahnschmerzen.
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Gutes Album, völlig klar:
http://www.soundmag.de/content.php?content=review_detail&review_id=3326
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Ich finde die Kritik im Visions eher hilflos und in keinem Moment treffend. Es trifft das „Projekt“, das Distelmeyer verfolgt, ganz und gar nicht.
Dazu ein hervorragender Artikel von Thomas Edlinger:http://fm4.orf.at/stories/1628599/
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Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Mal jenseits allen positiven, negativen oder egalen Kritiken: Was bleibt eigentlich von der ganzen Blumfeld / Diestelmeyer Nummer übrig, wenn man intendierte oder wild assoziierte Bedeutungsebenen und dieses ganze verheerende Diskursding, was dem Pop wie ein eitergelber Kropf am runzligen Hals klebt, wenn man all das abzieht? Ein vertrockneter, krümeliger Scheiß bleibt.
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@linn: ich finde deinen Sprachgebraucht so abstoßend, dass ich nur ungern darauf antworten will.
Dennoch tue ich es: übrig bleibt, ganz einfach, eine schöne Pop-Platte.
Abgesehen davon wüßte ich nicht, welche Musik völlig unmittelbar „verstanden“ werden könnte. Somit spielen natürlich Diskurse, welche in Platten verhandelt werden und Diskurse, die sich um Platten entfalten, immer eine Rolle.--
Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sobald Pop-Produkte in „Diskursen“ „verhandelt“ werden, ist dies ein todsicheres Indiz dafür, dass es sich um „Ennui“-geborene, „inkommensurable“ Einschlafhilfen für orientierungslose Soziologiestudenten im 34. Semester resp. deren Pendants in verwandten Berufen handelt, die jedwede Hoffnung auf den Instantkick, den ihnen ein Song / Album in zarteren Jahren zu geben vermochte, längst aufgegeben haben.
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@linn: Du hast Dich in Deinen Baukastenklischees aber schön eingerichtet. Schreib doch mal was zum Album, anstatt Dich an diesem Diskurs-Popanz aufzuhängen.
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Schlagwörter: Blumfeld, Jochen Distelmeyer
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