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Elmo ZillerI’m Back
Das wird aber auch Zeit!
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WerbungGo1Ich muss ja sagen, dass ich den Track ein bisschen zu knallig finde, um ihn mehrmals hintereinander zu hören. Ich bin erst durch den Four Tet Remix und die Klavierversion überzeugt worden. Ohnehin ist der Song stark genug, um auch „stripped down“ zu funktionieren; eigentlich braucht er gar nicht viel an Arrangement und Produktion, sondern nur eine gute Stimme.
Ja, die Live-Version bei SNL neulich gefiel mir auch besser als das Original. Was hältst Du von “Elastic Heart“? Da mag ich auch die reguläre Version recht gern.
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!Ich habe vergangenes Jahr keinen Track so oft hintereinander gehört wie Chandelier und keine der anderen Versionen geht für mich über die reguläre Studio-Variante. Die Power, mit der der Refrain einsetzt, verursacht bei mir immer wieder eine Gänsehaut. Die Nähe zu aktuellen Chart-Produktionen ist m.E. außerdem ein wichtiges tragendes Stilmittel: „Party girls don’t get hurt / can’t feel anything / When will I learn?“. Wie vieles auf 1000 Forms of Fear ist das auch ein Porträt einer gebrochenen Person im Umfeld moderner Popkultur.
Die Klavierversionen sind ganz schön, aber Chandelier vereint in sich ja zwei emotionale Ebenen, von denen eine in Balladenform verloren geht. Es ist ein tieftrauriger Song über ein ungesunden Verhältnis zum Exzess, Alkoholismus und Depression, das ist die erste Seite. Die zweite ist das, was daraus folgt: Eskapismus. Um all das zu vergessen, geht das „Party girl“ feiern, trinkt um zu vergessen, macht den Tag zur Nacht, eben: „I’m gonna swing from the chandelier“. Dieser Aspekt wird durch Produktion, Arrangement und Dramaturgie viel stärker kommuniziert, dort begegnet uns diese Seite der tragischen Figur im Song direkt, dadurch kommt es erst zu der Reibung, die den Track so großartig macht und wohl auch zu meiner eingangs beschriebenen Gänsehaut führt. Und das fehlt mir bei den Balladen-Versionen dann doch sehr.
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Elmo ZillerI’m Back
TheMagneticFieldDas wird aber auch Zeit!
wie jetzt? MS?
.. ah, gesehen (Playlist), schön schön
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out of the blueHerr Rossi
Ich komm denn da gleich mal rüber … Und bring die fokussierten Stahlkocher von Popjustice mit:„Chandelier’ is a sonically epic, melodically daring and lyrically inventive (if unintelligible) single that exists on its own terms and sounds completely unique. There are plenty of pop songwriters in the world, making plenty of great songs, but nobody understands the form quite like Sia and none of them, in 2014, has been able to convert their talent into an artist project with this instinctive, perverse charm. Single of the year, and then some.“
Weißte Bescheid.:)
Na, so richtig weiß ich es noch nicht. Wahrscheinlich bin
ich einfach nur traurig, dass die Sia von „Some People
Have Real Problems“ nun wohl endgültig Geschichte ist.@jan: Schön geschrieben. Danke auch für den Hinweis
auf die Piano-Varianten – gefällt mir.--
Die SNL-Performance ist wunderbar (PS: als „Gesamtpaket“). Mit dem Four Tet-Remix kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen, der raubt für mich dem Song seine elementare Wucht, die im Original so bewegende Coda „just holding on for tonight“ klingt hier wie in Mull gepackt. Jan hat den Track treffender beschrieben als ich es könnte. Ich habe auch nichts häufiger gehört im letzten Jahr und zähle „Chandelier“ schon jetzt sicher zu meinen All Time Faves (und ich bin da bei Neuerscheinungen immer eher vorsichtig).
Aber wer sich Sias Songs „stripped down“ nähern und auch ein wenig näher mit ihr befassen möchte (ihre Geschichte ist es allemal wert), dem lege ich gerne auch an dieser Stelle das einstündige Radio-Gespräch mit Howard Stern ans Herz, bei dem Sia auch einige ihrer für sich und andere geschriebenen Songs am Klavier interpretiert.
@natsume: Ich fürchte, wir lieben dann unterschiedliche Phasen ihres Werkes, denn für mich ist sie eigentlich erst seit „We Are Born“ eine der Allergrößten.:)
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tina toledoWas hältst Du von “Elastic Heart“? Da mag ich auch die reguläre Version recht gern.
Kommt mir gewöhnlicher vor als „Chandelier“; hat wenig Eindruck hinterlassen. 1000 Forms of Fear ist insgesamt nichts für mich. Die Qualität von Sia Furlers Songs erschließt sich mir nur live oder durch Coverversionen (oder eben, wenn Kieran Hebden einen Schleier aus Beats über Sias Gesicht legt).
Jan Lustiger…Die Nähe zu aktuellen Chart-Produktionen ist m.E. außerdem ein wichtiges tragendes Stilmittel: „Party girls don’t get hurt / can’t feel anything / When will I learn?“. Wie vieles auf 1000 Forms of Fear ist das auch ein Porträt einer gebrochenen Person im Umfeld moderner Popkultur. Die Klavierversionen sind ganz schön, aber Chandelier vereint in sich ja zwei emotionale Ebenen, von denen eine in Balladenform verloren geht. Es ist ein tieftrauriger Song über ein ungesunden Verhältnis zum Exzess, Alkoholismus und Depression, das ist die erste Seite. Die zweite ist das, was daraus folgt: Eskapismus. Um all das zu vergessen, geht das „Party girl“ feiern, trinkt um zu vergessen, macht den Tag zur Nacht, eben: „I’m gonna swing from the chandelier“. Dieser Aspekt wird durch Produktion, Arrangement und Dramaturgie viel stärker kommuniziert, dort begegnet uns diese Seite der tragischen Figur im Song direkt, dadurch kommt es erst zu der Reibung, die den Track so großartig macht und wohl auch zu meiner eingangs beschriebenen Gänsehaut führt. Und das fehlt mir bei den Balladen-Versionen dann doch sehr.
Schön beschrieben, Jan, aber meines Erachtens fehlt da nichts. Das mag auch daran liegen, dass ich an Partys, auf denen solche Musik läuft, nicht mehr unbedingt teilnehmen will. Aber die beiden Seiten oder „emotionalen Ebenen“, Schmerz und Eskapismus, stecken in den lyrics drin und können deshalb nicht verloren gehen. Die Flucht in den Rausch kommt ebenso deutlich heraus wie die Traurigkeit (deren Grund wir nicht erfahren): „keep my glass full until morning light, help, I’m just holding on for tonight“. Und: „I’m gonna swing from the chandelier, won’t look down, won’t open my eyes“. Das ist Futur; die Party ist noch gar nicht richtig losgegangen oder das „party girl“ hat sich bislang abseits gehalten. Von daher passt auch das Klavier; die Musik muss nicht unbedingt auf die Zwölf hauen. Die Akzente lassen sich verschieden setzen, mehr auf den Schmerz oder mehr auf den Willen zum Vergessen, aber in beiden Fällen verlangt der Refrain vor allem nach gesanglicher Kraft.
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To Hell with PovertyGo1Aber die beiden Seiten oder „emotionalen Ebenen“, Schmerz und Eskapismus, stecken in den lyrics drin und können deshalb nicht verloren gehen.
Klar steckt das auch in den Lyrics und damit im Song. Ich meine die Umsetzung dessen im Track, also eben wie die Akzente gesetzt werden, wie du ja auch schreibst. Und gerade da finde ich die emotionale Wucht nahegehender, weil wir um ihre Hintergründe wissen. Die LP-Version ist mitreißender, darum ist die Reibung zwischen den beiden Seiten des Songs dort perfider, und wie ich finde, bewegender. Durch das „auf die Zwölf hauen“ hat der Hörer einen direkteren Anteil an dem emotionalen Auf und Ab der Protagonistin.
Go1Und: „I’m gonna swing from the chandelier, won’t look down, won’t open my eyes“. Das ist Futur; die Party ist noch gar nicht richtig losgegangen oder das „party girl“ hat sich bislang abseits gehalten.
Ja, richtig beobachtet. Sie ist eben noch klar bei Sinnen und kann das reflektieren, was passieren wird. Aber es passiert, und auch noch im Song; es gibt nur einen Cut. Nach dem Refrain kommt die zweite Strophe: „Sun is up / I’m a mess / Gotta get out now / Gotta run from this / Here comes the shame“. Rein textlich nehmen wir am Davor und am Danach teil, was dazwischen liegt wird angekündigt und durch die Musik eben auch direkt vermittelt. Und diese musikalische Vermittlung des Rausches fehlt dann in der zurückhaltenden Variante.
Go1Die Akzente lassen sich verschieden setzen, mehr auf den Schmerz oder mehr auf den Willen zum Vergessen, aber in beiden Fällen verlangt der Refrain vor allem nach gesanglicher Kraft.
Zustimmung hierzu. Ich liebe am Gesang übrigens sehr, dass Sia an ihre stimmlichen Grenzen stößt und ihre Stimme manchmal anfängt, leicht zu brechen. Das passt wunderbar zur Thematik.
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@go1: Hast Du mal bei Ramona Lisa reingehört? Ich könnte mir vorstellen, dass „Arcadia“ auch was für Dich ist.
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Danke für die interessanten Gedanken, Jan & Go1! Ich mag „Chandelier“ ja auch in der Studioversion, mit „1000 Forms Of Fear“ werde ich mich mal beschäftigen.
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!Jan Lustiger…Nach dem Refrain kommt die zweite Strophe: „Sun is up / I’m a mess / Gotta get out now / Gotta run from this / Here comes the shame“. Rein textlich nehmen wir am Davor und am Danach teil, was dazwischen liegt wird angekündigt und durch die Musik eben auch direkt vermittelt. Und diese musikalische Vermittlung des Rausches fehlt dann in der zurückhaltenden Variante.
Okay, der verzweifelte Wille zur Flucht in den Rausch (eher als dieser selbst) kommt in der dröhnenden Studioproduktion deutlicher heraus. Die ist auf Größe und Überwältigung angelegt, was den Kontrast oder die „Reibung“ erhöht, wie Du sagst. Wenn es nicht (wahrscheinlich) um Alkoholismus ginge und der ausdrucksstarke Gesang nicht wäre, dann wäre dieser Part allerdings schwer erträglich, in meinen Ohren. Die zurückgenommenen Versionen lassen die Traurigkeit und Ausweglosigkeit stärker spüren (es ist bei dieser Party so und wird bei der nächsten wieder so sein; am nächsten Morgen folgen Scham und Selbstmitleid). Das mag nicht besser sein, ästhetisch, aber es ist mir eben lieber.
Herr Rossi@Go1: Hast Du mal bei Ramona Lisa reingehört? Ich könnte mir vorstellen, dass „Arcadia“ auch was für Dich ist.
Werde ich nachholen. Ich kenne „Dominic“; daran gefallen mir zumindest der Refrain und die letzte Minute des Tracks, die mich ein wenig an Stereolab oder ähnliche Bands erinnert.
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To Hell with PovertyGo1Werde ich nachholen. Ich kenne „Dominic“; daran gefallen mir zumindest der Refrain und die letzte Minute des Tracks, die mich ein wenig an Stereolab oder ähnliche Bands erinnert.
Das Spannungsverhältnis zwischen fließenden Melodien und dem, was Dir an der letzten Minuten gefiel, macht „Arcadia“ insgesamt aus. Mehr zum Album findet sich im Thread und hier kann man das Album komplett hören.
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Schlagwörter: 2014
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