Calexico / Iron and Wine in der Kulturfabrik / Krefeld 15.5.

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    malibu

    Registriert seit: 12.12.2005

    Beiträge: 3,280

    Meine Eltern als Babysitter engagiert, von der Kleinen verabschiedet und los ging es. Ich war tatsächlich das erste Mal in der Kulturfabrik. Und dabei festgestellt, dass Krefeld gar noch so weit von Düsseldorf entfernt ist..

    Es fing um ca. 9 Uhr mit Iron and Wine an, die ich bis dahin noch nicht kannte. Der bärtige schüchterne Sänger nuschelt etwas von ‚How are You?‘ ins Mikro, so nach einer halben Minute hat das Publikum (oder wir) es auch verstanden, jubelt zeitverzögert und es geht los. Sie spielen sehr spartanische, ruhige, sanfte Country/Folk Songs und immer wieder spielt Paul Niehaus eine Steelguitar oder Joey Burns ein Akkordeon oder eine Gitarre dazu. Habe nicht rausgefunden, ob die Band jetzt aus zwei, drei oder sechs Mitgliedern besteht, jedenfalls sind alle schüchtern, was mir sympatisch ist. Sehr schön, das Ganze!

    Danach der Auftritt von Salvadore Duran. Bewaffnet mit der klassischen Bob Dylan Ausrüstung (akustische Gitarre und Mudharmonika um den Hals) hat es dann doch nichts mit Bob Dylan zu tun, sondern es werden traditionelle Rancheros, die er mit heftigem Vibrato und Pathos (meine Frau hörte kurz Pavarotti-Anklänge). War sehr schön, zu beobachten, wie eine Das-Kann-Doch-Nicht-Wahr-Sein Schockwelle durch das Publikum ging, aber ich mag mexikanische Folksongs und er hat sie ganz interessant interpretiert. Der Einsatz der Mundharmonika war jedenfalls sehr unkonventionell. Und er hat den Opener aus meinem Mexiko-TZ Beitrag gesungen, hatte jedenfalls seinen Auftritt lang ein sehr breites Grinsen im Gesicht.

    Direkt danach ohne Umbaupause der Auftritt von Calexico. Kann keine Setlist nennen, aber es waren sehr viele Stücke aus der aktuellen Platte, insgesamt eine andere Stimmung als der letzte Auftritt vor 2(?) Jahren, songlastiger und vielschichtiger. Joey Burns erschien mir in Hochform und seine Stimme erinnert mich live immer wieder an Ed FromOhio von Firehose, John Convertino hatte sichtbar Spaß und ging auf jeden Detail ein und Paul Niehaus grüßte jeden aus dem Publikum freundlich zurück, was für ein Netter! Und immer wieder waren einzelne (und alle) Mitglieder der Vorgruppen dabei. Ich war noch nie auf einem Konzert, auf dem die Vorgruppen so viel Raum bekommen haben. Das einzige klitzekleine Manko war, dass durch die teilweise 12 Leute auf der Bühne der Sound etwas zu breit wurde.
    Nach zwei Zugaben und insgesamt 3 Stunden war dann Schluss. Ein toller Abend und jetzt, nach 5 Stunden Schlaf, muss ich mich erst mal im Büro erholen..

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    #5119155  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    MalibuIch war noch nie auf einem Konzert, auf dem die Vorgruppen so viel Raum bekommen haben.

    Das ist in der Tat ein hochsympathischer Zug von Calexico. Teilweise integrieren sie ihre Gäste auch (ohne Vorprogramm) komplett in ihren eigenen Set und lassen ihnen zwischendurch Raum für eigene Stücke. Das ist noch die alte GiantSand-Schule, aus der John und Joey ja stammen. Dort gab es ja auch in der Regel ein buntes Durcheinander von Musikern und die klassische hierarchische Trennung von Hauptact und Support war aufgehoben. Ich würde also sagen, Howe Gelb ist da der Vater des Gedankens. Aber um so erfreulicher, dass diese Auftrittskultur so weiter gereicht wird.

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    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #5119157  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 19,107

    Mein Eindruck vom – generell sehr guten – Münchener Auftritt ist, dass durch die vielen Gäste das eigentliche Calexico-Profil verwässert.

    Iron & Wein hatten vom Zuschnitt her gute, aber doch deutlich andere Songs, recht lang, mit meditativem Flow.

    Als dann der Tenor noch auf die Bühne kam, wurde es endgültig multi-kulti-weltmusikmäßig – und eine Klasse schlechter als Calexico allein, die in Zusammenspiel und Dynamik der Interpretation („All Systems Red“) ganz ausgezeichnet waren.

    Gut gefiel mir auch das Stück von Keyboarder (!) Chris Cacavas, das er dann aber an der Gitarre und vorn am Mikro vortrug.

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    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
    #5119159  | PERMALINK

    malibu

    Registriert seit: 12.12.2005

    Beiträge: 3,280

    Kai BargmannMein Eindruck vom – generell sehr guten – Münchener Auftritt ist, dass durch die vielen Gäste das eigentliche Calexico-Profil verwässert.

    Iron & Wein hatten vom Zuschnitt her gute, aber doch deutlich andere Songs, recht lang, mit meditativem Flow.

    Das Gefühl hatte ich aber eher wegen der zu großen Anzahl der Instrumente und Sänger/innen, nicht so wegen der Songs. Aber, was fehlende Stringenz angeht, bin ich vielleicht auch genügsamer als andere.

    Als dann der Tenor noch auf die Bühne kam, wurde es endgültig multi-kulti-weltmusikmäßig – und eine Klasse schlechter als Calexico allein, die in Zusammenspiel und Dynamik der Interpretation („All Systems Red“) ganz ausgezeichnet waren.

    Gut gefiel mir auch das Stück von Keyboarder (!) Chris Cacavas, das er dann aber an der Gitarre und vorn am Mikro vortrug.

    Weltmusik passt für mich nicht so ganz. War eigentlich ganz klassischer Folk, halt nur mexikanisch. Dafür eigentlich sogar reduziert. (OK, wenn Weltmusik Folklore plus Popeinflüsse heißt, sind auch Calexico eine klassische Weltmusik-Band. Mich stört aber schon das 80erFriedensbewegungsLilalatzhosenmultikultiwort „Weltmusik“ an sich..)
    Chris Cacavas war in Krefeld nicht dabei. Glaube ich zumindest..

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    #5119161  | PERMALINK

    malibu

    Registriert seit: 12.12.2005

    Beiträge: 3,280

    Sonic JuiceDas ist in der Tat ein hochsympathischer Zug von Calexico. Teilweise integrieren sie ihre Gäste auch (ohne Vorprogramm) komplett in ihren eigenen Set und lassen ihnen zwischendurch Raum für eigene Stücke. Das ist noch die alte GiantSand-Schule, aus der John und Joey ja stammen. Dort gab es ja auch in der Regel ein buntes Durcheinander von Musikern und die klassische hierarchische Trennung von Hauptact und Support war aufgehoben. Ich würde also sagen, Howe Gelb ist da der Vater des Gedankens. Aber um so erfreulicher, dass diese Auftrittskultur so weiter gereicht wird.

    Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich von Howe Gelb und Giant Sand nur einzelne Stücke kenne, die aber sehr, sehr vielversprechend sind. Muss da echt mal etwas nachholen, ist aber auf Grund der Masse an Veröffentlichungen etwas einschüchternd..

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    #5119163  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    MalibuMuss da echt mal etwas nachholen, ist aber auf Grund der Masse an Veröffentlichungen etwas einschüchternd..

    Dafür gibt`s zur Orientierung auch den Sternethread:

    http://www.rollingstone.de/forum/showthread.php?t=7964&page=2

    http://www.rollingstone.de/forum/showthread.php?t=7965&page=2

    Als Tipp:

    Giant Sand – Chore Of Enchantment
    Howe Gelb – `Sno Angel Like You

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #5119165  | PERMALINK

    malibu

    Registriert seit: 12.12.2005

    Beiträge: 3,280

    KrautathausDafür gibt`s zur Orientierung auch den Sternethread:

    http://www.rollingstone.de/forum/showthread.php?t=7964&page=2

    http://www.rollingstone.de/forum/showthread.php?t=7965&page=2

    Als Tipp:

    Giant Sand – Chore Of Enchantment
    Howe Gelb – `Sno Angel Like You

    Danke! Die Chore of Enchantment hatte ich mir auch schon ausgeguckt.

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