Fragen zur Literatur

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  • #2655151  | PERMALINK

    slow-train

    Registriert seit: 25.09.2008

    Beiträge: 2,109

    Kann mir jemand Literatur über die Beat Generation empfehlen?
    Gern auch englischsprachige Ausgaben.

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #2655153  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,342

    Ich hab das hier in der deutschen Ausgabe (Hannibal), hab aber seit 10 Jahren nicht mehr reingeschaut:

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #2655155  | PERMALINK

    weilstein

    Registriert seit: 10.10.2002

    Beiträge: 11,095

    Das Buch von Watson, ja. Sehr gut finde ich außerdem „Off The Road: My Years With Cassady, Kerouac, And Ginsberg“ von Carolyn Cassady.

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    #2655157  | PERMALINK

    slow-train

    Registriert seit: 25.09.2008

    Beiträge: 2,109

    Danke! Wenn ich das richtig sehe, sollten die beiden Bücher, aufgrund der unterschiedlichen Perspektiven, auch gut zusammen passen.

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    #2655159  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Neil Cassady´s Zeit mit Ken Keasy und den Merry Pranksters wird hier ganz gut beschrieben.

    Tom Wolfe- The Electric Cool Aid Acid Test

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    #2655161  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,447

    IrrlichtDaher: Sollte man sich Paulo Coelho näher widmen?

    Ich habe es getan – eine Rückmeldung (Achtung: Spoiler). Gelesen: „Der Alchimist“.

    Heute beim Promidinner: Der Wind von Levante, der Alchimist, die Stimme des Herzens und klar, die Weltenseele.

    Der Titel trügt bereits, denn der Alchimist selbst ist nur eine von vielen Weisheitsquellen, die immer mal wieder aus dem literarischen Nichts auftauchen – die Geschichte handelt von einem spanischen Musterjüngling, der einst mit seinen Schafen im „geheimnisvollen Gleichklang“ (S.10) durch die Weiten Andalusiens zog. Aber er wird von einem Traum heimgesucht, ein Kind weist ihm dabei den Weg zu den Pyramiden Ägyptens, wo sein Schatz verborgen liegt. Hin- und hergerissen sucht er eine Wahrsagerin auf, kommt zu dem Punkt, dass diese ihn nicht weiterbringt („Sie mußte eine Zigeunerin sein – die sind ja so dumm“; S.21), ehe er auf den ersten Gralshüter trifft, Melchisedek, den König von Salem, der die ersten sexuellen Erfahrungen des Knaben in den Sand zeichnet – klar wird hier: Der Mann kennt sich aus und hat viel zu berichten! Er erzählt ihm vom Elixier des ewigen Lebens, dem Stein der Weisen, übergibt ihm die Steine Urim und Thummim, die bei schweren Entscheidungen „Ja“ und „Nein“ antworten und klar, auch die Weltenseele findet Erwähnung. Immer mit den klaren Worten der Weisheit des Königs gewappnet („Folge den Zeichen!“, „“Vergiß nie, dass alles ein Ganzes ist“, „Folge Deinem persönlichen Lebensweg“, „Hör‘ auf Dein Herz“), allerdings deutlich ärmer, denn der König ließ es sich freilich nicht nehmen, den zehnten Teil der Schafe einzustreichen (schönes Gleichnis, nicht wahr?), zieht der Jüngling nun weiter.

    Auf der Suche nach den Pyramiden, wird er ausgeraubt, beschließt dann, den Lebensplan vorerst abzubrechen („Die Sprache der Welt hat viele Gesichter und kennt viele Wege“) und Kristallglasverfkäufer zu werden. Darin ist er so gut („Man nennt dies Günstigstes Prinzip!“; S.59), dass er ein Jahr bleibt, wieder reich wird und sich erneut auf den Weg macht, denn der vorgeschriebene Lebensweg wartet – oder wie Melchisedek doch lehrte „Wenn Du etwas ganz fest willst, dann wird das Universum darauf hinwirken, dass Du es erreichen kannst“ (S.47). Am Eingang der Wüste, lernt er nun einen Engländer kennen, der ihm vom Alchmisten erzählt, jenen Geschöpfen, die im Einklang mit der Weltenseele leben – ein Ideal für jeden Sterblichen! Gemeinsam ziehen sie mit der Karawane zum ersten Haltepunkt, einer Oase, wo Santiago die schöne Fatima kennenlernt und sich worteifrig schon nach dem ersten Tag verliebt. Das geht dann so: „Ich muss Dir etwas Wichtiges sagen. Ich möchte, dass Du meine Frau wirst. Ich liebe Dich“. Aber der Lebensweg, was ist mit dem? Keine Bange, Fatima weiß Rat. Die Wüstenfrauen haben diese Routine inne, keinen persönlichen Lebensweg zu haben (auch ein schöner Chauvinismus) und so erklärt die holde Schwarzhaarige, mit den Augen, in denen die Weltenseele glüht, auf unseren Bub zu warten, denn „seit meiner Kindheit träumte ich davon, dass mir die Wüste das größte Geschenk meines Lebens bringen würde. Dieses Geschenk bist Du“. Hach. Aber wie es der Zufall so will, ist mal wieder Krieg in der Wüste – die Oase soll angegriffen werden. Dies hat unser Musterdeuter an zwei kämpfenden Vögeln am Himmel sofort erkannt (wir wissen: „Achte auf die Zeichen!“) und so lernt er dann auch den Alchimisten kennen, der mit weißem Schimmel durch die Staubwolke gespurtet kommt und ihn fortan als Schüler aufnimmt. Und auch dieser Eigentümmer der Weisheit hat vieles zu berichten; so lehrt er Santiago das Sprechen mit dem Wind, der Wüste, er erzählt von den eingravierten Schriften auf den Smaragden (in denen die Weltenseele wohnt, klar) und der Spanier quasselt nun fortan immer mal wieder angeregt mit der Stimme des Herzens, kommuniziert mit der Weltenseele, er labt sich an ihr, dringt in sie ein und lässt sich von ihr leiten. Was auch bitter nötig ist, denn irgendwann festgenommen, geht es ans Eingemachte: So soll sich unser Wüstenhexer sogleich in Wind verwandeln, klar, dass das eine schwerwiegende Aufgabenstellung ist. Sein Herz hilft ihm nicht weiter, auch der Wind von Levante kann ihn nicht in Wind verwandeln, so wendet er sich an die Sonne: „Wenn Du die Liebe kennst, dann kennst Du auch die Weltenseele, die aus Liebe besteht!“. Logo, kennt die Sonne die Weltenseele, „wir unterhalten uns viel“ (S.156) erklärt sie – aber hier müsse man sich wahrlich an Gott wenden, „unterhalte Dich mit der Hand, die alles erschaffen hat“ (S.158). Gesagt, getan – er verwandelt sich in Wind, taucht in die Weltenseele ein, die Teil der göttlichen Seele ist, die wiederum die eigene Seele reflektiert. So ist das.

    Endlich bei den Pyramiden seiner Lebenswahl angekommen, beginnt er zu weinen – und an diesem Punkt solle er nach dem Schatz suchen. Ein Skarabäus krabbelt über den Sand („Wieder ein Zeichen!“; S.167) und er gräbt, wird plötzlich verprügelt und erfährt dann (Schicksal pur!), dass der Schatz letztlich doch an dem Ort vergraben liegt, den er eins verließ, unter dem Feigenbaum, bei der eingefallenen Sakristei. Denn gestern war heute noch morgen und der Weg ist das Ziel (oder so).
    „Er hatte seinen Schatz“
    gefunden (S.169): Edelsteine, Götzenbilder, Brillanten und klar, Fatima, die, als er nun endlich in Spanien ankommt, ihren Duft über die Lufthansa der Urgewalten, den Wind von Levante, von Ägypten aus zu ihm sendet. Hach.

    Fazit: Wäre Coelho ein Kinderbuchautor, könnte man derlei Späßchen noch nett abwinken, das ist der Herr aber nicht – sondern einer der meistverkauftesten Autoren der Welt. Literarisch? Auf Mittelstufenniveau. Spannungsbogen? Gibts nicht. Charakterzeichnung? Aber gar nicht. Glaubwürdigkeit? Kaum. Weisheit? Wenn man es sich ganz fest wünscht, womöglich.
    Eine Ansammlung biederer Kalendersprüche, halbgarer Esoterikweisheiten, grobschlächtiger Konstruktionen (meist kommt die Weisheit entweder aus dem Nichts, oder halt aus der Wüste – oder der Weltenseele, klar) und allerlei Kitsch. Wie dieses Werk ein Weltbestseller werden konnte? Womöglich hat sich Coelho das einfach ganz, ganz fest gewünscht. Zu entscheiden ist für mich nur noch, ob der Brasilianer nun ein vollkommen schmieriger Rattenfänger ist, oder gar wirklich derart naiv und schöngeistig durch die Weltenseele rudert. Wie auch immer: Ganz großer Bullshit.

    Wer „Der Alchimist“ mit Hesses „Siddharta“ vergleicht, dem gehört eigentlich augenblicklich die Mündigkeit entzogen. Mindestens.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #2655163  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    IrrlichtHeute beim Promidinner: Der Wind von Levante, der Alchimist, die Stimme des Herzens und klar, die Weltenseele.

    Cool! Wann kommt das? Ich werde unbedingt einschalten, um rauszufinden, was die Weltenseele so kocht! :lol:

    Lustiger Verriss. Bestimmt lesenswerter als das Buch.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #2655165  | PERMALINK

    johannes_reiter

    Registriert seit: 08.02.2004

    Beiträge: 410

    Definitiv lesenswerter als das Buch! Vor allem das Fazit könnte ich treffender nicht formulieren.

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    The basis of optimism is sheer terror. Oscar Wilde
    #2655167  | PERMALINK

    patriktroll

    Registriert seit: 08.09.2005

    Beiträge: 1,175

    nail75
    Lustiger Verriss. Bestimmt lesenswerter als das Buch.

    Stimmt, lustiger Verriss. Allerdings auch ein sehr einfaches bzw. schwaches Opfer. Mich wundert, dass Irrlicht diesen Rotz wirklich bis zum Ende durchhält.
    Bricht man so etwas nicht nach spätestens 100 Seiten ab?

    --

    I will hold the tea bag.
    #2655169  | PERMALINK

    johannes_reiter

    Registriert seit: 08.02.2004

    Beiträge: 410

    Ich glaube, viel mehr Seiten hat der Alchimist nicht, oder?

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    The basis of optimism is sheer terror. Oscar Wilde
    #2655171  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    Lieblingsanekdote zu Coelho (also, klar kann das im Prinzip jedem Autor passieren, aber, irgendwie dann auch wieder nicht) (danke irrlicht!)

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    #2655173  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,447

    PatrikTrollStimmt, lustiger Verriss. Allerdings auch ein sehr einfaches bzw. schwaches Opfer. Mich wundert, dass Irrlicht diesen Rotz wirklich bis zum Ende durchhält. Bricht man so etwas nicht nach spätestens 100 Seiten ab?

    Ganz so einfach ist es in dem Fall nicht: Mein Text hat seinen Anlass: Ich bekam Coelho schon mehrfach empfohlen, von Leuten, die allgemein aus einem großen Fundus schöpfen, auf deren Rat ich durchaus etwas geben würde. Coelho ist ein ganz besonderes Phänomen und ich habe lange versucht, daran zu glauben (die Weltenseele sei mein Zeuge!), dass es zu einer Pointe kommt, die den ganzen Kleber rigoros am Ende abfräst – allerdings scheint Coelho das dann doch alles sehr, sehr ernst zu meinen.

    Grundsätzlich lese ich aber jedes Buch, das ich einmal begonnen habe, auch zu Ende – und mit 172 Seiten hatte ich das schmale Werk dann auch innerhalb von zwei Nachmittagen hinter mir.

    P.S. Danke euch für’s lesen.

    @redbeansandrice: ;-)

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #2655175  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    IrrlichtAuf der Suche nach den Pyramiden wird er ausgeraubt, beschließt dann, den Lebensplan vorerst abzubrechen („Die Sprache der Welt hat viele Gesichter und kennt viele Wege“) und Kristallglasverkäufer zu werden. Darin ist er so gut („Man nennt dies Günstigstes Prinzip!“; S.59), dass er ein Jahr bleibt, wieder reich wird und sich erneut auf den Weg macht, denn der vorgeschriebene Lebensweg wartet – oder wie Melchisedek doch lehrte „Wenn Du etwas ganz fest willst, dann wird das Universum darauf hinwirken, dass Du es erreichen kannst“ (S.47). (…)

    Fazit: Wäre Coelho ein Kinderbuchautor, könnte man derlei Späßchen noch nett abwinken, das ist der Herr aber nicht – sondern einer der meistverkauften Autoren der Welt. Literarisch? Auf Mittelstufenniveau. Spannungsbogen? Gibts nicht. Charakterzeichnung? Aber gar nicht. Glaubwürdigkeit? Kaum. Weisheit? Wenn man es sich ganz fest wünscht, womöglich.
    Eine Ansammlung biederer Kalendersprüche, halbgarer Esoterikweisheiten, grobschlächtiger Konstruktionen (…) und allerlei Kitsch. Wie dieses Werk ein Weltbestseller werden konnte? Womöglich hat sich Coelho das einfach ganz, ganz fest gewünscht.

    Sehr schön. Diese Besprechung ist nicht nur lustig, sondern auch lehrreich. Coelho (von dem ich nichts gelesen habe) ist offensichtlich ein Autor mit „Botschaft“, und die Botschaft lautet wohl: „Jeder ist seines Glückes Schmied; jeder wird sein Glück finden, wenn er wirklich, wirklich will.“ Und damit dürfte geklärt sein, warum sein Buch so erfolgreich geworden ist: Diese Botschaft ist genau das, was viele Leute hören wollen. Wenn es nicht die Sprache, die Spannung, die Charaktere oder die Ideen sein können, dann wird Coelho wohl seiner Weltanschauung wegen gelesen. Er ist „ein Autor, der Mut macht“, wie seine Fans wahrscheinlich sagen würden (ich kenne aber keinen Coelho-Fan, daher kann ich das nur vermuten).

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    To Hell with Poverty
    #2655177  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,447

    Go1Er ist „ein Autor, der Mut macht“, wie seine Fans wahrscheinlich sagen würden (ich kenne aber keinen Coelho-Fan, daher kann ich das nur vermuten).

    Würde ich auch so einschätzen – und noch mehr: Coelho scheint in manchen Kreisen als großer Magier der Neuzeit angesehen zu werden, der mittlerweile gleichbleibend auf dem Nachttisch liegt, wie es zuweilen die Bibel tut. „Wahrheiten sind oft einfach“ liest man: Ja natürlich, aber einfach schwappt hier oft über, direkt zur Einfalt. Für mich sind das Weisheiten, die derart selbstverständlich sind, dass mir der Sinn, sie erneut zu verfassen, völlig verborgen bleibt. Mag aber durchaus sein, dass sich viele dadurch in ihrem Tun bestätigt fühlen – und lieber folgen derlei Schäfchen einem solchen Retortenhexer, als noch weitaus finsteren Gestalten.

    Auch wenn die Person des Santiago alles andere als großmütig ist: Er bedenkt, dass seine Schafe, ohne ihn ihre Bezugsperson verlieren (denn sie können ja nicht mehr, außer nach „Nahrung und Wasser suchen“, sic!), entschließt sich eine Zeile später aber urplötzlich, dann doch für das Gegenteil; ihm sind die meisten Personen zunächst eher unsympathisch (bis er sie bekehrt hat oder bekehrt wurde), von der Neigung Frauen bloß als hölzerne Objekte zu beschreiben, die in ihrer Oase warten, ehe der gnädige Herr seine Selbstfindungsphase abgeschlossen hat, ganz zu schweigen. Einerseits will „Der Alchimist“ also ein meinetwegen „aufklärerisches“ und „weltoffenes“ Werk sein, ist dabei aber erschreckend rückständig. Spiritualität als hohle Pose.

    Danke für Deine Ergänzungen.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #2655179  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Irrlicht(…) der mittlerweile gleichbleibend auf dem Nachttisch liegt, wie es zuweilen die Bibel tut.

    tat.
    Coelho liegt mittlerweile bestimmt öfters auf irgendwelchen Nachttischen rum.

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