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AutorBeiträge
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Weils mindestens eine Handvoll Leute interessiert – ein Extra-Thread. Wer es nicht versteht, einfach weiterblättern…..
Gestern war es dann soweit: Der erste literarische Stadtspaziergang in Seelburg mit Eckhard Henscheid.
Das Konzept war eine Autorenlesung am Ort der Handlungen, spazieren gehend. Es wurde halt gemacht an 7 Stationen und Henscheid las vor Ort aus seinen Publikationen jeweils Passagen vor, die an dem jeweiligen Ort spielten.
Das ganze war auf 40 Teilnehmer limitiert und der Henscheid hat das Ganze auch zum ersten Mal in seinem Leben gemacht. Anfängliche technische Schwierigkeiten waren sehr schnell behoben. Herr Henscheid hatte um seinen Bauch einen kleinen Lautsprecher gebunden, mit dem ein Mikrofon verbunden war, wusste aber in keinster Weise wie das Headset am Head zu verankern war. Zuerst war das Mikrofon an den Augen, dann an am Ohr, beim dritten Aufsetzversuch schliesslich am Mund.
Es ging los an der Brauereigaststätte zum Paradies (alle Namen aus den Büchern), die in der Beschreibung – was mir neu war – eine Mixtur aus 3 unterschiedlichen Brauereigaststätten ist: 2 Brauereien aus Seelburg und 1 Gaststätte aus Nördlingen.
Dann ging es in den Stadtgraben, in dem in seinen Büchern Hobbyfussballpassagen auftauchen ….
Die Dritte Station war beim ANO-Teppichladen. Es wurde glasklar, dass die Passagen mit Leobold und Duschke wahrscheinlicher realitätsnaher waren als alles andere was Henscheid in seinen Büchern beschreibt. Auch die beschriebene Vergangenheit von Duschke entspricht wohl der Realität. Henscheid berichtete aufgrund Recherche darüber, dass Duschke in den 30er Jahren tatsächlich ein Theaterstück namens „Ehe in Dosen“ geschrieben und inszeniert hat.
Die Vierte Station war bei der Stadtkirche, die Duschke mal nach der Christmette stürmte, den Pfarrer in Diskussionen verwickelte, aber trotzdem ohne den begehrten Messwein wieder abgezogen ist.
Die Fünfte Station war vor dem Bayrischen Hof, der inzwischen zu McDonalds mutiert ist.
Die Sechste und Siebte Lesung war vor der Gastwirtschaft Hubmeier, die in Maria Schnee eine dominierende Rolle spielt.
Alles in allem kurzweilig, aber doch irgendwie verzichtbar. Für Eingeweihte kaum Neues. Für Nichtkenner undurchsichtig. Kaum erkennbar wann er frei sprach und wann er las. Na ja – war auch für ihn das Erste Mal.
Nächstes Jahr solls eine literarische Wanderung auf den Spuren von Maria Schnee geben. Ausgangspunkt Gasthof Hubmeier – Ziel Maria Schnee. Werde das wahrscheinlich nicht mitmachen. Kann ich auch alleine mit dem Buch Maria Schnee und unterwegs stehen bleiben und Passagen lesen. Obwohl – kurzweilig wars schon. mmmh
Fazit: Henscheid hat noch weniger erfunden als ich bisher vermutete. Seine Vorgehensweise ist wohl, jahrelang Erlebnisfragmente zu sammeln und diese irgendwann zu einem Roman zusammenzufügen. Die blumigen Formulierungen machen dann den Rest.
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WerbungWenn man sich das so vorstellt, was du da schreibst, könnte es wiederum glatt aus einem Henscheid´schen Buch sein. Ist schon irgendwie seltsam. Eigentlich kann so etwas nicht funktionieren, weil da die Ebenen durcheinanderkommen. VHS vor Ort? Auf den Pfaden der Realsatire? Der Originalschauplatz und seine Wirklichkeit?
Habt ihr euch denn wenigstens tüchtig einen angetrunken??!!
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FAVOURITESVHS vor Ort? so ähnlich – Stadtbibliothek vor Ort
Auf den Pfaden der Realsatire? ja
Der Originalschauplatz und seine Wirklichkeit? leider weniger. Mich hätte das bisher unbekannte REALE drumherum schon ziemlich interessiert. Es war aber mehr vom Stil her eine konventionelle Lesung mit dem ungewöhnlichen Element „dabei durch die Stadt spazieren“.
Wobei es schon ein bizarres Element gab. Als Henscheid hinter der Stadt-Basilika den Text las als nach der Christmette die Kirchenbesucher rauskamen und Duschke motiviert wurde die Sakristei zu stürmte, endete just um 11.55 Uhr der Sonntagsspätgottesdienst und die Kirchenbesucher gingen und stießen auf die Henscheid-Gruppe incl. Vortrag ….
angetrunken: nein. Unter den 40 Leuten wahren ausschliesslich Personen im Alter von 40-65 ! Die wissen (inzwischen) mit Alko umzugehen. Hat mich überrascht, dass Jüngere völlig ausgeschieden sind aus der Interessentengruppe.
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Originally posted by dougsahm@11 Oct 2004, 18:57
angetrunken: nein. Unter den 40 Leuten wahren ausschliesslich Personen im Alter von 40-65 ! Die wissen (inzwischen) mit Alko umzugehen.????
Mich überrascht eher, dass man in der Oberpfalz, je länger man lebt, um so besser mit der Droge umzugehen wüsste. Hätte das Gegenteil eher angenommen!
Man liest ja seinen Henscheid!Apropos: Habe ich den H. denn falsch verstanden, dass bei ihm auch eine ganze Menge richtig schöner altertümlicher Humanismus eine Rolle spielt?
Deshalb diese Lese/Hörer/Glotzer-Tour um so erstaunlicher für mich!!!--
FAVOURITESGab es denn auch Stilecht ?
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Originally posted by Dominick Birdsey@11 Oct 2004, 22:28
Gab es denn auch Stilecht ?Nein,
aber genau das ist es, was nicht ganz den Erwartungen entsprach.
Wir standen 5m gegenüber dem Geschäft, in dem Schneeflöckchen 1 und Schneeflöckchen 2 ihre Auslage ausschliesslich mit Sechsämtertropfen unterschiedlicher Flaschengrösse dekorierten.
Und es kam nichtmal ein Hinweis darauf.
Also eher eine ungeübte Pionierlesung.
Er ist auch „schon“ 63 und musste diese Variante auch erst mal kennenlernen.
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Originally posted by otis@11 Oct 2004, 22:22
Mich überrascht eher, dass man in der Oberpfalz, je länger man lebt, um so besser mit der Droge umzugehen wüsste. Hätte das Gegenteil eher angenommen!
Man liest ja seinen Henscheid!
Sind es nicht meistens Zugezogene und Handelsvertreter, die im Mittelpunkt des Alkohols stehen ? Oder täusche ich mich ?
(Schon lang nichts mehr am Stück gelesen …)
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Originally posted by dougsahm@11 Oct 2004, 22:36
Also eher eine ungeübte Pionierlesung.Er ist auch „schon“ 63 und musste diese Variante auch erst mal kennenlernen.
Spontanteität ist wohl auch nicht seine Stärke.
Bei ihm macht es halt die Qualität der Texte, weniger die des „Vortragskünstlers“.--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Originally posted by dougsahm@11 Oct 2004, 22:40
Sind es nicht meistens Zugezogene und Handelsvertreter, die im Mittelpunkt des Alkohols stehen ? Oder täusche ich mich ?(Schon lang nichts mehr am Stück gelesen …)
Was sagt das über die Oberpfalz aus, wenn die Zugezogenen und Durchreisenden zu Alkoholikern werden?
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Seelburg war zur Zeiten der Trilogie die Stadt in Europa mit den meisten konzernunabhängigen Brauereien (10)
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Originally posted by dougsahm@11 Oct 2004, 23:01
Seelburg war zur Zeiten der Trilogie die Stadt in Europa mit den meisten konzernunabhängigen Brauereien (10)Wobei sich dann immer noch die Frage stellt, ob hier die Nachfrage durch ein Überangebot erst geschaffen wurde, oder lediglich eine bereits vorhandene starke Nachfrage befriedigt werden mußte.
Which came first…--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Und du hast den brau/bev-Quotienten nicht drin!!!
Denn das oberfränkische Aufseß (immer noch mit „ß“) hat einen solchen von 1/340, da kommt Seelburg, resp. Amberg doch wohl nicht mit, oder wie klein ist diese Regierungshauptstadt?--
FAVOURITESOriginally posted by otis@11 Oct 2004, 23:15
Und du hast den bev/brau-Quotienten nicht drin!!!
Denn das oberfränkische Aufseß (immer noch mit „ß“) hat einen solchen von 1/340, da kommt Seelburg, resp. Amberg doch wohl nicht mit, oder wie klein ist diese Regierungshauptstadt?Alter Mathematiker,
es ging nicht um Quotienten, sondern viel banaler um die absolute Zahl.
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Ich komme ursprünglich aus A…..
Eine ganz schlimme Clique war das. Ungelogen.--
I will hold the tea bag. -
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