Die besten Vocal-Jazz-Alben und Vocal-Jazz-Tracks

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  • #12016739  | PERMALINK

    friedrich

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    vorgarten

    friedrich
    Hatte die Platte gestern Abend relativ aufmerksam gehört und war beeindruckt, wie ungewöhnlich und unkategorisierbar sie klingt. Es ist wohl unvermeidlich, dass das machmal irritiert und auch mal mehr, mal weniger überzeugt.
    Erstaunlich und schön, dass sich das auch noch gut verkaufte.
    Kennt hier jemand das darauf folgende CW-Album New Moon Daughter?

    das ist in der tat eine eigenartige erfolgsgeschichte. wilson war ja beim münchener label JMT unter vertrag, dort die stimme des m-base-kollektivs, hat aber dort auch ein klassisches standards-album aufgenommen (BLUE SKIES, sehr schön), war mit e-bass, hammondorgel und funk-drummer live unterwegs und bekam dann einen vertrag bei blue note. und statt mit den vorgeschlagenen produzenten zu arbeiten, vertraute sie instinktiv auf die ideen eines nachbarn, craig street, der eine andere instrumentierung für ihre ungewöhnliche stimme vorschlug (e-bass und orgel waren ihr zu nah) und sie fragte, welche musik sie jemals zum weinen gebracht hätte – und sie antwortete: frühe blues-musik und folkpop.
    die musiker auf diesen ersten beiden alben (BLUE NIGHT… und NEW MOON DAUGHTER) sind halt sehr interessant, die sparsam und auratisch spielenden kornettisten olu dara, graham haynes und butch morris, der violinist charles burnham (der mit james blood ulmer spielte), ein paar der m-base-leute (lonnie plaxico, don byron war ja auch im erweiterten umfeld), cyro battista. aber den erfolg hat sie auch als ambivalent empfunden, sie ist ja damals nur noch in großen hallen und stadien aufgetreten, mit dieser eigentlich sehr intimen musik. ich mag BLUE NIGHT… auch am liebsten, danach ist für mich viel hit & miss dabei, eigenes, eher jazzfernes songwriting, immer mehr musiker, die eher aus anderen bereichen kamen, das miles-tribut-album mag ich z.b. gar nicht, dafür aber das spätere LOVERLY. 2015 gab es dann das sehr interessante album mit t bone burnett und van dyke parks, COMING FORTH BY DAY (absurderweise eine billie-holiday-hommage, schon nicht mehr auf blue note), seitdem nichts mehr, was ich einigermaßen unfassbar finde.

    Interessant. Danke!

    Ich kenne nur sehr wenig von Cassandra Wilson. Jump World aus JMT-Zeiten habe ich noch schemenhaft im Ohr. Hatte mich wohl nicht so beeindruckt. Ihre Diskografie wirkt auf mich etwas unstet. Erstaunlich, dass sie einen Vertrag bei Blue Note bekam und ebenso erstaunlich, dass BN sich auf das Experiment mit Blue Light … einließ. Dieser künstlerische Ansatz von Craig Street („Was berührt dich eigentlich wirklich?“ und „Lass uns doch einfach mal die Instrumentierung völlig auf den Kopf stellen!“) ist schon toll!

    Als Blue Light … veröffentlicht wurde, war CW 38 Jahre alt. Ein etwas spätes Durchbruchsalbum.

    Coming Forth … interpretiert Billie Holiday ja eigentlich auch sehr schön um. Kaum klassische Jazz-Arrangements, eher gothic Americana. Hätte mich nicht gewundert, wenn da Bill Frisell mitgespielt hätte. Als Coming Forth … veröffentlich wurde, war CW 60 Jahre alt.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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    #12016803  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    https://www.jazzwax.com/2023/03/mark-murphy-1972-1991-pt2.html

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #12016805  | PERMALINK

    vorgarten

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    Beiträge: 12,714

    friedrich
    Ich kenne nur sehr wenig von Cassandra Wilson. Jump World aus JMT-Zeiten habe ich noch schemenhaft im Ohr. Hatte mich wohl nicht so beeindruckt. Ihre Diskografie wirkt auf mich etwas unstet. Erstaunlich, dass sie einen Vertrag bei Blue Note bekam und ebenso erstaunlich, dass BN sich auf das Experiment mit Blue Light … einließ. Dieser künstlerische Ansatz von Craig Street („Was berührt dich eigentlich wirklich?“ und „Lass uns doch einfach mal die Instrumentierung völlig auf den Kopf stellen!“) ist schon toll!
    Als Blue Light … veröffentlicht wurde, war CW 38 Jahre alt. Ein etwas spätes Durchbruchsalbum.

    naja, als sie 20 war, 1975, gab es keinen markt für jazzsängerinnen, außer vielleicht in japan. noch dazu waren ihre stimme und ihre phrasierung immer ungewöhnlich. ich bin allerdings ein fan ihres frühwerks, in dem sie auch schon mit ungewöhnlichen instrumentierungen arbeitet und interessant komponiert hat, vor allem ihres debüts POINT OF VIEW, aber auch die von dir erwähnte JUMPWORLD mag ich sehr. anfang der 90er sah es wieder besser aus mit vokaljazz, wir haben darüber hier mehrfach im 90er-jahre-thread geschrieben – aber auch in diesem kontext war wilsons blue-note-debüt besonders.

    --

    #12016881  | PERMALINK

    friedrich

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    vorgarten

    friedrich
    Ich kenne nur sehr wenig von Cassandra Wilson. Jump World aus JMT-Zeiten habe ich noch schemenhaft im Ohr. Hatte mich wohl nicht so beeindruckt. Ihre Diskografie wirkt auf mich etwas unstet. Erstaunlich, dass sie einen Vertrag bei Blue Note bekam und ebenso erstaunlich, dass BN sich auf das Experiment mit Blue Light … einließ. Dieser künstlerische Ansatz von Craig Street („Was berührt dich eigentlich wirklich?“ und „Lass uns doch einfach mal die Instrumentierung völlig auf den Kopf stellen!“) ist schon toll!
    Als Blue Light … veröffentlicht wurde, war CW 38 Jahre alt. Ein etwas spätes Durchbruchsalbum.

    na ja, als sie 20 war, 1975, gab es keinen markt für jazzsängerinnen, außer vielleicht in japan. noch dazu waren ihre stimme und ihre phrasierung immer ungewöhnlich. ich bin allerdings ein fan ihres frühwerks, in dem sie auch schon mit ungewöhnlichen instrumentierungen arbeitet und interessant komponiert hat, vor allem ihres debüts POINT OF VIEW, aber auch die von dir erwähnte JUMPWORLD mag ich sehr. anfang der 90er sah es wieder besser aus mit vokaljazz, wir haben darüber hier mehrfach im 90er-jahre-thread geschrieben – aber auch in diesem kontext war wilsons blue-note-debüt besonders.

    Wahrscheinlich gab es Mitte der 70er kaum einen Markt für Jazz – außer Herbie Hancock, Wheather Report und Keith Jarrett. Aber kann Cassandra Wilson nichts dafür.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #12016897  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Ich wollte die zwei Alben („Blue Light“ und „New Moon Daughter“) eigentlich schon im 90er-Kontext mal wieder anhören (wie einige spätere Sachen von Mose Allison, die immer noch auf einem entsprechenden Stapel liegen) … hab damals – also bei Erscheinen – das Miles-Album am stärksten gefunden, aus den Jahren danach kenne ich aber bis heute nichts und von den Alben davor auch fast nichts. Das Standards-Album („Blues Skies“) ist wirklich super, das hatte ich so um 2000 herum mal noch auf Kassette und letztes Jahr (eben: Neunziger) auf CD nachgekauft, um die M-Base-Sachen kreise ich weiterhin – hab aber gestern geguckt, was so an Jazzkonzerten ansteht hier, und ein paar schöne Sachen (wieder alles an off-Tagen, Mo-Mi) gesehen, darunter auch Steve Coleman und die Five Elements, vielleicht klappt es ja dieses Mal endlich. Könnte dann Ansporn sein, auch die frühen Sachen mit Wilson wieder mal hervorzuholen und das allenfalls etwas zu vertiefen.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12023813  | PERMALINK

    soulpope
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    https://mega.nz/folder/DBp0lYqQ#cpaHLa9ZCL5LuWoeGizQQQ

    Betty Carter Trio mit Dennis Irwin (b) und Clifford Barbaro am 5ten November 1976 @ Studio 104 Maison de la Radio Paris ….

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    #12024781  | PERMALINK

    soulpope
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    @ „gypsy“ : Du hast „Post“ bekommen  :bye: ….

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    #12024925  | PERMALINK

    friedrich

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    Hatte gerade mal recherchiert, wer eigentlich den Text zu Nat Adderleys Work Song verfasst hat:

    Oscar Brown Jr., vom Album Sin & Soul (1960)

    Chain gangs gab es in einigen us-Südstaaten bis in die 50er, vereinzelt sogar bis in die 70er. Und einige Staaten führten chain gangs sogar später wieder ein – auch für Jugendliche. Ach, Amerika …

    Man darf den Text wohl ruhig politisch verstehen – gerade in den 60ern.

    --

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    #12025011  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    *man muss!

    Brown taucht ja auch im Roach/Lincoln-Dunstkreis auf, dazu steht im Forum schon ein wenig was … er hat für Roach auch den grössten Teil der „We Insist – Freedom Now Suite“ getextet.

    --

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    #12025095  | PERMALINK

    friedrich

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    gypsy-tail-wind*man muss!
    Brown taucht ja auch im Roach/Lincoln-Dunstkreis auf, dazu steht im Forum schon ein wenig was … er hat für Roach auch den grössten Teil der „We Insist – Freedom Now Suite“ getextet.

    Ja, muss!

    Ich hatte den Work Song bislang als so eine archaische Geschichte gehört, so eine Überlieferung aus längst vergangener Zeit. Aber für Nat Adderley und Oscar Brown war die Erinnerung an chain gangs offenbar noch sehr lebendig. Und natürlich funktioniert der Text auch metaphorisch. Tolles Stück, auch als Instrumental.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #12025103  | PERMALINK

    soulpope
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    Covermania revisited 163 …. :

    Claude Nougaro „Sing Sing Song“ (Philips)      1965 …. 😎 ….

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    #12025107  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    friedrich

    gypsy-tail-wind*man muss!
    Brown taucht ja auch im Roach/Lincoln-Dunstkreis auf, dazu steht im Forum schon ein wenig was … er hat für Roach auch den grössten Teil der „We Insist – Freedom Now Suite“ getextet.

    Ja, muss!
    Ich hatte den Work Song bislang als so eine archaische Geschichte gehört, so eine Überlieferung aus längst vergangener Zeit. Aber für Nat Adderley und Oscar Brown war die Erinnerung an chain gangs offenbar noch sehr lebendig. Und natürlich funktioniert der Text auch metaphorisch. Tolles Stück, auch als Instrumental.

    Das hier ist meine liebste Version, die hat sich schon meinem Teenagerhirn eingebrannt – allein das kurze a-cappella-Intro von Cannonball:

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    #12025115  | PERMALINK

    soulpope
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    Zum Thema unter-/geschätzte „Work Song“ Interpretationen …. :

    Cannonball Nat Adderley Sextet „Work Song“ (Hyena Records) …. die Partie mit Charles Lloyd und Sam Jones @ Half Note (ergo eher in/bis 1965 als Anfang 1968 aufgenommen) ….

    --

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    #12025313  | PERMALINK

    soulpope
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    Mark Murphy „Parker’s Mood“/“Farmer’s Market“/“Again“ in 1981 ….

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    #12025439  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    Demnächst in diesem Forum: Der Work Song-Thread oder besser noch – Die Umfrage: Die 20 besten Aufnahmen von Work Song. ;-)

    Spaß beseite. Sicher einer der am häufigsten aufgenommenen und ge-coverten Jazztitel, mit oder ohne Gesang. Aus gutem Grund. Ich kenne eine Aufnahme mit Tito Puente. Und hier sogar eine Disco-Version.

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