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Ich möchte noch einmal auf das Thema „Counterfeits“ zurückkommen. Bis vor einigen Jahren habe ich fast ausschliesslich Originale bevorzugt. Aufgrund einer erheblichen Verkürzung meines Schallplatten-Budgets erfreue ich mich mittlerweile aber durchaus auch an Reissues. In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder gewundert, was da plötzlich alles wieder zu haben ist. Längst vergessene Klassiker aus den Bereichen Blues, Jazz, Soul, Funk, Psychedelic/Heavy/Folk-Rock etc. locken den Käufer. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Capitol, Polydor, Atlantic, Columbia und Ko. ihre Archive geöffnet hätten oder aber die Nachlassverwalter verblichener Labels wie Casablanca, Curtom, Buddah, Bell, Dot, Brunswick etc. etc.!! Den bisherigen Wortmeldungen im Forum nach zu urteilen, handelt es sich bei dieser Ware ja nun hauptsächlich um „Counterfeits“, die von den Internet-Händlern ungerührt unter die reguläre Ware gemischt werden. Um zu verdeutlichen, was ich meine, schaue man mal unter http://www.soundstagedirect.com das Angebot an.
Mich interessieren nun doch etwas genauer die näheren Umstände betreffend dieser Machenschaften. Sind das wirklich alles „Counterfeits“? Weiss man mittlerweile etwas Näheres über die Urheber? Wie kommt es, dass diese Ware von fast allen renommierten Vinyl-Anbietern in den USA und in Europa unbesehen angeboten wird? Ich bin mit den bisherigen Informationen im Forum noch nicht ganz zufrieden, ich möchte einfach noch mehr über dieses Thema wissen!!!
Ich befinde mich diese Angelegenheit betreffend in einem Zwiespalt. Einerseits möchte ich diese illegalen Machenschaften nicht unterstützen, anderseits sind die Angebote eben doch sehr verlockend. Der Musikfan in mir lechzt aus verständlichen Gründen nach diesen Scheiben……
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WerbungswampulaUm zu verdeutlichen, was ich meine, schaue man mal unter www.soundstagedirect.com das Angebot an.
Ein erster zugegeben oberflächlicher Blick in das Angebot hat kein „Counterfeit“ gezeigt. Sag doch mal konkret, welche Alben Du meinst.
Natürlich gibt es diese illegalen Nachpressungen. Aber doch längst nicht in so einem Umfang, wie Du es vermutest. Oder zumindest sind die (zum Teil illegalen) Nachpressungen in den meisten Fällen deutlich erkennbar, da sie eben nicht auf den Original-Labels erscheinen.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Dann liste ich doch mal ein paar Scheiben auf:
Kak Same Epic
Kaleidoscope Side Trips Epic
Jo-Ann Kelly Same Epic
Insect Trust Same Capitol
Food Forever Is A Dream Capitol
SRC Same Capitol
Sidney Joe Qualls So Sexy 20th Century Fox
Johnny Robinson Memphis High Epic
Yellow Sunshine Same Gamble
Beginning Of The End Same Alston
Delfonics Same Philly Groove
Black Heat No Time To Burn Atlantic
Gwen McCrae Funky Sensation Atlantic
Duke Lumumba Jungle Funk Capitol
Baby Huey Baby Huey Story Custom
Johnny Sayles Man On The Side Brunswick
Voices Of East Harlem Right On Be Free Elektra
Fabulous Counts JanJan Cotillion
Ramon Morris Sweet Sister Funk Groove Merchant
Quazar Same Arista
Don Blackman Same Aristaund viele, viele mehr……………………….
Gemeinsam ist all diesen Scheiben, dass sie eben nicht auf einem Reissue-Label erscheinen, sondern so aussehen als wären es Nachpressungen der ORIGINAL-Labels!!! Und auf diesen wunden Punkt zielt meine Fragestellung. Kommen diese Scheiben aus offiziellen Quellen oder haben wir es hier mit dubioser Ware zu tun (die in diesem Falle allerdings recht professionell daherkäme…..)????
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Soweit ich das sehe sind es ganz reguläre und offizielle Re-Issues, die das Originalcover verwenden incl. original Labelnamen. Kann durchaus sein, dass die mit Wissen und Zustimmung der Rechteinhaber in Lizenz hergestellt wurden. Man müsste mal das Etikett (=Label) einer solchen Platte sehen oder auch die Coverrückseite. Da wird es dann sicher deutlich, dass es sich um eine lizensierte Nachpressung handelt.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Ich vermute bei diesen Titeln sehr stark, dass es sich um Counterfeits handelt, da die Coverreproduktion bei den mir bekannten (Kak und Kaleidoscope) nicht besonders gut aussehen und da weder aktuelle Labelaufkleber noch zeitgemäße Labelaufkleber sondern Epic Labels der späten 70er benutzt wurden. Zudem werden sie über einen US-Exporteur nach Europa verschickt, der auch eine Menge Counterfeits im Programm hat.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...swampulaDann liste ich doch mal ein paar Scheiben auf:
Kak Same EpicDas Reissue von Kak (BN 26429, XSB 138477) besitze ich bereits seit ein paar Jahren. Ist eine sehr gute Pressung auf 180g Virgin Vinyl und erweckt nicht den Eindruck eines Counterfeits. Ich weiß allerdings nicht, ob es sich bei der von Dir angegebenen Veröffentlichung um die gleiche wie meine handelt.
@sweetheart:
Es ist sehr gut möglich, dass es zwei unterschiedliche Versionen in letzter Zeit gab. Welches Label wurde denn für dein RI benutzt? Ich habe ein RI mit einem ’78er Epic Label und mein Vinyl wiegt nur 120gr, klingt wie einige andere Columbia, Epic oder Capitol RIs nicht allzu gut und hat ein mäßiges Cover-Repro.--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...atom@Sweetheart:
Es ist sehr gut möglich, dass es zwei unterschiedliche Versionen in letzter Zeit gab. Welches Label wurde denn für dein RI benutzt? Ich habe ein RI mit einem ’78er Epic Label und mein Vinyl wiegt nur 120gr, klingt wie einige andere Columbia, Epic oder Capitol RIs nicht allzu gut und hat ein mäßiges Cover-Repro.Ebenfalls EPIC, Label-Schriftzug siehe unten. Du hast Recht: Die Schrift auf Vorder- und Rückseite ist auch bei mir etwas unscharf. Vielleicht handelt es sich doch um die gleiche RI. Wie lautet Deine Nummer?
Die Nummern sind identisch, da es sich um eine Ablichtung der original Nummern handelt. Bei dem abgebildeten Epic Schriftzug und dem Label-Etikett handelt es sich um Repros der 1978er Etiketten, was bei einem Reissue einer 1969er Platte etwas merkwürdig ist. Seltsam ist auch, dass beim Coverrepro auf der Rückseite der Promostempel („Demonstration Not For Sale“) ebenfalls abfotografiert wurde, da keine andere Vorlage vorhanden war.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...OK, da ich die Platten nicht selbst besitze und eben nur die Abbildungen im Netz kenne, kann ich dazu nichts sagen. Es wird dann aber wohl so sein, wie atom sagt.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!atomDie Nummern sind identisch, da es sich um eine Ablichtung der original Nummern handelt. Bei dem abgebildeten Epic Schriftzug und dem Label-Etikett handelt es sich um Repros der 1978er Etiketten, was bei einem Reissue einer 1969er Platte etwas merkwürdig ist. Seltsam ist auch, dass beim Coverrepro auf der Rückseite der Promostempel („Demonstration Not For Sale“) ebenfalls abfotografiert wurde, da keine andere Vorlage vorhanden war.
Ja, Du hast Recht, demnach ist es sehr wahrscheinlich ein Counterfeit. Ich hatte den verblichenen Stempel auf der Rückseite komplett übersehen, ist auch nicht gerade leicht zu erkennen zwischen dem Wirrwarr an psychedelisch angehauchten Abbildungen.
Das habe ich mir doch gedacht. Nehmen wir nur das Beispiel Capitol Records. Es hätte mich schon sehr gewundert, wenn sich die Verantwortlichen der EMI plötzlich daran erinnert hätten, dass sie mit SRC, Koala, Food, Insect Trust, Landslide, Mad River, Gandalf, Euphoria, Shiva’s Headband oder Phantom Divine Comedy vor Jahrzehnten einige sehr gute, aber komerziell eher erfolglose Psychedelic-Bands auf dem Label veröffentlicht hatten und diese nun plötzlich wieder auf Vinyl herausgeben.
Es bleibt auch die Tatsache bestehen, dass es Firmen wie Bell, Brunswick, Custom oder Cotillion schon lange nicht mehr gibt.Die Hintermänner gehen meines Erachtens ziemlich geschickt vor, indem sie in vorhandene Lücken springen. Bei fast allen Veröffentlichungen handelt es sich um Scheiben, die einerseits im Original nur noch sehr schwer zu beschaffen und folgerichtig verdammt teuer sind, anderseits von den bekannten Reissue-Firmen bisher kaum berücksichtigt wurden. Diese Leute scheinen also den Plattenmarkt ziemlich gut zu kennen. Mich würde in diesem Zusammenhang die Strategie dahinter schon sehr interessieren. Ich habe bis anhin im Internet leider kaum weitere Informationen gefunden.
Die Frage bleibt natürlich: Kauf oder Nichtkauf?? Wie ich oben angedeutet habe, sind die Zeiten für mich vorbei, als ich pro Monat locker zweitausend Schweizerfranken für Records ausgegeben habe (auch in Helvetien, einstmals Insel der Glückseligen, muss man den Gürtel mittlerweile erheblich enger schnallen, wenn man nicht zu den oberen Zehntausend gehört). Anstatt für eine einzige Scheibe 200 Euro auf den Tisch zu blättern, wie ich es einstmals ohne mit der Wimper zu zucken getan habe, kaufe ich heute lieber zehn offizielle Reissues. Diesbezüglich leben wir ja heute, dem Internet sei Dank, in goldenen, aufgeklärten Zeiten: wir können all die Scheiben reinziehen, von deren Existenz wir zum Teil noch vor wenigen Jahren nicht mal wussten.
Nur eben mit Counterfeits habe ich so meine Mühe. Es ist nicht mal der oftmals mässige Sound, der mich stört (wenn die Musik für mich stimmt, lasse ich mir vom Sound den Hör-Genuss nicht verderben, ausserdem ist der Sound auf den Originalplatten ja nicht immer besser…..). Es ist eher der Schallplattensammler-Ethos, dem mit Counterfeits keine Ehre angetan wird. Der Musikfan in mir hingegen möchte sich einfach gute Musik reinziehen, auch auf Counterfeits befinden sich geniale Songs…….
Noch was zur KAK-Scheibe (die ich ebenfalls in der oben angesprochenen Version besitze, wie sich jetzt herausgestellt hat somit als Counterfeit und als CD in Form einer 1994 offiziell herausgebrachten Columbia-Pressung): Für mich eines der besten je auf einem Major-Label veröffentlichten Psych-Alben, ein wahrer Klassiker seiner Art!
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[Ich habe den Teil über Counterfeits aus dem Q+A Threads mal separiert, da mir ein eigener Thread zu Counterfeits sinnvoll erscheint. Frühere Erläuterungen dazu werde ich später hierhin kopieren.]
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Aus dem „neue LP“-Thread rüberzitiert:
Freakwater@clau/weilstein
Um für die Zukunft gerüstet zu sein: Gibt es noch deutlichere Hinweise auf counterfeits/bootlegs als das „unscharfe“ cover?Ich würde banalerweise sagen, der Preis ist oft genug auch ein Indiz. Bei selteneren Original-Alben kann man sicherlich mal ein Schnäppchen machen oder mal beim 60ies-Spezialisten ein 90ies-Juwel finden. Aber bei Oasis „Morning Glory“ dürfte es eigentlich jedem Plattenhändler klar sein, dass er das mint-Original nicht für mickrige 18 € anbieten muss. Die Frage, die mir selbst in solchen Sachen öfter geholfen hat: ist der Dealer wirklich dümmer als ich (was ich in den meisten Fällen leider verneinen musste;-)).
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Scheinbar gibt es beim Verkauf von Vinyl Counterfeits auf allen Seiten ein weit weniger ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein als z.B.beim Verkauf von Osteuropa oder China Counterfeit CDs.
Es kommt noch hinzu, dass sich die Industrie für nachgebasteltes Vinyl nicht zu interessieren scheint – oder besser gesagt die von ihr beauftragten Anwälte. Außerdem fehlt dort mit Sicherheit das nötige Fachwissen. Da werden lieber saftige Abmahnungen für den Verkauf (offizieller) Japan CDs verschickt.
Der Markt mit Counterfeit Vinyl ist jedenfalls riesig. Und das nicht erst seit gestern. Insbesondere LP Counterfeits in farbigem Vinyl oder als Picture Disc gibt es schon lange und offenbar auch in großen Mengen. Meist angeboten als rare ltd.Edition oder angebliche Promoausgabe.
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Schlagwörter: Vinyl
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