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samstagnachmittag. die sonne flutet die stube eines freundes. die mädels sind mit den kids am baggersee. wir haben zeit, stehen am plattenschrank, stöbern, lassen die verschiedensten scheiben drehen, diskutieren, argumentieren, erwärmen uns an den vorlieben des anderen, genießen. gibt es was schöneres?
und hin und wieder, wie im plattenladen, macht man dann auch noch einen glücksgriff.zwei alben, die mir bis dato nie aufgefallen waren, ziehe ich an diesem tag heraus. die eine weckt mein interesse, nicht nur weil sie auf dem cover einen jungen burschen lässig auf einem stuhl platziert zeigt, sondern weil es sich gleichzeitig um eine inakustik einspielung handelt und ich mich fragte, wie der knabe zu dieser ehre kam. die zweite scheibe ergänzte meine überraschung, denn auch hier taucht der name biréli lagrène in dicken lettern auf, aber es sind gegenüber den aufnahmen der ersten platte bereits neun jahre vergangen. dieser kerl hatte also schon eine menge auf dem kerbholz und ich hatte noch nichts von ihm gehört.
dies sollte sich alsbald ändern. denn unverzüglich lagen die platten auf dem teller und drehten sich den rest des nachmittags, abends.
wenn man sich mit den biografischen daten lagrènes beschäftigt, wird man gewahr, dass es nicht wenige gibt, die ihn für sich vereinnahmen wollen. im elsaß geboren, wird er jedoch in deutschland früh als deutschlands bester jungjazzer deklariert. daneben weist ihn nicht nur seine musik bzw. seine musikalische anleihe als sinto aus.
biréli lagrène wird am 04.09.66 in soufflenheim, einem ort ca. 45 km von straßbourg entfernt, geboren. nicht nur sein vater ist musiker, auch ein großteil seiner cousins. der junge lagrène wird sie alle überflügeln. bereits mit zwölf jahren nimmt er seine erste schallplatte auf. mit siebzehn ist ihm das repertoire django reinhardts so vertraut wie anderen in seinem alter die mädels des viertels.
„Die ersten Jahre seiner Karriere wurden begleitet von seinem „Entdecker“ Jan Jankeje (slowakischer Bassist), bei dessen Label Jazzpoint Records auch die ersten Platten erschienen. Während dieser Zeit arbeitete Lagrène mit dem amerikanischen Ausnahmebassisten Jaco Pastorius zusammen. Biréli Lagrène gilt als ein „legitimer Nachfolger“ Django Reinhardts, dessen Kompositionen er immer wieder nachspielte; er beschränkte sich aber nicht auf den Gipsyswing, sondern unternahm immer wieder Ausflüge in andere Spielarten des Jazz. Die Liste der Musiker, mit denen er zusammenspielte, ist sehr lang, hier ist eine kleine Auswahl: Al di Meola, Larry Coryell, John McLaughlin, Vic Juris, Stochelo Rosenberg, Babik Reinhardt (Sohn Django Reinhardts), Sylvain Luc (französischer Jazzgitarrist), Gil Evans, Leon Redbone, Richard Galliano (Akkordeon, Tangomusiker), Didier Lockwood, Henri Salvador…“, schreibt wikipedia.
hier noch ein auszug aus jazzpoint:
„Von Gelassenheit war auch seine erstmalige Arbeit in einem Tonstudio geprägt. Wurde seine Debüt-LP noch bei einem Club-Gastspiel mitgeschnitten, so hatte man auch im Tonstudio Bauer durch das Digital-Aufzeichnungsverfahren, das (bislang) noch keine nachträglichen Manipulationen wie bei Mehrkanalaufnahmen erlaubt, gewisse ‚live‘ Bedingungen. Gleichfalls wurde der anregende und kommunikative Session-Charakter gewahrt – ins Studio wurden der Saxophonist Bernd Rabe, Mitglied des Erwin-Lehn-Orchesters beim Süddeutschen Rundfunk Stuttgart, und der Schlagzeuger Allen Blairman, ein ‚Afro-American in Europe‘, eingeladen. Nach wie vor bekennt sich das Bireli Lagrene Ensemble – stilistisch und in der Titelauswahl – zur Tradition von Django Reinhardts Hot Club de France. Doch bricht Bireli immer mehr aus diesem Schema aus. In seiner unbegleiteten ?Fantasia?, dem balladenhaften Bireli Hi Gogoro, stößt er in brasilianische Gitarrengefilde vor. Über die Harmonien von How High The Moon schafft er im – durch Baß Jan Jankeje und Schlagzeug Allen Blairman vervollständig- ten – Trio quasi halsbrecherische Bebop-Phrasen (wenn das noch der Charlie Christian gehört hätte!) und zitiert auch mal die typische Paralleloktav-Technik von Wes Montgomery.“virtuos, souverän, in vielen stilen zu hause. dabei nicht selbstverliebt. stoische ruhe, die ihn auszeichnet.
der o.g. freund lud mich für kommenden sonntag nun zu einem konzert von lagrène ein. ein kreis, der sich schließt.die hompage: http://www.lagrene.com/
die discography: http://www.lagrene.com/discography.htmHighlights von Rolling-Stone.deDiese 24 Songs retten jedes Weihnachten
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Werbungin viele seiner alben kann man hineinhören. dazu geht es hier entlang: http://www.lagrene.com/listen.htm
und hier noch die konzertankündigung für den kommenden sonntag: http://www.germanticketoffice.com/detail_en.php?ID=d8236833919323Schön, daß er hier einmal vorgestellt wird!
Ein virtuoser, stilmäßig offener und großartiger Gitarrist!
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