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Lange habe ich gebraucht, oft wurde ich gefragt, aber nun habe auch ich es endlich zu einem Thread gebracht, in dem ich meine Singles vorstellen möchte.
Der Thread soll dem gleichen Prinzip meiner 4 Vorgänger folgen, sprich ich werde in unregelmäßigen Abständen Singles aller 3 Formate (also 7″, 10″ und 12″; wobei das Hauptaugenmerk natürlich auf der 7″ liegt) vorstellen, die ich mag und die mir wichtig sind.
Da ein Großteil der Singles aus meiner Sammlung in den letzten 10-12 Jahren veröffentlicht wurden, werden zumindest auch die ersten Auswahlrunden zu 90% eben jene Singles aus diesem Zeitraum beinhalten.Und da die erste Single meiner Meinung nach immer etwas Besonderes sein sollte, möchte ich mit einer mir sehr wichtigen 7″ beginnen:
The Butterflies Of Love – Rob A Bank/Drunken Falls (Fortuna Pop! – 1998)
Yeeeeeeeaaaaaaaahhhh…
Kann es einen besseren Einstieg in eine Rezension oder einen Song geben?
Nein, dachte sich zumindest die Band um die Brüder Jeffrey und Daniel Greene. Und so möchte ich den beiden auch nicht nachstehen, zumal man nach dem Hören dieses Songs nicht anders kann, als eben jenen Ausruf der Begeisterung von sich zu geben.
The Butterflies of Love kommen aus New Haven/USA und haben Ende der 90er nahezu unbemerkt einige grandiose Singles veröffentlicht, von denen ihre Zweite, „Rob A Bank“, die unwiderstehlichste, hypnotischste und ganz klar beste ist.
Am Anfang stehen eine verhalten gespielte Gitarre und ein schleppender Beat, die nach ein paar Sekunden auf einen Chor treffen, der sich nur ein lethargisches und langgedehntes „Yeah“ entlocken lässt. So wird man in ein düsteres Nichts hineingezogen, das schon allein und dann auch noch in Verbindung mit dem Titel des Songs eine ungewisse Erwartung im Hörer weckt. „Rob A Bank“…das verheißt nichts Gutes. Und plötzlich taucht auch eine Stimme auf und singt in einer seltsamen Mischung aus Teilnahmslosigkeit und Drohung: „I’m not a masochist, does’t mean I won’t wear your ring/ I’m not an anarchist, doesn’t mean I won’t blow buildings up“ und wieder der Chor: „Yeeeeaaahh“. Man ist irritiert und immer noch nicht sicher, wo man sich denn nun befindet. Der Beat ist noch der gleiche langsam lähmende (da erscheint es fast logisch, dass die Single auf 33 1/3 und nicht auf 45 RPM läuft) , doch nun singt Jeffrey Greene: „You make me feel like I could rob a bank“, immer und immer wieder. Und es wird deutlich, dass es sich hierbei um eine Art Ode an eine Liebe handeln könnte.
Und genau auf diese Art wird „Rob A Bank“ noch gut 3 Minuten weitergehen: Bedrohliche, dichte Atmosphäre und wenig Worte („I’m not a communist, doesn’t mean I wanna be the king“). Die Irritation bleibt und wird durch die vorletzte Zeile sogar noch verstärkt denn nun heißt es „You make me feel like I could save the world“.
Doch am Ende des Songs wissen wir, „Rob A Bank“ ist ein Liebeslied. Ein gefährliches zwar, aber durch und durch ein Liebeslied. Und gerade das macht für mich die Faszination und das Erhabene aus.
Ohne jeden Zweifel eine der besten Singles der 90er Jahre.Die B-Seite ist dann lyrisch wieder ein sehnsuchtsvoller Song mit Happy End („I found a love in town“) aber musikalisch regelrecht beschwingt, von einem Xylophon begleitet und schon fast fröhlich mit vielen ba ba bas. Da durfte dann auch der stimmlich weitaus weniger begabtere Bruder Daniel singen. Das ist ganz nett anzuhören bleibt aber eher uninteressant; die flottere Gangart steht der Band einfach nicht so gut.
Zur Erhältlichkeit der 7″ kann ich nicht viel sagen. Ich schaue bei Ebay immer mal wieder nach Singles der Butterflies Of Love, aber es wird einfach nichts angeboten. Wenn dies aber der Fall sein sollte, dürften die Singles nicht teuer sein, da sie nicht sehr gesucht sind.
Bei meiner 7″ handelt es sich jedenfalls um die UK-Pressung, die US hat das gleiche Cover in blau aber mit „Love May Be Possible“ eine andere B-Seite.The Stands – Here She Comes Again/How You Seem To Be (Echo – 2004)
Es gibt immer wieder Bands, die mir persönlich nichts bedeuten, deren Singles und Songs mich durch die Bank weg kalt lassen oder sogar langweilen. Aber plötzlich kommt dann doch eine Single, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert und glücklich macht.
The Stands sind für mich so eine Band und ihre „Ausnahme-Single“ ist ihre dritte 7″ „Here She Comes Again“.
Bekanntschaft schloß ich mit ihr auf einem Musiksender, der das Video spielte.
Und es ist ein wunderbar unaufgeregter, im besten Sinne altmodischer Clip: Attraktive junge Frauen im 60s Outfit tanzen einen einfachen Formationstanz, posieren ab und zu als Schulmädchen oder Anglerinnen und Jägerinnen und schmachten die Band an, während diese völlig unbeeindruckt das Lied spielt. Mehr braucht ein Video doch eigentlich nicht.
Und bei dem Song verhält es sich nicht anders. Ein unspektakulärer Text (flatterhaftes Mädchen, das mit den Männern spielt) gepaart mit einer simplen Melodie und Harmoniegesängen irgendwo zwischen Beatles und Byrds, einem klarem Gitarrenspiel, zwingenden Drums und einem wunderschönen (aufgepasst!) „Yeeeeaaaahhh“ von Sänger Howie Payne nach jeder Strophe.
Nichts wirkt angestrengt oder aufgesetzt, jedes Instrument und jeder Ton ist songdienlich, nichts ist zuviel und so vergehen 2 Minuten und 23 Sekunden wie im Flug, der Song ist vorbei und ich will ihn immer und immer wieder hören.
Diese Single ist kein Statement, weder etwas Großes noch etwas Wichtiges sondern einfach nur ein kleines aber süchtig machendes Stück Popmusik. Und damit für mich nahezu perfekt.Die B-Seite „How You Seem To Be“ zeigt The Stands allerdings wieder so, wie ich sie auch sonst kenne und eben nicht sonderlich schätze. Ein seichter Folksong mit zugegebenermaßen hübschen Melodiebögen aber diesem gequälten, weinerlichen Gesang, der mich auch bei allen anderen Songs der Band stört.
Die Single ist zwar limitiert (meine Nummer ist die 1983) und auf der Rückseite von der Band signiert, aber noch leicht und für 3 Pfund zu bekommen.
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Flow like a harpoon daily and nightlyHighlights von Rolling-Stone.deWelches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
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WerbungSchöner Anfang, candy! Die Butterflies Of Love Single ist mir eine der liebsten überhaupt. Ich habe noch eine andere, „Wintertime Queen“, kennst du die auch?
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteIch habe noch eine andere, „Wintertime Queen“, kennst du die auch?
Yep, die und „It’s Different Now“. Letztere finde ich nicht mehr ganz so toll, aber „Wintertime Queen“ mag ich auch noch sehr gern.
Danach habe ich sie dann aus den Augen verloren. Das zweite Album war dann wohl auch nicht mehr so gut, wie ich gelesen habe. Das erste, „How To Know The Butterflies Of Love“ (weißes Vinyl!), ist aber auch noch eine unbedingte Empfehlung!--
Flow like a harpoon daily and nightlyBei den Butterflies of Love hast du mich jetzt neugierig gemacht, zumal auf Fortuna Pop! bereits einige andere meiner Lieblinge (z.B. The Lucksmiths) veröffentlicht wurden.
Ansonsten freue ich mich natürlich sehr, dass du nun auch mit einem Favoriten-Thread begonnen hast. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt.
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Wake up! It`s t-shirt weather.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Auf diesen Thread habe ich lange gewartet…wunderbar! Weiter so!
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Prima, Candy, nur weiter so.
Die Butterflies habe ich nicht und sie deshalb gerade geordert. Danke für den Tipp, freue mich drauf.--
FAVOURITESToll, candy.
Kenne beide Singles nicht, werde mich aber mal danach umschauen.
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God told me to do it.Schön, daß du nun auch begonnen hast candy!
Nach den ersten beiden Stands Singles, die mich nicht besonders packen konnten, habe ich die Band nicht mehr verfolgt. Ich werde sie mir nun doch mal anhören.--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Zwei tolle Singles zum Auftakt! Und sehr treffend beschrieben – weiter so!
Herzlich willkommen, Candy, im Kreis der Faves Thread Schreiber!--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Tolle Texte, candy! Das Video von The Stands habe ich glaube ich auch gesehen.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Freue mich ebenfalls sehr über diesen Thread und werde wohl nach den Singles Ausschau halten müssen. Toll, Candy!
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If you try acting sad, you'll only make me glad.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Cool, candy!
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Sehr schön, candy!
Von The Stands mag ich ja „Do it like you like“ sehr gerne. Magst du nicht?Ich werde mir auf jeden Fall deine beiden vorgestellten Singles notieren.
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Danke, danke Euch Allen!
@ Otis: Darf ich fragen, wo Du die Butterflies bestellen konntest? Wie man sehen kann, ist das Sleeve meiner 7″ alles andere als mint und das würde ich gerne noch ändern.
@ Nihil: Ich habe mir „Do Like You Like“ gerade noch mal auf der Stands-Seite angehört (und angesehen). Tut mir leid, auch dieser Song gefällt mir überhaupt nicht. Genau wie die anderen Singles „I Need You“, „When This River Rolls Over You“ und „Outside Your Door“ empfinde ich „Like“ als schwerfällig und den Gesang als nervtötend. „Here She Comes Again“ ist dagegen luftig und klar und mir deswegen auch so viel lieber.
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Flow like a harpoon daily and nightlyHey Candy, sehr schön! Feiner Einstieg, die Butterflies Single habe ich leider nicht, ist damals irgendwie an mir vorbeigegangen. Werde jetzt die Augen aufhalten (hast Du mir diese Single nicht schon einige Male nahegelegt?).
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Schlagwörter: !7", 45s, candycolouredclown, Faves, Singles
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